LRin Mair und LR Gerber: „Kein MitarbeiterInnen-Abbau bei MPreis im kolportierten Ausmaß“

Runder Tisch mit VertreterInnen von MPreis, AMS, Sozialpartnern und Tiroler Gemeindeverband

  • Firma MPreis sagt zu, dass es zu keinem Stellenabbau im kolportierten Ausmaß kommt – Herausforderungen können durch natürliche Fluktuation ausgeglichen werden
  • Auf Initiative von Arbeitslandesrätin Mair: MitarbeiterInnen, die im Zuge der natürlichen Fluktuation die Firma verlassen möchten, können sofort in Branche übernommen werden
  • MitarbeiterInnen können zudem auf Implacementstiftungen und Individualförderungen des Landes zurückgreifen
  • Firma MPreis unterstützt Gründung eines Betriebsrates
  • Derzeit keine Filialschließungen geplant – Nahversorgungweiterhin im gewohnten Ausmaß

Rund um den angekündigten Stellenabbau des Tiroler Lebensmitteleinzelhändlers MPreis luden Arbeitslandesrätin Astrid Mair und Wirtschaftslandesrat Mario Gerber heute, Montag, im Auftrag von LH Anton Mattle zu einem Runden Tisch mit der Geschäftsführung des Tiroler Lebensmitteleinzelhändlers MPreis sowie VertreterInnen der Arbeiterkammer Tirol, der Wirtschaftskammer Tirol, des Österreichischen Gewerkschaftsbunds – Landesorganisation Tirol, des Arbeitsmarktservice Tirol, der Tiroler Arbeitsmarktförderungsgesellschaft (amg-tirol) und des Tiroler Gemeindeverbands. Das wichtigste Ergebnis, welches der Gipfel vorbrachte, ist die Zusage der Firma MPreis, dass es zu keinem Stellenabbau im kolportierten Ausmaß kommt. Die aktuellen Herausforderungen können, so die MPreis-Geschäftsführung, durch natürliche Fluktuation ausgeglichen werden. Zusätzlich wird durch weitere Maßnahmen – wie etwa Angebote für Versetzungen innerhalb des Betriebes – versucht, MitarbeiterInnen im Unternehmen zu halten. Darüber hinaus hat Arbeitslandesrätin Mair bereits im Vorfeld gemeinsam mit dem AMS und VertreterInnen der Lebensmittelhandel-Branche Gespräche geführt. Demnach können MitarbeiterInnen, die im Zuge der natürlichen Fluktuation die Firma verlassen möchten, sofort in die Branche übernommen werden.

„Für uns ist klar: Wir lassen niemanden zurück. Umso erfreulicher ist es, dass es zu keinem Stellenabbau bei der Firma MPreis kommt. Nichtsdestotrotz habe ich mich nach Bekanntwerden des kolportierten Stellenabbaus umgehend mit verschiedenen Vertretern aus der Lebensmittelbranche sowie dem AMS ausgetauscht. Dabei haben diverse Unternehmen konkret in Aussicht gestellt, Mitarbeitende, die das Unternehmen verlassen möchten, übernehmen zu können. Zusätzlich gibt es seitens des Landes Tirol mit den bei der amg-tirol eingerichteten Implacementstiftungen unterschiedliche Weiterbildungsmöglichkeiten für jene, die sich beruflich umorientieren möchten. Weitere Individualförderungen für Aus- und Weiterbildungen – wie etwa das Bildungsgeld-update des Landes Tirol – stehen ebenfalls zur Verfügung. Insgesamt stellt das Land Tirol für diese Maßnahmen jährlich rund 14 Millionen Euro zur Verfügung“, fasst Arbeitslandesrätin Mair zusammen.

Wirtschaftslandesrat Gerber ergänzt: „Es spricht für die heimische Firma MPreis, dass es auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu keinem Stellenabbau im großen Stil kommt, sondern die Herausforderung über die natürliche Fluktuation bestmöglich gemeistert werden kann. In diesem Sinne ist die Verantwortung der Firma MPreis gegenüber den Mitarbeitenden anzuerkennen. Ich danke der Firma MPreis als jahrzehntelangen engen Partner zudem für das Bekenntnis zum Standort Tirol und für die verlässliche Nahversorgung der Tiroler Bevölkerung.“

Keine Filialschließungen bei MPreis

Nach dem Gipfelgespräch erläutert MPreis-Geschäftsführer David Mölk, „dass es für uns als Firma sehr wichtig war, dass wir gegenüber der Tiroler Landesregierung und den Sozialpartnern festhalten, dass es zu keinem Stellenabbau im kolportierten Ausmaß kommt.“ Als in der Region seit Jahrzehnten fest verankerter Arbeitgeber sei man sich seiner Verantwortung bewusst.

