Wohn- und Eigentumspaket: Land stützt Kredite mit 1,5 Prozent

84 Millionen Euro für mehr leistbares Eigentum und bezahlbare Wohnungen

  • Tirol ruft alle Mittel aus bundesweiter Wohn- und Eigentumsoffensive „Eigentum stärken, Wohnen leistbar machen“ ab
  • 530 zusätzliche leistbare Wohnungen bis 2026, fast 15 Millionen Euro für Sanierungen
  • LH Mattle: „Eigentum vor Miete!“
  • LHStv Dornauer: „Tiroler Wohnbauförderung ist Vorzeigemodell!“

Die Tiroler Landesregierung hat heute, Dienstag, den Startschuss für das Tiroler Wohn- und Eigentumspaket gegeben. Mit einem 84 Millionen Euro schweren Wohn- und Eigentumspaket setzt Tirol damit die durch den Bund angestoßene Offensive für leistbares Wohnen um. Mit zusätzlichen Mitteln für die Wohnraumförderung, dem Aussetzen von Nebengebühren für das erste Eigenheim sowie steuerlichen Anreizen will die Bundesregierung leistbaren Wohnraum schaffen und die Bauwirtschaft ankurbeln. „Jeder junge Mensch muss die Perspektive haben, sich Eigentum zu schaffen. Nur so werden wir die Leistungsbereitschaft in unserem Land aufrechterhalten können. Wir wollen jungen Tirolerinnen und Tirolern ihren starken Wunsch nach den eigenen vier Wänden ermöglichen. Das Wohn- und Eigentumspaket des Bundes bringt für Tirol insgesamt 84 Millionen Euro, die wir vor allem in leistbares Eigentum für die Fleißigen investieren wollen. Ich habe mich in die Verhandlungen mit den Bund eingebracht, damit das Geld nicht nur im Osten hängen bleibt, sondern auch eigentumsfreundliche Bundesländer wie Tirol etwas davon haben. Nun legen wir ein Wohn- und Eigentumspaket vor, das unter anderem Zinsunterstützungen für Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer, mehr Mittel für Eigentums- und Mietkaufwohnungen sowie rund 15 Millionen Euro für Sanierungsmaßnahmen bringt“, freut sich LH Anton Mattle. Das Ganze verdeutlicht der zuständige Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer, auf dessen Initiative begleitend zum Tiroler Wohn- und Eigentumspaket auch die Wohnbauförderungsrichtlinien und Wohnhaussanierungsrichtlinien angepasst wurden, bei. „Die Tiroler Wohnbauförderung ist ein Vorzeigemodell. Mit den neuen Adaptierungen ist es uns gelungen, dass künftig noch mehr Menschen von den Förderungen profitieren können, umweltbewusstes und nachhaltiges Bauen noch mehr gefördert wird und bürokratische Abläufe vereinfacht und damit Förderungen schneller abgewickelt werden können. Von all diesen Anpassungen profitieren die Tirolerinnen und Tiroler direkt“, verweist LHStv Dornauer auf erhöhte Einkommensgrenzen.

Unterstützung für das Tiroler Paket kommt vom Sprecher der gemeinnützigen Wohnbauträger in Tirol, Franz Mariacher: „Das vom Land Tirol geschnürte Wohn- und Eigentumspaket trifft den Nagel auf den Kopf. Trotz der teils schwierigen Vorgaben und Vorstellungen des Bundes, hat die Tiroler Landesregierung eine praktikable und treffsichere Umsetzung erarbeitet. Mit Anreizen für neue geförderte Wohnungen und dem Festhalten an den attraktiven Sanierungsförderungen setzt das Land Tirol wichtige Impulse für die Bauwirtschaft und die Wohnbauträger. Damit können wir insbesondere die Sanierungsmaßnahmen bei unseren Mietwohnhäusern schneller vorantreiben. Im Bereich des Wohnbaus haben wir die Talsohle hinter uns und die Gemeinnützigen werden alles daran setzen, die Maßnahmen des Landes zu unterstützen und das übergeordnete Ziel, nämlich mehr leistbaren Wohnraum und vor allem leistbares Eigentum, zu verfolgen. Wir werden unsere ganze Kraft einsetzen, um die Wohnbauleistung zu steigern. Denn jeder zusätzliche Euro im Bereich des Neubaus sowie der Sanierung bringt circa eine dreifache Wertschöpfung“, erklärt Mariacher.

Alle Infos zur Wohnbauförderung und die Möglichkeit zur Beantragung finden sich unter www.tirol.gv.at/wohnbau.

Startvorteil für Eigentum: zusätzliche Zinsstütze in Höhe von 1,5 Prozent

Zusätzlich zur bestehenden Wohnbauförderung wird das Land Tirol KreditnehmerInnen zur leichteren Finanzierung der aktuell hohen Zinsen unterstützen. Konkret werden im Rahmen der Wohnbauförderungskriterien zusätzliche Zinsunterstützungen in Höhe von 1,5 Prozent der Kreditsumme für die Schaffung von Eigentum aufgelegt. Der Bund ermöglicht im Rahmen seines Pakets den TirolerInnen Zinsunterstützungen für ein begrenztes Gesamtkreditvolumen von 42,37 Millionen Euro bis 2028. „Wir wollen bei der Schaffung von Eigentum keine Obergrenze einziehen. Deshalb nimmt das Land Tirol auch selbst Geld in die Hand und ermöglicht bis zum 31. März 2025 allen, die eine Eigentumswohnung oder ein Eigenheim mit Kredit finanzieren wollen und unter die Wohnbauförderungskriterien fallen, eine zusätzliche Zinsstütze in Höhe von 1,5 Prozent. Für mich ist ganz klar: Eigentum vor Miete. Deshalb wollen wir die Tirolerinnen und Tiroler in Anbetracht der gestiegenen Zinsen bei Kauf oder Bau von Eigentum bestmöglich unterstützen“, erklärt LH Mattle.

