- Starke Symbolkraft: Treffen aller SystempartnerInnen am AZW in Innsbruck
- Austausch rund um Berufsfelder und Rahmenbedingungen
- Insgesamt 5.800 Pflegefachkräfte und 2.000 Auszubildende in Tirol
- Pflegegipfel und Pflegestammtisch als wichtige Drehscheiben in der Weiterentwicklung
Insgesamt rund 5.800 diplomierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen in der mobilen und stationären Pflege sowie rund 2.000 Auszubildende sind derzeit in der Tiroler Pflegelandschaft tätig. Anlässlich des Tages der Pflege, der jährlich im Mai stattfindet, kamen heute, Freitag, auf Einladung des ÖGKV Landesverbands Tirol alle Pflege-SystempartnerInnen am Ausbildungszentrum West (AZW) in Innsbruck für einen Austausch zusammen. „Wir bedanken uns bei Ines Viertler, Landesvorsitzende des ÖGKV Tirols, für ihre tolle Arbeit und Leistung für den Verband und die Organisation dieser Veranstaltung“, sagt ÖGKV Präsidentin Elisabeth Potzmann.
Gesundheits- und Pflegelandesrätin Cornelia Hagele verwies dabei einmal mehr auf die Relevanz eines attraktiven Ausbildungsangebots sowie an die fachlichen Kompetenzen angepassten Rahmenbedingungen im Berufsalltag: „Die Pflege ist ein wertvoller und hochprofessioneller Beruf. Die Pflegefachkräfte genießen eine fundierte theoretische und praxisnahe Ausbildung. Aus diesem Grund sollen ihnen künftig auch mehr Kompetenzen in der Praxis zugesprochen werden. Dadurch können Arbeitsabläufe effizienter gestaltet werden und Pflegerinnen und Pfleger erhalten eine an ihre Kompetenzen angemessene Verantwortung zugesprochen.“ Gemeinsam mit allen SystempartnerInnen sowie den PflegeexpertInnen aus den Bezirken sollen daher die Rahmenbedingungen für die Gesundheit und Pflege weiter optimiert werden – dafür sprachen sich heute auch vor Ort alle Teilnehmenden aus. Nicht zuletzt wurde auch aus diesem Grund im Vorjahr der Pflegegipfel und der Pflegestammtisch ins Leben gerufen.
Weitere Pflege-Ausbildungsschwerpunkte in Kufstein und Lienz
Mit Herbst 2023 starteten die ersten 27 Pflegelehrlinge ihre Ausbildung in Tirol. Zusätzlich nahmen insgesamt rund 190 SchülerInnen das Angebot der letzten dreijährigen Diplomausbildung Gesundheits- und Krankenpflege wahr. Auch zwei fünfjährige Ausbildungsschwerpunkte „Pflegefachassistenz“ starteten an der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLWest) in Innsbruck und an der Höheren Lehranstalt für Pflege und Sozialbetreuung (HLPS) in Zams. „Das AZW und die fh gesundheit bieten eine Vielzahl von Modellen an, um alle InteressentInnen an einem Pflegeberuf dort abzuholen, wo sie stehen. Das können zum einen MaturantInnen, AbsolvenInnen einer Höheren Lehranstalt zum Beispiel für Pflege, Handelsschule o.ä., aber auch sogenannte BerufsumsteigerInnen oder WiedereinsteigerInnen beispielsweise nach einer Karenz sein“, so AZW-Fachbereichsdirektorin Pflege Waltraud Buchberger.
Weitere Pflege-Ausbildungsschwerpunkte an höheren und mittleren Schulen wie in Kufstein und Lienz sollen im Herbst 2024 folgen. „Wir setzen gezielt auf wohnortnahe und flexible Ausbildungsmöglichkeiten sowie eine umfassende finanzielle Unterstützung, um die Pflege neu- und weiterzudenken sowie Ausbildungsmöglichkeiten zu attraktivieren“, sagt LRin Hagele. Das durchlässige Bildungssystem ermögliche es, nach einer abgeschlossenen Pflege-Ausbildung an den Schulen weitere berufsbegleitende Qualifikationen im Gesundheits- und Pflegebereich zu erwerben.
Rahmenbedingungen verbessern und Kompetenzen erweitern
Um ein effizientes Arbeiten der Pflegefachkräfte vor allem im Nachtdienst in Krankenanstalten zu ermöglichen, brauche es vor allem Kompetenzerweiterungen im medizinisch-diagnostischen Bereich wie die Vorbereitung und Verabreichung von intravenösen Injektionen oder Assistenztätigkeiten bei der chirurgischen Wundversorgung. Zusätzlich bedarf es weiterer Maßnahmen rund um die Dienstplansicherheit, Verwaltungsvereinfachung sowie flexible Kinderbetreuungsangebote, um die Pflegekräfte zu entlasten und damit den Pflegeberuf nachhaltig zu stärken. „Durch den laufenden Austausch mit allen Expertinnen und Experten der Tiroler Pflegelandschaft sowie den Rückmeldungen aus den verschiedenen Regionen Tirols, konnten bereits zahlreiche Projekte in den vergangenen Monaten gestartet oder umgesetzt werden. Dabei werden beispielsweise die Gehälter in den Gesundheits- und Pflegeberufen evaluiert, Kinderbetreuungsmöglichkeiten an Pflegeeinrichtungen eingerichtet und das wohnortnahe Case Management weiterentwickelt“, betont die Landesrätin.
Ein weiteres Projekt, um den Zeitaufwand für Dokumentation zu reduzieren und die Rahmenbedingungen zu verbessern, stellt das Pilotprojekt „Pflegedokumentation Neu Tirol“ dar. Dabei soll in sechs ausgewählten Alten- und Pflegeheimen in den Bezirken Lienz, Schwaz, Landeck, Reutte und Kitzbühel sowie den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen bis Ende 2024 eine einfachere und effizientere Dokumentation auf Schiene gebracht und anschließend flächendeckend umgesetzt werden.