LH Mattle: „Tirol wird MINT-Bundesland: bis 2025 flächendeckend MINT-Bildungsregionen“

Land Tirol fördert Ausbau von MINT-Schwerpunkt mit 470.000 Euro

  • MINT-Schulen setzen auf fächerübergreifenden Unterricht in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT)
  • Bis 2025 jeder Bezirk mit MINT-Schwerpunkt: Ausbau von MINT-Ausbildung, Laboren und Projekten
  • Koordinationsstelle gibt Überblick über alle Angebote in ganz Tirol: www.mint-tirol.at

Bereits bei Kindern das Interesse an Technik, Naturwissenschaft, Forschung und Innovation zu wecken – darauf zielen die MINT-Bildungsregionen in Tirol ab. Dabei soll die Lehre von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) im Fokus stehen. Heute, Dienstag, hat die Tiroler Landesregierung eine landesweite Initiative für MINT-Regionen beschlossen. Dabei sollen in den Regionen Innsbruck-Land West, Imst, Kitzbühel, Landeck, Kufstein, Osttirol und Schwaz an Tiroler Schulen und Kinderbildungseinrichtungen MINT-Projekte gefördert werden. Mit dem Jahr 2025 soll auch für die restlichen Bezirke ein solches Projekt ermöglicht werden. Forschung, Entwicklung und Innovation spielen eine immer wichtigere Rolle, besonders technisch-naturwissenschaftliche Qualifikationen gelten als Schlüsselkompetenzen. Grundlage für die aktive MINT-Politik des Landes ist die 2022 beschlossene Tiroler Wirtschafts- und Innovationsstrategie.

„Wir wollen Tirol zum MINT-Bundesland machen und bis 2025 flächendeckend MINT-Bildungsregionen umsetzen. Dafür nimmt das Land Tirol heuer zusätzlich 470.000 Euro in die Hand. Sogenannte MINT-LABs sind das Herz der MINT-Ausbildung in Bildungseinrichtungen. In Spiel- und Experimentierräumen können Kinder und Jugendliche Roboter bauen und programmieren, mit dem 3D-Drucker experimentieren oder mit der CNC-Fräse arbeiten. Damit erwecken wir Interesse und Neugierde, schaffen aber vor allem die Voraussetzungen für eine optimale Ausbildung unserer Kinder und Jugendlichen. Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – diese Bereiche braucht ein zukunftsfitter Arbeitsmarkt und ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort Tirol“, ist LH Anton Mattle überzeugt und empfiehlt Kindern und Jugendlichen ein Hineinschnuppern: „MINT ist schon lange kein theoretischer Begriff mehr, sondern gelebte Praxis in Wirtschaft und Wissenschaft. MINT ist eine Zukunftsaktie für jedes Kind.“ Die Mittelschule Kematen ist eine von tirolweit fünf MINT-Pilotschulen und damit Vorreiter in der MINT-Ausbildung in Tirol. Gemeinsam mit Bildungslandesrätin Cornelia Hagele, dem MINT-Koordinator der MS Kematen Thomas Flatscher und Simon Meinschad, Geschäftsführer von hollu Systemhygiene GmbH und Obmann des Wirtschaftsförderungsvereins Salzstraße Zirl und Inzing, gab der Landeshauptmann die geplanten Schritte zum Ausbau der MINT-Bildungsregionen bekannt. Insgesamt werden für die Bildungsregionen sowie die MINT-Koordinationsstelle zusätzliche finanzielle Mittel in der Höhe von 470.000 Euro für das Jahr 2024 vonseiten des Landes zur Verfügung gestellt.

Optimale Ausstattung für zukunftsfitte MINT-Ausbildung

Die Umsetzung der MINT-Bildungsregionen Tirol erfolgt in Zusammenarbeit mit den Tiroler Regionalmanagements, die in enger Abstimmung mit dem Land Tirol und der Bildungsdirektion für Tirol die Projekte vor Ort entwickeln und begleiten, sowie der Tiroler Wirtschaft. Der Fokus liegt vor allem auf dem Ausbau der MINT-Ausstattung in den Tiroler Kindergärten und Schulen. Im Rahmen der Digitalisierungsoffensive investierte das Land Tirol seit 2018 insgesamt rund sieben Millionen Euro in den Ausbau von Infrastruktur- und IT-Ausstattung mit digitalen Lehr- und Lernlaboren. Am Standort in Kematen soll ab dem kommenden Schuljahr 2024/25 nun ein eigenes MINT-LAB den SchülerInnen und PädagogInnen zur Verfügung stehen. Dabei erhalten Kinder und Jugendliche die Möglichkeit in Workshops, neue Technologien auszuprobieren und Fachgebiete in den Bereichen Technik, Kreativität, Informatik, Biologie, Chemie und Physik kennenzulernen.