„Das Ziel unserer Sanierungsmaßnahmen besteht jetzt unvermindert darin, langfristig für die Stabilität und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu sorgen“, so MPreis-Geschäftsführer Stefan Gros, der sich für das so schnelle offene Ohr beim Land Tirol und den Sozialpartnern bedankt. Das konstruktive Gespräch sowie die breite und vor allem schnelle Unterstützung hätten deutlich gemacht, dass man gemeinsam an Lösungen interessiert sei. „Wir können heute zusagen, dass die aktuellen Herausforderungen durch natürliche Fluktuation ausgeglichen werden. Mit zusätzlichen Angeboten, etwa der Möglichkeit der Versetzung, ermöglichen wir es weiteren Mitarbeitenden zudem, im Unternehmen zu bleiben. Daraus ergibt sich, dass auch das AMS-Frühwarnsystem nicht aktiviert werden muss“, so Gros. Der angestoßene Restrukturierungsprozess könne nun zielstrebig fortgesetzt werden.

Die MPreis-Geschäftsführung betont unisono, dass es zu keinen Filialschließungen komme. „Die Nahversorgung der Bevölkerung über MPreis-Märkte ist und bleibt zu jeder Zeit gewährleistet.“

Unterstützung bei Aus- und Weiterbildung

Wenn MitarbeiterInnen prinzipiell nicht weiter im Handel arbeiten möchten, besteht darüber hinaus die Möglichkeit, im Rahmen sogenannter Implacementstiftungen Weiterbildungen in verschiedenen Berufsfeldern – darunter im Bereich Pflege oder Elementarpädagogik – zu beginnen. Vermittelt werden die Arbeitssuchenden dabei durch das AMS. „Auch in den diversen Implacementstiftungen stehen aktuell ausreichend Stellen zur Verfügung. Interessierte, arbeitslos gemeldete Personen können sich jederzeit über das AMS anmelden. Während der Weiterbildung werden alle Stiftungsteilnehmerinnen und -teilnehmer finanziell unterstützt“, erklärt Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin des AMS Tirol. Betroffenen, die sich beruflich neu- oder umorientieren möchten, können zudem die Kompetenz erfahrener BeraterInnen der Bildungsinfo der amg-tirol nutzen. Diese Beratung findet anbieterneutral, kostenlos und vertraulich statt und kann auch mehrfach in Anspruch genommen werden.

Seitens des Landes werden zudem verschiedenste Individualförderungen für eine Umorientierung angeboten. Dazu zählt etwa das Bildungsgeld-update: Dabei werden bis zu 50 Prozent der Kosten für Schulungsmaßnahmen zur Aus- und Weiterbildung gefördert. Mehr Informationen dazu finden sich auf der Website des Landes.

Betriebsrat wird gegründet

Seitens der Geschäftsführung der Firma MPreis wurde im Rahmen des Runden Tisches darüber hinaus mitgeteilt, dass die Gründung eines Betriebsrats unterstützt wird. „Das ist ein gutes Signal und ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung. Die Förderung der wirtschaftlichen, sozialen, gesundheitlichen und kulturellen Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Betrieb hat heute mehr Bedeutung denn je“, ist LRin Mair überzeugt.


Weitere Stellungnahmen

Erwin Zangerl, Präsident der Arbeiterkammer Tirol: „Entscheidend ist, dass nicht über, sondern gemeinsam mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern über die weiteren Schritte entschieden wird. Durch die enge Einbindung der Sozialpartner, aber auch durch die zugesicherte Gründung eines Betriebsrats wurden hierzu erste Schritte gesetzt. Als Vertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stehen wir auf jeden Fall hinter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern!“

Barbara Thaler, Präsidentin Wirtschaftskammer Tirol: „Wir sind in enger Abstimmung mit dem Tiroler Familienunternehmen MPreis. Der Handel ist mit vielschichtigen Problemen konfrontiert, im Speziellen der Lebensmittelhandel. Wir sind überzeugt – wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freigesetzt werden müssen –, dass diese sofort von anderen Unternehmen aufgenommen werden.“

Philip Wohlgemuth, Vorsitzender des Österreichischen Gewerkschaftsbunds - Landesorganisation Tirol: „Seit über 40 Jahren bemühen wir uns, einen Betriebsrat bei der Firma MPreis zu gründen. Endlich ist es soweit. Wir als ÖGB Tirol und die zuständige Gewerkschaft GPA stehen hinter allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ermutigen Interessierte, sich bei der Betriebsratswahl als Kandidatin oder Kandidat aufzustellen. Sie können sich jederzeit vertrauensvoll bei uns melden.“

Daniela Kampfl, Vizepräsidentin Tiroler Gemeindeverband: „Die Firma MPreis ist nicht nur ein bedeutender Arbeitgeber in der Region, sondern spielt vor allem eine wichtige Rolle in der lokalen Wirtschaft und Nahversorgung in den Gemeinden. Umso erfreulicher ist aus Sicht der Gemeinden, dass es zu keinen Filialschließungen kommt. Damit ist die Versorgung in den Gemeinden weiterhin sichergestellt.“

Beatrice Juen, Geschäftsführerin von amg-tirol: „Die amg-tirol verfügt mit den Implacementstiftungen, wie zum Beispiel der Pflege- oder Elementarpädagogikstiftung, über ein Instrument, um Arbeitssuchenden neue Perspektiven zu bieten. Interessierte Personen, die sich beruflich neu- oder umorientieren möchten, können die Kompetenz erfahrener Beraterinnen und Berater der Bildungsinfo der amg-tirol nutzen. Diese Beratung findet anbieterneutral, kostenlos und vertraulich statt und kann auch mehrfach in Anspruch genommen werden.“