Tirol erweitert Kinderbetreuungsangebot

Mehr Plätze und bessere Vereinbarkeit für Familien

 

  • Kinderbildung und Kinderbetreuung im Fokus des Tirol-Besuchs von BMin Raab
  • Besuch der neu eröffneten Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtung in Schlitters (Bezirk Schwaz)
  • Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch flächendeckendes Angebot
  • Bund und Länder investieren 4,5 Milliarden Euro in Ausbau und Qualität bis 2030

In Zeiten, in denen beide Elternteile oftmals berufstätig sind, gewinnt eine verlässliche Kinderbildung und Kinderbetreuung immer mehr an Bedeutung. Ein entscheidender Baustein in diesem Zusammenhang ist der Ausbau eines flächendeckenden Angebots. Um Eltern mehr Planungssicherheit und Wahlfreiheit zu geben, setzt das Land Tirol zudem erstmals in Österreich auf das Recht auf Vermittlung eines Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatzes. Damit soll ab September 2026 tirolweit ein bedarfsgerechtes, leistbares, ganztägiges und ganzjähriges Angebot für Kinder ab dem zweiten Geburtstag sichergestellt werden. Im vergangenen Jahr konnten in Tirol neben der Anzahl der Einrichtungen auch die Anzahl der Gruppen und Betreuungsplätze kontinuierlich erweitert werden. Davon konnten sich bei einem gemeinsamen Besuch der neu eröffneten Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtung in Schlitters Familienministerin Susanne Raab, Landeshauptmann Anton Mattle und Bildungslandesrätin Cornelia Hagele heute, Samstag, ein Bild vor Ort machen. „Tirol ist mit dem Recht auf Kinderbildung und Kinderbetreuung österreichweit Vorreiter. Unser Ziel ist es, den Kindern beste Bildung zu ermöglichen und insbesondere die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen. Durch den stetigen Ausbau des Kinderbetreuungsangebots können in Tirol bereits über 97 Prozent der über Dreijährigen und 34 Prozent der unter Dreijährigen in allen Betreuungsformen gebildet und betreut werden“, betont LH Mattle.

Bund und Länder investieren 4,5 Milliarden Euro bis 2030

Besonders erfreut von dem umfassenden Angebot zeigte sich auch BMin Raab: „Seitens des Bundes setzen wir ganz gezielt auf den Ausbau von Plätzen vor allem bei den Unter-Dreijährigen, mehr Angebot für Familien mit zwei berufstätigen Elternteilen und mehr Qualität beim Angebot. Dass die Betreuungsquote vor allem auch bei den Jüngsten österreichweit steigt, zeigt einmal mehr, dass wir mit diesen Maßnahmen auf dem richtigen Weg sind. Ziel ist es, echte Wahlfreiheit für alle Familien zu schaffen und die Qualität der Betreuung nachhaltig zu verbessern.“ Gemeinsam mit den Ländern und Gemeinden werden seitens des Bundes bis 2030 insgesamt 4,5 Milliarden Euro in den Ausbau und die Qualität der Kinderbildung und -betreuung investiert. Zudem übernimmt der Bund im Rahmen der Verbesserung des Betreuungsschlüssels zusätzliche Personalkosten, was die Arbeit in den Gruppen für PädagogInnen und Assistenzkräfte erleichtert.

Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spiele unter anderem das regionale Angebot an Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen, tägliche Öffnungszeiten, Betriebstage und das Angebot eines Mittagessens – die sogenannten VIF-Kriterien (Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf) –eine wesentliche Rolle, weiß Landesrätin Hagele: „Besonders erfreulich ist, dass Tirol laut der aktuellen Kinderbetreuungsstatistik seit diesem Jahr erstmals das Barcelona-Ziel der Europäischen Union in den Kinderbetreuungseinrichtungen überschritten hat. Weiters konnten im vergangenen Jahr neben dem Ausbau der Einrichtungen auch die Anzahl der Betriebstage und das Angebot eines Mittagstisches erweitert werden. Durch Maßnahmen wie diese lässt sich der Alltag auch bei unregelmäßigen Arbeitszeiten besser planen. Gerade für Eltern, die im Schichtdienst arbeiten, ist diese Flexibilität besonders von Vorteil.“

Verbessertes Angebot für Familien in Schlitters

Die Entwicklungen der Einwohnerzahl von Schlitters und der steigende Bedarf an Kinderbetreuung waren ausschlaggebend dafür, um einen neuen Kindergarten zu bauen. Der dreigeschossige Holzbau bietet nun Platz für vier Kindergarten- und zwei Kinderkrippengruppen und ist mit einem Bewegungsraum, einer Aula, Garderoben und Lagermöglichkeiten ausgestattet. Eine Besonderheit ist die Aufteilung innerhalb des Gebäudes, bei der auch die Gänge als Spielflächen verwendet werden können. Zudem gilt der Kindergarten als Vorzeigeprojekt für Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und erneuerbare Energiezukunft: Die Energie wird mittels Luftwärmepumpe, Photovoltaik und einer Gastherme erzeugt, welche von der Biogasanlage Schlitters gespeist wird. Gefördert wurde der Neubau mit insgesamt rund zwei Millionen Euro an Bundes- und Landesmitteln.

„Der Ausbau unserer Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtung ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft unserer Gemeinde. Mit dem neuen Kindergarten schaffen wir nicht nur dringend benötigte Betreuungsplätze, sondern auch ein modernes Umfeld, das den Bedürfnissen der Kinder und Familien gerecht wird. Es freut mich besonders, dass wir in Schlitters mit einem nachhaltigen Bauprojekt ein Vorzeigeobjekt für ganz Tirol umsetzen konnten. Dieses Angebot stärkt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und unterstützt unsere jungen Familien optimal“, so Bürgermeister Josef Wibmer.

Tirol Vorreiter bei Kinderbildung und -betreuung

Mit dem geplanten Recht auf Vermittlung eines Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatzes soll diese Flexibilität noch weiter gestärkt werden: „Im Rahmen einer Studienreise nach Finnland haben wir anhand von Best-Practice-Beispielen gesehen, dass dort die Kinderbildung im Mittelpunkt steht. Uns geht es also um die Qualität und darum, schon früh mit Bildung und dem Vermitteln von sozialen Kompetenzen zu beginnen. Das ist die Grundlage für unsere Initiative und die Vermittlung hilft Eltern, beruflich flexibel zu bleiben, während ihre Kinder gut versorgt sind“, so LH Mattle.

Mit Herbst startete in vier Pilotregionen die geplante schrittweise Umsetzung in Tirol. Zudem haben drei Landes-KoordinatorInnen ihre Arbeit in den Gemeinden der Pilotregionen aufgenommen. In den kommenden Monaten werden in zwei definierten Arbeitsgruppen zentrale Themen wie die Harmonisierung der Eltern- und Betriebsbeiträge sowie die Entwicklung einer Anmeldeplattform bearbeitet.