- Über ein Drittel aller Tiroler Kinder unter 15 Jahren werden in einer Einrichtung betreut
- 14 zusätzliche institutionelle Einrichtungen: flächendeckendes Angebot für Kinderbildung und Kinderbetreuung wird weiter ausgebaut
- Land Tirol investiert rund 160 Millionen Euro in Kinderbildung und Kinderbetreuung
Tirol soll das österreichweit erste Bundesland mit einem Recht auf Kinderbildung und Kinderbetreuung werden. Dazu laufen seit vergangenem Jahr die Vorbereitungen auf Hochtouren. Das bedarfsgerechte, leistbare, ganztägige und ganzjährige Angebot für Kinder ab dem zweiten Geburtstag wird weiter ausgebaut. Ein Großteil der geplanten Maßnahmen wurde bereits umgesetzt oder ist auf Schiene. „Tirol soll das erste Bundesland mit einem Recht auf Kinderbildung und Kinderbetreuung werden, um echte Wahlfreiheit zu schaffen. Ziel ist es, den Kindern beste Bildung zu ermöglichen und insbesondere die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen“, betont LH Anton Mattle und ergänzt: „Im vergangenen Jahr konnten die Anzahl der Einrichtungen erweitert werden. Dadurch können über 97 Prozent der über Dreijährigen und 34 Prozent der unter Dreijährigen in einer Kinderbildungseinrichtung gebildet und betreut werden. Aufholbedarf haben wir noch insbesondere im Sommer sowie an den Tagesrandzeiten.“
Die aktuell veröffentlichte Kinderbetreuungsstatistik 2023/24 erhob und analysierte das derzeitige Betreuungsangebot in Tirol: So konnte seit dem vergangenen Kinderbetreuungsjahr 2022/23 der Bestand der Kinderbildungseinrichtungen um insgesamt 14 institutionelle Einrichtungen erweitert werden. Zudem stieg die Anzahl an betreuten Kindern unter 15 Jahren auf insgesamt rund 42.700 (+ 3 Prozent) in ganz Tirol und erreicht damit einen neuen Betreuungs-Höchststand. Um die Maßnahmen zum Recht auf Vermittlung eines Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatzes umzusetzen, werden vonseiten des Landes im laufenden Jahr rund 160 Millionen Euro in die Kinderbildung und Kinderbetreuung investiert. Für die Einführung des Rechtes auf Kinderbildung und Kinderbetreuung stehen zudem zusätzliche 50 Millionen Euro zur Verfügung.
„Eine hochwertige Bildungs- und Betreuungsmöglichkeit für alle Kinder bildet die Grundlage für unsere Zukunft. Dafür braucht es auch weiterhin einen quantitativen und qualitativen Ausbau des ganztägigen, ganzjährigen und wohnortnahen Angebotes an Kinderbetreuungsplätzen. Mithilfe der Gemeinden, Planungsverbände und Elementarpädagoginnen und -pädagogen als starke Partner wollen wir den Bereich der Elementarpädagogik zukunftsfit machen und das Angebot an Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplätzen in Kindergärten, -krippen, -spielgruppen sowie Horten und Tagesbetreuungen stärken“, betont Bildungslandesrätin Cornelia Hagele.
Anzahl der Einrichtungen und betreuten Kindern gestiegen
Derzeit leben in Tirol etwa 112.000 Kinder unter 15 Jahren. Insgesamt werden über ein Drittel dieser Kinder in einer Kinderbildungs- oder Kinderbetreuungseinrichtung betreut. Damit stieg die Gesamtbetreuungsquote aller Altersgruppen um 1.400 betreute Kinder. Die größte Zunahme zeigt sich bei den Jüngsten bis zwei Jahre, deren Betreuungsquote von knapp 32 Prozent im Vorjahr auf über 34 Prozent im aktuellen Jahr angewachsen ist. Bei den Sechs- bis Neunjährigen stieg die Quote ebenfalls von rund 30 auf 32 Prozent. Die Quote bei den Zehn- bis 14-Jährigen sowie bei den Kindern im Kindergartenalter (drei bis fünf Jahre) ist ebenfalls leicht gestiegen.
