Erinnern und Opfern gedenken – Geschichte lehren und Menschlichkeit leben

Gedenken an das Novemberpogrom an der Menora am Eduard-Wallnöfer-Platz

  • Bereits über 2.000 BesucherInnen innerhalb eines Monats bei der Ausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus“
  • Förderschwerpunkt „Erinnerungskultur“ bis 2028 verlängert

Im Vorfeld des 85. Jahrestags des Novemberpogroms von 1938 gedenken LH Anton Mattle und der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg, Günter Lieder, der Opfer der Pogromnacht, die in Innsbruck im Verhältnis besonders blutig verlaufen ist, und laden ein, sich aktiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. „Die Vergangenheit können wir nicht ungeschehen machen, aber es liegt in unserer Verantwortung, wie wir unsere Zukunft gestalten. Dafür braucht es Bewusstsein dafür, wie die Gräueltaten von damals entstehen konnten und dafür, was wir heute tun können, um Menschlichkeit, Zusammenhalt und Frieden zu leben“, betont LH Mattle und hebt vor allem hervor, dass es gerade jetzt die kritische Auseinandersetzung mit den dunklen Kapiteln unserer Geschichte brauche: „Zukunft fußt auf Vergangenheit. Wer den Blick nach vorne richtet, muss auch wissen, was geschehen ist. Deshalb gedenken wir der Opfer der Novemberpogrome 1938 und setzen damit einmal mehr ein Zeichen für das Lernen aus der Geschichte und der Verhinderung einer Wiederholung. Die aktuellen Geschehnisse in der Welt im Hinblick auf Antisemitismus, Rassismus und Hass führen uns einmal mehr vor Augen, dass wir nicht müde werden dürfen, die Bevölkerung und nachfolgende Generationen für Solidarität, Toleranz und Frieden zu gewinnen. Erinnerungskultur ist keine politische Frage, sondern eine Verpflichtung gegenüber unserer Vergangenheit und ein Auftrag für die Zukunft.“

Vor dieses Anliegen setzte Kulturreferent LH Mattle heuer bereits ein Ausrufezeichen: „Für mich war stets klar, dass wir den Förderschwerpunkt ‚Erinnerungskultur‘ bis 2028 verlängern und uns auch aktiv der Geschichte des Landhauses stellen.“ Präsident Lieder hält fest: „Das Erinnern ist im Zusammenhang mit den Verbrechen des NS-Regimes zentral – und zwar deshalb, weil Erinnern in vielen Fällen auch ‚nicht Vergessen‘ und ‚nicht Verdrängen‘ bedeutet. Die Initiativen des Landes tragen zu diesem Erinnern bei. Sie nehmen eine sehr wertvolle Funktion auch gegenüber der heutigen Bevölkerung ein.“

In einem Monat bereits über 2.000 BesucherInnen bei der Ausstellung

Am morgigen Donnerstag, den 9. November, wird an das Novemberpogrom bei der Menora am Eduard-Wallnöfer-Platz gedacht, auch findet ein Zeitzeugengespräch mit Marion Fischer, Überlebende des Holocaust, und Horst Schreiber, Leiter von ERINNERN:AT Tirol, statt. „Mit der Ausstellung ‚Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte‘ wollen wir auf vermittelnde Art und Weise einen lange verschwiegenen Täterort der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Seit rund einem Monat kann die Ausstellung besucht werden – die in diesem Monat bereits über 2.000 Besucherinnen und Besucher geben der von Hilde Strobl und Christian Mathies kuratierten Ausstellung recht: Das Interesse und Bewusstsein für die eigene Geschichte ist in der Gesellschaft vorhanden. Es ist unsere Aufgabe, die notwendige Vermittlung zuzulassen und besonders junge Menschen auf Augenhöhe über Geschehenes aufzuklären“, ist LH Mattle überzeugt und lädt auch weiterhin zum Besuch der Ausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus“ ein.

Die Ausstellung ist eine Kooperation des Landes Tirol und der Tiroler Landesmuseen. Die Veranstaltungsreihe im Rahmen der Ausstellung ist eine Kooperation mit ERINNERN:AT, dem Programm des OeAD (Agentur für Bildung und Internationalisierung) zum Lehren und Lernen über Nationalsozialismus und Holocaust, dem Archiv für Bau.Kunst.Geschichte und dem Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck. Alle Informationen zur Ausstellung finden sich unter www.tirol.gv.at/erinnern.