- Gemeinsame Übung der Landeseinsatzleitung, BH Kufstein, Gemeinde Angath, Gesundheitsministerium, AGES, Land Salzburg, bayerisches Staatsministerium, Landkreis Rosenheim sowie Einsatzorganisationen
40 Rinder eines Tiroler Betriebes haben sich mit der hochansteckenden Maul- und Klauenseuche (MKS) infiziert. Eine weitere Ausbreitung des Virus ist nicht auszuschließen: Das war die angenommene Ausgangslage der Landesübung Picorna.24, welche diese Woche stattfand. Neben einem fiktiven Übungsteil, im Rahmen dessen die Zusammenarbeit der Behörden und Einsatzorganisationen beprobt wurde, fand auch ein praktischer Part statt: In der Tier-Notversorgungsstelle des Landes Tirol im Tiroler Unterland wurden unterschiedlichste Proben genommen und eine umfassende Dekontaminierung durchgeführt. Zusätzlich zur Landeseinsatzleitung, der Bezirkshauptmannschaft Kufstein und der Gemeinde Angath nahmen auch das Gesundheitsministerium, die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES, das Land Salzburg, VertreterInnen des bayerischen Staatsministeriums und des Landkreises Rosenheim sowie verschiedenste Einsatzorganisationen an der Picorna.24 teil.
MKS ist für Menschen nicht gefährlich. Zudem gab es seit 1981 keinen Ausbruch der Infektionskrankheit in Österreich. Dennoch: Potentiell kann diese bei Klauentieren – also Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen – hochansteckende Virusinfektion großes Tierleid und erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen. „Daher ist es wichtig, dass regelmäßig Übungen abgehalten werden, im Rahmen derer wir das koordinierte Vorgehen im Ernstfall durchspielen. Die Übung verlief erfolgreich. In enger Abstimmung aller Beteiligten haben wir verschiedenste Maßnahmen durchgespielt und teils in der Theorie, teils in der Praxis rasch durchgeführt, um den Ausbruch der Krankheit bestmöglich einzudämmen“, resümiert Landwirtschaftsreferent LHStv Josef Geisler. Sicherheitslandesrätin Astrid Mair ergänzt: „Krisen und Katastrophen sind glücklicherweise keine alltägliche Angelegenheit. Damit unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für alle Ernstfälle gerüstet sind und die Abläufe verinnerlichen, sind regelmäßige Großübungen wie die Picorna.24 umso wichtiger. Es gilt, Informationen zu beschaffen, Abläufe mit allen Beteiligten zu koordinieren und auf Basis der gesetzlichen Rahmenbedingungen Maßnahmen zu verordnen. Gleichzeitig beinhaltete die Übung auch einen realen Übungsteil: Gerade beim Entnehmen von Proben an Tieren aber auch das Dekontaminieren von Menschen, Fahrzeugen und Ställen muss jeder Handgriff sitzen.“
Fiktive und reale Übung
So wurden im fiktiven theoretischen Übungsszenario nach der Bestätigung von MKS durch die AGES unter anderem Sperrzonen verhängt, Tiertransporte gestoppt, die Einstellung von Tieren angeordnet und Untersuchungen in Betrieben vorgenommen. „Der Fokus der fiktiven Übung lag auf der Koordinierung mit allen beteiligten Stellen. Das Szenario der Übung sah vor, dass auch Tierbestände in Salzburg bzw. Bayern von MKS betroffen waren. Daher galt es auch, länderübergreifend zusammenzuarbeiten und die zu treffenden Maßnahmen abzustimmen“, erklärt der Leiter des Tiroler Zentrums für Krisen- Katastrophenmanagement, Elmar Rizzoli.
Beim realen Übungsteil entnahmen AmtstierärztInnen in der Notversorgungsstelle des Landes Tirol Proben von Tieren und untersuchten diese auf Anzeichen von MKS. Darüber hinaus wurden in der Umgebung und bei Nahrungsmitteln Proben zur weiteren Untersuchung genommen. Gleichzeitig dekontaminierten Einsatzkräfte der Feuerwehr das Gelände und die Stallungen. Zudem wurden Fahrzeuge bei Ausfahrt von der Notversorgungsstelle sowie Personen, die am Gelände tätig waren, durch eine seitens der Feuerwehr eigens eingerichtete Dekontaminationsschleuse gereinigt. „MKS ist für Tiere hochansteckend. Das Virus kann auch im trockenen Staub überleben. Das bedeutet, wenn ein infiziertes Tier etwa in einem LKW transportiert wird, können sich auch noch Tage später Tiere anstecken. Entsprechend ist es entscheidend, umfassend Proben zu nehmen und Ställe sowie Fahrzeuge zu dekontaminieren. Denn nur so kann eine Weiterverbreitung des Krankheitsgeschehens unterbunden werden“, so Matthias Vill von der Landesveterinärdirektion.