Mythen vs. Fakten: „F.acT“ soll Klarheit im Tourismus schaffen

F.acT wird in Kooperation von Land Tirol, MCI | Die Unternehmerische Hochschule und Universität Innsbruck durchgeführt

  • Land Tirol fördert das Kooperationsprojekt mit 350.000 Euro
  • Mythen werden wissenschaftlich beleuchtet und Fakten für Bevölkerung verständlich aufbereitet
  • Ergebnisse und Wissenswertes auf eigens eingerichteter Website www.fact.tirol
  • Wissenschaftliche Anlaufstelle für touristische Fragen aus der Praxis und seitens der Medien

„Aufgrund des Klimawandels werden wir in wenigen Jahren nicht mehr Skifahren“ – dies ist ein Beispiel zahlreicher Mythen, die im Zusammenhang mit dem Tiroler Tourismus gängig sind. Dass diese und viele weitere Behauptungen nicht den Tatsachen entsprechen, will das neugegründete „F.acT – Zentrum für Tourismus, Forschung und Medien“ unter dem Slogan „Mehr Weitsicht durch Daten“ aufzeigen. F.acT wird in Kooperation von Land Tirol, MCI | Die Unternehmerische Hochschule und Universität Innsbruck durchgeführt. Ziel ist es, durch die verständliche Aufbereitung von Daten und Statistiken Fakten von Mythen zu trennen. So sollen Daten stärker ins Bewusstsein gerückt und vermeintliche Halbwahrheiten wissenschaftlich untersucht werden. Tourismuslandesrat Mario Gerber, Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele, Birgit Pikkemaat (Institut für Management & Marketing an der Universität Innsbruck) und Hubert Siller (MCI Department Tourismus & Freizeitwirtschaft) stellten das Kooperationsprojekt heute, Montag, vor.

Mit knapp 22.000 touristischen Betrieben und über 50.000 Beschäftigten ist der Tourismussektor eine zentrale Säule der Tiroler Wirtschaft. Im Tourismusjahr 2023/24 verzeichnete der Tiroler Tourismus rund 48,8 Millionen Nächtigungen und 12,4 Million Ankünfte. „Der Erfolg des heimischen Tourismus hängt nicht alleine davon ab, wie viele Gäste zu uns nach Tirol kommen beziehungsweise wie viele Nächtigungen wir pro Saison verzeichnen. Auch die Einstellung der Bevölkerung zum Tourismus ist ein wesentlicher Faktor für eine verantwortungsvolle Weiterentwicklung des heimischen Tourismus. Grundlage dafür bildet die Tourismusstrategie ‚Tiroler Weg‘, mit der wir uns zu Qualität statt Quantität bekennen. Als Tourismuslandesrat ist es mir wichtig, alles daran zu setzen, die Bevölkerung mit ins Boot zu holen. Mit F.acT schaffen wir nun eine Plattform, die einen klaren und kritischen Blick auf touristische Daten und Fakten ermöglicht“, betont LR Gerber.

Transfer von Erkenntnissen in die Praxis essentiell

Vonseiten des Landes werden für F.acT insgesamt rund 350.000 Euro zur Verfügung gestellt. Für die Umsetzung zeichnen die Universität Innsbruck sowie das MCI Tourismus verantwortlich.

„Tirol verfügt mit der Universität Innsbruck und dem MCI Tourismus über zwei herausragende Hochschulen, die sich intensiv mit den aktuellen Herausforderungen der Tourismusindustrie befassen. Damit Erkenntnisse auch praktisch angewendet werden können, ist der Transfer von Wissen zwischen Forschung und Wirtschaft essentiell. F.acT wird als Drehscheibe zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit fungieren. Ziel ist es, faktenbasierte Diskussionen anzuregen und den Wissenstransfer in die Praxis zu fördern. Dadurch stärken wir nicht nur den Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor, sondern auch den Hochschulstandort Tirol insgesamt“, erklärt LRin Hagele.

„F.acT versteht sich als proaktive Informationsdrehscheibe und zentrale Anlaufstelle für Tourismus, Medien, Politik und Bevölkerung. Durch faktenbasierte Veröffentlichungen und fundierte Statements sollen Diskussionen rund um den Tourismus versachlicht und dessen Bedeutung für Tirol verständlich vermittelt werden“, so Hubert Siller, Leiter des MCI Tourismus.

Birgit Pikkemaat vom Forschungszentrum für Tourismus und Freizeit im Institut für Management und Marketing an der Universität Innsbruck ergänzt: „Das zentrale Element von F.acT ist die wissenschaftliche Arbeit. Genauso wichtig ist es aber, dass die Ergebnisse nach außen getragen werden. Dies soll einerseits durch Veröffentlichungen auf einer eigens dafür eingerichteten Website sowie durch den regelmäßigen Versand von Newslettern erfolgen. Andererseits sollen in der Praxis auftretende Fragestellungen im Rahmen von F.acT wissenschaftlich untersucht und Ergebnisse aufgezeigt werden.“

Zentrum umfasst drei Schlüsselbereiche

F.acT baut auf der bestehenden Wissensplattform TTR (Tirol Tourism Research) auf und wird diese künftig ersetzen. Dabei werden folgende Inhalte abgedeckt:

  • Tourismusforschung: Anhand wissenschaftlicher Arbeiten werden Daten sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene erhoben, die der Prüfung von Fakten dienen sollen. Zentrale Forschungsfragen beziehen sich dabei beispielsweise auf ökologische, verkehrsbezogene, arbeitsmarktbezogene, klimatische Veränderungen, das Verantwortungsbewusstsein der Stakeholder und die Nachhaltigkeit im Tourismus.
  • Öffentlichkeitsarbeit: F.acT soll sich als proaktive und reaktive Informationsdrehscheibe für den Tourismus etablieren. Zielgruppe sind dabei einerseits Tourismusverbände bzw. -betriebe, andererseits aber auch die breite Bevölkerung – von TourismusbefürworterInnen über -kritikerInnen bis hin zu indifferenten Personen ohne Wertung des Tourismus sowie Opinion Leader wie JournalistInnen und PolitikerInnen.
  • Netzwerkarbeit: Auf der Website www.fact.tirol werden Statistiken, F.act-Sheets und Studien bereitgestellt. Einmal im Monat erfolgt der Versand eines Newsletters zu aktuellen touristischen Themen an Interessierte. Wichtig ist aber auch die Vernetzung unter WissenschaftlerInnen, die sich über die einzelnen Disziplinen hinweg mit dem Thema Tourismus- und Freizeitwirtschaft beschäftigen sowie die interne Vernetzung von Institutionen zum weiteren Datenaustausch. Darüber hinaus werden Podiumsdiskussionen sowie interne Tourismus-Stammtische organisiert.