- Katastrophenhilfszug mit 24 Feuerwehren, 250 Einsatzkräften und 5 Großpumpen im Einsatz
- Aufräumarbeiten und Leerung der Geschiebebecken müssen rasch erfolgen, da weitere Niederschläge prognostiziert sind
- Pass und Tunnel gesperrt: Vorarlberg weiterhin nur über Lechtal erreichbar
- Sellrain: L13 Sellraintalstraße zwischen Sellrain und Kematen in Tirol bis mindestens Montag gesperrt – Umfahrung über Grinzens bzw. Oberperfuss möglich
Teils meterhohe Muren, die reißenden Bächen ähneln sowie überflutete Keller – Bilder wie diese zeigten sich gestern, Freitag, nach einem Starkregenereignis sowohl im Bezirk Landeck als auch im Bezirk Innsbruck-Land. Hauptbetroffen waren die Gemeinden St. Anton am Arlberg und Grinzens. Im Verlauf der Nacht und heute standen 51 Feuerwehren mit hunderten Einsatzkräften im Einsatz und bewältigten 131 Alarmierungen.
LH Anton Mattle und Sicherheitslandesrätin Astrid Mair waren heute Vormittag vor Ort in der Gemeinde St. Anton am Arlberg, um sich ein Bild der Lage zu machen und den Einsatzkräften vor Ort zu danken. „Zunächst sind wir alle sehr erleichtert, dass kein Mensch bei den gestrigen Unwettern zu Schaden gekommen sind – das ist das wichtigste. Dennoch ist nach dem gestrigen Starkregen ein enormer Sachschaden entstanden: Autos wurden weggespült, Keller überflutet, Gebäude durch Erdrutsche beschädigt. Wir beobachten die Wettersituation auch in den nächsten Stunden und Tagen ganz genau. Im Namen des Landes Tirol möchten wir uns bei allen Einsatzkräften bedanken, die seit gestern in der Nacht im Einsatz sind und auch in den kommenden Stunden und Tagen weiterhin alles geben werden“, so LH Mattle, der zudem ausführt: „Für all jene, die Hab und Gut verloren haben oder Schäden an ihren Gebäuden verzeichnen müssen, bieten wir Unterstützung an. Mit dem Katastrophenfonds können wir bei solchen Schäden nach Elementarereignissen zielgerichtete finanzielle Hilfe leisten.“
LRin Mair ergänzt: „Aktuell befinden sich rund 350 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren aus St. Anton und Umgebung, des Roten Kreuzes, der Bergrettung sowie der Polizei im Einsatz. Verstärkt werden sie heute durch einen Katastrophenhilfszug, bestehend aus 24 Feuerwehren aus dem Bezirk Landeck, und fünf Großpumpen aus Lans, Imst, Innsbruck-Arzl und zwei von der Landes-Feuerwehrschule. Sie alle leisten Großartiges.“
Insgesamt an 26 Schadensstellen wird aktuell gearbeitet“, erklärt der Bürgermeister von St. Anton am Arlberg, Helmut Mall: „Zum Einsatz kommt dabei auch schweres Gerät – etwa Bagger und Lkw – mit denen die Erdmassen der Muren abtransportiert werden. Dabei müssen vor allem die Geschiebebecken ausgeräumt werden, um ihre Schutzfunktion für weitere mögliche Unwetter nicht zu verlieren. Zudem pumpen wir zahlreiche Keller aus.“
Weiterhin mehrere Straßensperren in St. Anton aufrecht
In der Nacht auf heute kam es zu Überflutungen und Vermurungen im gesamten westlichen Ortsgebiet von St. Anton am Arlberg (Mooserkreuz, Ortsteil Stadle, Oberdorf und im Bereich der beiden Kreisverkehre). „Aufgrund der fortdauernden Aufräumarbeiten und der dadurch anfallenden Behinderungen bitten wir, den innerörtlichen Fahrzeugverkehr derzeit zu vermeiden“, so Bürgermeister Mall.
Die An- und Abreise nach St. Anton am Arlberg ist weiterhin von und nach Osten möglich. Die Verbindung nach Vorarlberg ist jedoch unterbrochen, nachdem eine Mure die B197 Arlbergstraße blockiert hat. Neben der Mure auf Tiroler Seite, ist die Straße aktuell auch auf Vorarlberger Seite gesperrt. Die Dauer der Sperre ist aktuell noch nicht abschätzbar. Eine Straßenverbindung von Tirol nach Vorarlberg ist damit aktuell nur über das Lechtal gegeben.
Der Öffentliche Verkehr ist mit Einschränkungen weiterhin im Einsatz: Der Linienbus von Landeck nach St. Anton am Arlberg verkehrt bis zum Terminal Ost. Die Buslinie 2 von St. Jakob nach St. Anton am Arlberg verkehrt ebenfalls, stoppt jedoch auch am Terminal Ost. Die Buslinie 3 Mooserkreuz, der Linienverkehr nach St. Christoph und Lech, der Verwallbus und der Dorfbus Antoon fallen aktuell jedoch aus. Die Zugverbindung ist aktuell ohne Einschränkungen gegeben.
Aufgrund der noch immer aktuellen alpinen Gefahren nach dem Starkwetterereignis findet derzeit kein Bergbahnbetrieb in der Gemeinde statt. Zudem ist das Verwalltal derzeit weder begeh- noch befahrbar und entsprechend komplett gesperrt. Aus diesem Grund ist eine Begehung des Weges Richtung Konstanzerhütte ebenfalls nicht möglich. Die Wagner Hütte bleibt geschlossen. Zusätzlich sind aus Sicherheitsgründen aktuell mehrere Wanderwege gesperrt.
L13 Sellraintalstraße bis mindestens Montag gesperrt
Weiterhin gesperrt, bleibt auch die L13 Sellraintalstraße Gemeindegebiet von Sellrain zwischen Sellrain und Kematen. Die Sperre bleibt aufgrund der Größe des Murenereignisses und der aktuell schlechten Wetterprognosen zumindest bis Montag gesperrt. Am Montag erfolgt eine neuerliche Beurteilung der Lage. Eine Umfahrung ist per Einbahnregelung talauswärts über Grinzens (Ortsteil Tanneben) und taleinwärts über Oberperfuss (L233 Oberperfer Straße) möglich.