Gewässervermessung: Hubschrauber-Befliegung der Sill

Einsatz modernster Laserscantechnologie liefert hochaufgelöste Geländedaten

  • Gewonnene Erkenntnisse fließen direkt in wasserbauliche Planungen ein

Im Auftrag der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Tirol wird heute, Montagnachmittag, im Stadtgebiet von Innsbruck eine innovative Gewässervermessung durchgeführt. Im Rahmen eines Pilotprojekts wird das Flussbett der Sill mittels Hubschrauber und modernster Laserscantechnologie erfasst. „Ziel dieser Maßnahme ist die Gewinnung hochaufgelöster Geländedaten als Grundlage für wasserbauliche Planungen“, erklärt LHStv Josef Geisler.

Innovative Technologie für präzisere Daten

Die Befliegung erfolgt im Laufe des Nachmittags und erstreckt sich über eine Strecke von insgesamt vier Flusskilometern. Währenddessen ist kurzfristig mit erhöhtem Fluggeräusch zu rechnen. Die erhobenen Daten dienen der Überprüfung von Veränderungen der Flusssohle und fließen in bestehende Hochwasserschutzplanungen ein. Die Daten können künftig auch eine wichtige Grundlage für anstehende Bauvorhaben liefern. 

Die Vermessung erfolgt mit einem speziellen sogenannten "grünen Laser", der – im Gegensatz zu herkömmlichen Laserscannern – die Wasseroberfläche durchdringt und bis auf den Gewässergrund reicht. Für die besten Ergebnisse ist möglichst klares Wasser erforderlich, weshalb die Befliegung in der Regel in den Wintermonaten bei niedrigem Wasserstand durchgeführt wird. „Diese Methode ermöglicht uns eine flächenhafte und genaue Erfassung der Flusssohle, was mit herkömmlichen Methoden nur mit großem Aufwand möglich wäre. Damit können wir Veränderungen der Flusssohle exakt dokumentieren und darauf basierend wichtige Entscheidungen für wasserbauliche Planungen treffen“, erklärt Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes und führt weiter aus: „Bisher erfolgt die Gewässervermessung in Tirol direkt im Gewässer, indem sich Fachleute Schritt für Schritt durch das Wasser bewegen oder entlang des Ufers einzelne Punkte messen. Auf größeren Gewässern wie dem Inn kommen auch Boote mit Echolotmessungen zum Einsatz. Diese Methoden sind sehr zeitaufwendig. Im Vergleich dazu ermöglicht der grüne Laser eine flächendeckende Erfassung in wesentlich kürzerer Zeit.“

Relevanz für Hochwasserschutz und Stadtentwicklung

Das Pilotprojekt ist Teil der umfassenden Hochwasserschutzstrategie des Landes Tirol. Die gewonnenen Daten liefern wertvolle Informationen über die Veränderung der Flusssohle und bilden die Grundlage für zukünftige Planungen. „Grundsätzlich wurde an der Sill seit den 90er Jahren ein solider Hochwasserschutz errichtet, der einem HQ100, also einem hundertjährlichen Hochwasser standhalten soll. Die gewonnenen Daten aus der heutigen Befliegung schaffen eine Entscheidungsgrundlage, um auf mögliche Veränderungen an der Flusssohle adäquat zu reagieren. Die Sohlevermessung dient der Abschätzung von lokalen Schwachpunkten und weiteren Optimierung der Sicherheitsstandards“, unterstreicht Bürgermeister Johannes Anzengruber die Bedeutung der Maßnahme für die Stadt Innsbruck.

Bereits im Jahr 2015 wurde diese Technologie erfolgreich in Osttirol bei der Vermessung der Isel im Rahmen einer Abflussuntersuchung eingesetzt. Seitdem etabliert sich das Verfahren nach und nach als neuer Standard, da es eine detailliertere Datenerhebung mit geringem zeitlichen Aufwand ermöglicht. Die Kosten für die heutige Befliegung belaufen sich auf rund 10.000 Euro.