Auch die Anzahl der Einrichtungen stieg seit vergangenem Jahr an: Während im letzten Kinderbetreuungsjahr noch rund 41.300 Kinder unter 15 Jahren in insgesamt 908 institutionellen Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen (484 Kindergärten, 310 Kinderkrippen und 114 Horte) und in 327 alternativen Betreuungsformen (16 Kinderspielgruppen, 133 Tageseltern für eine Tagesbetreuung und 178 Ganztagsschulen) in ganz Tirol gebildet und betreut wurden, waren es im Jahr 2023/24 bereits rund 42.700 Kinder in insgesamt 922 institutionellen Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen (486 Kindergärten, 317 Kinderkrippen und 119 Horte) sowie 323 alternativen Betreuungsformen (11 Kinderspielgruppen, 126 Tageseltern für eine Tagesbetreuung sowie 186 Ganztagsschulen).
Betreuungsplätze für über 97 Prozent der Kinder ab drei Jahre
Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielen unter anderem das regionale Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen, tägliche Öffnungszeiten, Betriebstage und die Möglichkeit zur Einnahme eines Mittagessens eine wesentliche Rolle. Diese sogenannten VIF-Kriterien (Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf) wurden im Jahr 2006 entwickelt und anschließend in den Bund-Länder-Vertrag zur Verbesserung der Kinderbetreuung übernommen. Entsprechend dem Barcelona-Abkommen der Europäischen Union soll dadurch eine mit der Vollbeschäftigung der Eltern zu vereinbarende Kinderbetreuung erreicht werden. Ziel dieses Abkommens ist, für 33 Prozent der Kinder unter drei Jahren und für mindestens 90 Prozent der Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung zu stellen. Tirol liegt mit der Betreuung von 34 Prozent der Kinder unter drei Jahren und über 97 Prozent der Kinder ab drei Jahren – inklusive der alternativen Betreuungsformen – bereits über dem definierten Ziel der Europäischen Union.
Betriebstage in 68 Einrichtungen erweitert
Bereits 93 Prozent der Kindergärten und 89 Prozent der Kinderkrippen bieten vor 7.30 Uhr Betreuung an (im Vergleich zu 91 und 88 Prozent im Jahr 2022/23). Auch am Nachmittag bleiben 38 Prozent der Kindergärten bis nach 16.30 Uhr geöffnet und 91 Prozent der Horte sind bis 17 Uhr geöffnet (im Vergleich zu 36 und 94 Prozent im Jahr 2022/23). In insgesamt 685 Einrichtungen (296 Kinderkrippen, 297 Kindergärten und 92 Horte) werden Kinder zwischen 45 und 52 Wochen im Jahr betreut. Damit konnten die Betriebstage im Vergleich zum Vorjahr in 68 Einrichtungen erweitert werden.
Immer mehr Einrichtungen bieten Mittagessen an
Zudem bieten mit 88 Prozent (2022/23: 85 Prozent) immer mehr Kinderbildungseinrichtungen ein Mittagessen an. Von knapp der Hälfte aller betreuten Kinder wird dieses Angebot in Anspruch genommen. Zudem werden in den Ferienzeiten vermehrt gemeindeübergreifende Kooperationen zwischen den Kindergärten genutzt, um Betreuungsplätze angepasst an den aktuellen Bedarf zur Verfügung zu stellen. So bieten beispielsweise über Ostern knapp 50 Prozent der Einrichtungen Betreuung an und rund 68 Prozent beaufsichtigen Kinder in den Semesterferien.
Die aktuelle Kinderbetreuungsstatistik 2023/24 ist ab sofort auf der Website des Landes unter www.tirol.gv.at/statistik einsehbar.