Mit der Gründung jener Gesellschaft, die die traditionsreiche Achenseebahn aus der Insolvenz heraus in die Zukunft führen soll, ist der Fortbestand der Achsenseebahn als unverzichtbare Tourismusattraktion und wertvolles Kulturgut gesichert. „Nach unzähligen Weichenstellungen bei allen beteiligten Partnern stehen die Signale für den Fortbestand der Achenseebahn nun auf Grün. Auf Basis eines klaren Infrastruktur- und Betriebskonzepts soll die teils denkmalgeschützte Bahn mit der Sommersaison 2022 wieder in Betrieb gehen. Der Fahrplan steht“, freut sich LHStv Josef Geisler gemeinsam mit den Eigentümervertretern anlässlich der Unterzeichnung des Gesellschaftervertrags für die neue Achenseebahn Infrastruktur- und Betriebs-GmbH am Dienstag, den 2. März 2021in Jenbach.
Gleich im Anschluss an die Vertragsunterzeichnung hat die Generalversammlung die beiden Vorstände der Zillertaler Verkehrsbetriebe (ZV), Helmut Schreiner und Wolfgang Stöhr, mit der Geschäftsführung der neuen Gesellschaft betraut. An dieser sind das Land Tirol mit 60 Prozent und die ZVB mit 20 Prozent sowie die Gemeinden Eben am Achensee, Jenbach und Achenkirch gemeinsam ebenfalls mit 20 Prozent beteiligt. Bevor die 1889 eröffnete Bahn die Remise wieder verlassen und in die Zukunft dampfen kann, muss noch das Insolvenzverfahren abgeschlossen und die Bahn durch die neue Gesellschaft erworben werden.
Dampfross als Zugpferd für die Achenseeregion
„Die Achenseebahn ist nicht nur ein Denkmal der Eisenbahngeschichte. Sie ist vor allem auch eine wichtige touristische Einrichtung für unsere Region. In Verbindung mit der Achenseeschifffahrt liegt hier noch viel Potenzial. Es wäre gerade jetzt fahrlässig, auf dieses touristische Zugpferd zu verzichten“, sind die Regionsbürgermeister Josef Hausberger (Eben am Achensee), Karl Moser (Achenkirch) und Dietmar Wallner (Jenbach) überzeugt. Die Wiederinbetriebnahme der Achenseebahn ist für Mai 2022 geplant.
Um die Betriebssicherheit und eine optimale Betriebsführung zu gewährleisten, bedarf es zuvor umfangreicher Investitionen in die Infrastruktur. „Betriebsunterbrechungen, Pannen und verärgerte AnrainerInnen gab es zuletzt genug. Die Achenseebahn soll neu durchstarten und wieder ein echter Publikumsmagnet werden“, sehen die beiden frisch bestellten Geschäftsführer der Achenseebahn Infrastruktur- und Betriebs-GmbH, Wolfgang Stöhr und Helmut Schreiner, einen klaren Auftrag. Sie führen die Achenseebahn und die ZVB künftig in Personalunion.
Neustart
Die Flachstrecke zwischen Eben und dem Seespitz wird bis zum kommenden Frühjahr ebenso saniert wie der Bahnhof Eben. In Maurach wird eine Ausweiche geschaffen und im Heizhaus in Jenbach wird die Rauchgaswaschanlage erneuert. Außerdem werden vorerst zwei der vier Loks auf Heizöl umgerüstet. Eine Lok bleibt aufgrund des Denkmalschutzes beim Kohlebetrieb. Rund fünf Millionen Euro werden bis zur Wiederinbetriebnahme der Achenseebahn investiert, in Summe werden es bis 2024 zehn Millionen sein.
Bis zum Jahr 2014 hat das Verkehrsministerium Infrastrukturvorhaben der Achenseebahn über Privatbahn-Investitionsprogramme mitfinanziert. Weil der Bund aus der Finanzierung touristisch genutzter Bahnen ausgestiegen ist, stellt nunmehr das Land Tirol die Finanzierung der Infrastrukturvorhaben sicher. „Es gibt in ganz Österreich keine einzige Eisenbahn, die große Infrastrukturvorhaben aus eigener Kraft finanzieren kann. Die Achenseebahn wird keine Cash Cow, aber wir wollen den laufenden Betrieb jedenfalls kostendeckend betreiben“, erklärt ZVB-Aufsichtsratsvorsitzender Franz Hörl.
Synergien mit Zillertalbahn
Die Verflechtung von Achensee- und Zillertalbahn bringt zahlreiche Synergieeffekte bei Personal, Dampfzugmarketing, Ticketverkauf sowie bei der Auslastung der Werkstätten, Erhaltungsarbeiten oder dem Materialeinkauf. Nachdem Infrastruktur und Fahrzeuge der historischen Achenseebahn wieder auf Vordermann gebracht wurden, will man an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen und mittelfristig pro Saison rund 100.000 Fahrgäste befördern.