- Ausbau von Ganztagsbetreuung, Mehrfachnutzung und Förderungen im Fokus
- Schulbauleitfaden bietet Informationen zu Abstimmung, Vorbereitung, Planung und Durchführung von Neu-, Um- und Zubauten
Für die Bildung und Betreuung von SchülerInnen stehen tirolweit rund 750 Pflichtschulgebäude zur Verfügung. Um eine qualitätsvolle und den Ansprüchen angepasste Lernumgebung zu ermöglichen, müssen Schulgebäude immer wieder saniert oder neu ausgerichtet werden. Was beim Um-, Zu- oder Neubau einer Schule zu beachten ist und wie das Land Tirol die Gemeinden bei der Umsetzung unterstützt, darüber informierten gestern, Dienstag, ExpertInnen des Landes BürgermeisterInnen, GemeindevertreterInnen und PädagogInnen aus ganz Tirol. Dabei stellt der Schulbauleitfaden eine wesentliche Grundlage dar: Dieser wurde vergangenes Jahr seitens des Landes und der Bildungsdirektion für Tirol erarbeitet und beinhaltet Informationen über die Abstimmung, Vorbereitung, Planung und Durchführung eines solchen Projektes. Außerdem bietet er den Gemeinden einen Überblick über notwendige Prozess-Schritte. ExpertInnen des Landes beraten rund um Finanzierung, Erstellung pädagogischer Konzepte, Durchführung von Architektur-Wettbewerben, und der Einreichung der Planunterlagen.
„Gute Bildung braucht den Lernwillen der Schülerinnen und Schüler, die qualifizierte Unterstützung von Pädagoginnen und Pädagogen, aber auch moderne Räume und Gebäude. Gerade beim Bau und der Sanierung von Schulgebäuden gibt es vielseitige Anforderungen. Bei Bauprojekten fließen gesellschaftliche Entwicklungen in die Umsetzung mit ein. Ein Schwerpunkt liegt etwa auf dem Ausbau eines ganztägigen und ganzjährigen Betreuungsangebotes oder auf gemeindeübergreifenden Kooperationen. Mit dem Schulbauleitfaden stellen wir den Gemeinden als Erhalter von Schulinfrastruktur einen hilfreichen Wegweiser zur Verfügung und unterstützen sie damit bei der Umsetzung von modernen Schulen“, betont Gemeindereferent LH Anton Mattle. Bildungslandesrätin Cornelia Hagele ergänzt: „Es braucht ein optimales Lernumfeld, Chancengleichheit für alle Kinder sowie Wahlfreiheit in der Bildung und Betreuung für die Eltern. Dabei gilt es, bedarfsgerechte Bildungsbauten zu entwickeln, die den Ansprüchen der Kinder sowie Pädagoginnen und Pädagogen, aber auch einer gesamten Gemeinde entsprechen. Der Ausbau von ganztägigen Schulen ist dabei eine wichtige Komponente und eine entscheidende Voraussetzung für die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Schlussendlich sollte ein Schulgebäude auch einen Mehrwert für die Gemeinden mit sich bringen.“
Vom ersten Abstimmungstermin …
Sollte in einer Gemeinde der Bedarf bestehen, Schulbauten zu erweitern, zu erneuern oder umzustrukturieren, benötigt es eine gewisse Vorlaufzeit. Der Schulbauleitfaden dient als Hilfestellung und gibt einen Überblick über insgesamt acht Schritte – vom ersten Abstimmungstermin bis hin zur Einreichung der Planunterlagen: Nach einer ersten Abstimmung mit der zuständigen Bezirkshauptmannschaft bezüglich der Finanzierung und einer Bedarfserhebung mit den zu erwartenden SchülerInnenzahlen, folgt der erste Schritt mit einem Vor-Ort Termin mit der Geschäftsstelle für Dorferneuerung des Landes. Ziel des Abstimmungstermins ist, den Sachverhalt zu erörtern und eine individuelle Strategie für den jeweiligen Standort zu entwickeln. Dabei erstellt die Bildungsdirektion für Tirol in Zusammenarbeit mit dem Kollegium des jeweiligen Standortes ein an die jeweiligen Bedürfnisse angepasstes, pädagogisches Konzept. Auch mögliche Synergien mit weiteren Schulgebäuden oder anderen öffentlichen Gebäuden sollten hier mitgedacht werden.
… bis hin zur Projektentwicklung und Einreichung
Basierend auf dem ausgearbeiteten pädagogischen und räumlichen Konzept kann anschließend ein Wettbewerb bzw. Vergabeverfahren ausgeschrieben werden. Bei der Erarbeitung der Ausschreibungsunterlagen für einen Wettbewerb stehen den Gemeinden die ExpertInnen des Landes ebenfalls unterstützend zur Seite. Im Anschluss an den Wettbewerb wird das Siegerprojekt gemeinsam mit den ArchitektInnen, der Gemeinde, der Bildungsdirektion für Tirol und des Landes nochmals vertiefend ausgearbeitet und gegebenenfalls optimiert.
Vielfältige Fördermöglichkeiten beim Um-, Zu- oder Neubau
Für jeden Um-, Zu- oder Neubau von öffentlichen Schulgebäuden braucht es eine Bewilligung der Planunterlagen durch die Bildungsdirektion für Tirol sowie der Baubehörde. Zudem können mögliche Förderungen erst mit Vorlage eines konkreten Projektes sowie eines Gesamtkosten- und Finanzierungsplans geprüft werden. Spezielle Fördermöglichkeiten gibt es beispielsweise für die Umsetzung von Barrierefreiheit, den Umstieg auf erneuerbare Energieformen und die Errichtung von Photovoltaikanlagen. Zudem stehen den Gemeinden für den Ausbau der Nachmittagsbetreuung weitere Fördergelder aus Bundesmitteln nach dem Bildungsinvestitionsgesetz (BIG) zur Verfügung.