„Durch Maßnahmen wie die Etablierung von ‚Spürnasenecken‘ im Elementarbereich oder MINT-LABs wie sie hier in Kematen entstehen, wollen wir möglichst früh das Interesse von Kindern und Jugendlichen für Forschung und Innovation wecken und damit den Bedarf an qualifiziertem MINT-Nachwuchs in Tirol sichern. Schülerinnen und Schüler können dabei ihre Kenntnisse in den Bereichen Digitalisierung, Naturwissenschaft und Technologie erweitern und wichtige Kompetenzen für die Arbeitswelt von morgen erlernen. Zudem wollen wir dadurch auch Lehr- und Betreuungspersonen motivieren, die Lehre im MINT-Bereich in den Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen zu stärken. Denn sie sind es, die Kinder und Jugendliche in ihren technischen und naturwissenschaftlichen Talenten bestmöglich fördern und unterstützen können“, betont LRin Hagele. Dabei können auch andere Schulen aus der Region das Angebot der MINT-LABs nützen.

Intensive Vernetzung von Bildung und Wirtschaft

An MINT-Pilotschulen wie der MS Kematen werden beginnend mit der fünften Schulstufe, im Ausmaß von elf bis fünfzehn zusätzlichen Wochenstunden, fächerübergreifend auf alle vier Schuljahre verteilt die MINT-Kompetenzen der Jugendlichen in einem projektorientierten Unterricht erweitert. Dabei wird vor allem ein Fokus auf ein forschendes und problemlösungsorientiertes Lernen an fächerübergreifenden Phänomenen gelegt. Zudem werden die Zusammenarbeit mit Betrieben sowie praktische Fähigkeiten in den Gebieten Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik in den Vordergrund gestellt.

„Wir setzen beim MINT-Schwerpunkt an der MS Kematen darauf, unseren Schülerinnen und Schülern einen kompetenten Umgang mit Digitalisierung zu vermitteln sowie Freude an MINT-Themen zu wecken. Dabei verknüpfen wir die Inhalte mit anderen Unterrichtsgegenständen, um den Alltagsbezug von MINT zu erweitern. In einem eigenen MINT-Unterricht lehren wir fächerübergreifend Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik“, erläutert MINT-Koordinator Thomas Flatscher und ergänzt: „Dabei erhalten die Schülerinnen und Schüler Einblick in die Welt der Robotik und des Codings, bestimmen Insekten oder demonstrierten physikalische Phänomene. Mit den zusätzlichen Fördermitteln können wir vor allem verschiedene MINT-Projekte umsetzen oder außerschulische MINT-Angebote nutzen beispielsweise durch Exkursionen in Unternehmen oder Universitäten.“

Für die Unterstützung des MINT-Nachwuchses setzt sich auch Obmann des Wirtschaftsfördervereins Simon Meinschad ein. Bereits seit sieben Jahren kooperiert der Verein mit der MS Kematen, um den SchülerInnen praxisnahe Einblicke in die Arbeitswelt von morgen zu ermöglichen. „Vor allem im internationalen Vergleich sehen wir in welch einer schnell verändernden Welt wir leben. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir auch regional den Ausbau von MINT-Aktivitäten stärken. Durch Investitionen in zukunftsorientierte Ausbildungen wie MINT-Schwerpunkte hier in Kematen und dem Ausbau von MINT-Regionen profitiert der Nachwuchs von höchster Ausbildungsqualität und einem breiten Spektrum an Beschäftigungsmöglichkeiten am Wirtschafts- und Industriestandort Tirol.“

Drehscheibe für alle MINT-Aktivitäten in Tirol

Damit die Tiroler Schulen und Kinderbildungseinrichtungen entsprechend ausgestattet sind und auch außerschulische Bildungsangebote in Anspruch nehmen können, stellt das Land Tirol zusammen mit den Sozialpartnern zudem weitere Fördermöglichkeiten über den Verein klasse!forschung als MINT-Koordinationsstelle zur Verfügung. Dadurch können Materialien angeschafft, MINT-ExpertInnen eingeladen, Fortbildungen besucht sowie konkrete MINT-Projekte umgesetzt werden.

Die MINT-Koordinationsstelle wurde im Jahr 2022 im Rahmen der MINT-Strategie für Tirol vonseiten des Landes gemeinsam mit den Sozialpartnern Industriellenvereinigung Tirol, Österreichischer Gewerkschaftsbund, Wirtschaftskammer Österreich und Arbeiterkammer Tirol eingerichtet. „Wir arbeiten eng mit unseren Partnern zusammen, um MINT fest in der Gesellschaft zu verankern. Unser Dank gilt den Sozialpartnern sowie allen Unternehmen, Regionalmanagements und Bildungseinrichtungen, die uns dabei unterstützen“, so LH Mattle und LRin Hagele abschließend.

Auf der Website www.mint-tirol.at werden alle Bildungsangebote in ganz Tirol übersichtlich dargestellt