Eine Antragstellung ist für natürliche Personen, für den Ersterwerb einer Eigentumswohnung oder für die Schaffung eines Eigenheimes, von 1. September 2024 bis zum 31. März 2025 unter Einhaltung der Wohnbauförderungskriterien möglich. Die FördernehmerInnen schließen ihre Kredite bei einer Bank ab und bekommen nach Antragstellung im Rahmen der Wohnbauförderung bis 2028 jährlich eine Unterstützung von 1,5 Prozent der Kreditsumme (Mindestkreditsumme 50.000 Euro; Kreditsumme unbegrenzt, Förderung bis zu einer maximalen Kreditsumme von 200.000 Euro). Bei einer Kreditsumme von 200.000 Euro ergibt dies zusätzlich zur Wohnbauförderung einen Zinszuschuss in Höhe von 3.000 Euro pro Jahr und insgesamt 12.000 Euro bis 2028.

Mehr Wohnraum: 530 zusätzliche Wohnungen

Um den Wohnbau anzukurbeln stellt der Bund in Tirol zusätzlich rund 66 Millionen Euro an Förderungsmitteln zur Verfügung. Damit sollen zusätzlich zum „natürlichen Wohnungswachstum“ (im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen zwei Jahre) bis 2026 zusätzlich rund 530 Wohnungen entstehen – 50 Prozent in Form von Eigentums- oder Mietkauf- und 50 Prozent in Form von Mietwohnungen. Die Abwicklung erfolgt im Rahmen der Wohnbauförderung.

„Wir bringen das zusätzliche Geld direkt in den Wohnbau. Das Tiroler Wohn- und Eigentumspaket wird rund 530 Familien ein leistbares Dach über den Kopf bringen. Die zusätzlichen Mittel des Bundes werden wir auch im Sinne der laufenden Wohnbedarfsstudie einsetzen. Somit können wir sicherstellen, dass wir den vielfältigen Wohnbedürfnissen und unterschiedlichen Lebensrealitäten der Tirolerinnen und Tiroler gerecht werden und nicht am Bedarf ‚vorbei bauen‘“, ist LHStv Dornauer überzeugt. Für eine Sanierungsoffensive stehen in Tirol bis 2026 zusätzlich zu den im Bundesländervergleich bereits sehr hohen budgetierten Landesmitteln fast 15 Millionen Euro an frischen Mitteln zur Verfügung. Damit sollen thermische Sanierungsmaßnahmen für Mietwohnungen von gemeinnützigen Wohnbauträgern, die Qualitätsverbesserung von Wohnraum sowie das Energiesparen vorangetrieben werden. „Sanieren spart Energie und Geld. Wir wollen bestehenden Wohnraum bestmöglich nutzen und Gebäude revitalisieren, aber auch das Energiesparpotential im Wohnbau im Sinne der Energieautonomie und der Senkung von Heiz- und Betriebskosten bestmöglich ausschöpfen. Tirol zählt bereits jetzt mit seinen Sanierungsförderungen zur Spitze in Österreich und kann die bereits gezündete Sanierungsoffensive durch die zusätzlichen Bundesmittel noch weiter ausbauen“, verweist LH Mattle einmal mehr auf den Bundesländervergleich.

Regierungsspitzen halten Kritik an der KIM-Verordnung aufrecht

Aufmerksam macht die Tiroler Landesspitze auch auf den Handwerkerbonus. Privatpersonen erhalten eine Förderung für durchgeführte Arbeitsleistungen rund um den privaten Wohn- und Lebensbereich – wie etwa Renovierungsarbeiten oder Erweiterungen. Ab 15. Juli 2024 bietet der „Handwerkerbonus Plus“ 20 Prozent der Arbeitskosten bis zu einer Förderhöhe von 2.000 Euro zurückzubekommen (mehr dazu unter handwerkerbonus.gv.at). Aus Tirol werden die Bundesregierung und die Finanzmarktaufsicht aber in Sachen Finanzierung von Eigentum weiterhin in die Pflicht genommen. „Die KIM-Verordnung ist und bleibt ein Hemmschuh für Wohnungseigentum. Sie gehört in dieser Form ehestmöglich abgeschafft. Ansonsten werden alle Bestrebungen, die wir in Richtung leistbares Eigentum setzen, im Sand verlaufen. Der Traum junger Tirolerinnen und Tiroler zerplatzt am Bankschalter, weil die Finanzmarktaufsicht die Banken geiselt, obwohl die Ausfälle bei privaten Wohnbaukrediten in Tirol in den vergangenen Jahren im Promillebereich lagen“, finden LH Mattle und LHStv Dornauer unisono eindeutige Worte. Bei den ausgesetzten Nebengebühren für das erste Eigenheim, die die Bundesregierung befristet für zwei Jahre beschlossen hat, fordert Tirol eine dauerhafte Abschaffung.


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

Aus „Abteilung Tourismus“ wird „Abteilung für Tourismus und -beitragsservice“: Die Tiroler Landesregierung hat in ihrer heutigen Sitzung die Umbenennung der „Abteilung Tourismus“ in „Abteilung für Tourismus und -beitragsservice“ beschlossen. Damit soll die Weiterentwicklung der Fachabteilung in Bezug auf die Modernisierung des Tourismusfinanzierungssystems zu einer Servicestelle für beitragspflichtige Unternehmen auch namentlich untermauert werden. Gestern, Montag, hat die Landesregierung das entsprechende Tiroler Tourismusgesetz und das Aufenthaltsabgabegesetz in Begutachtung geschickt und damit den Startschuss für noch mehr Service und weniger Bürokratie gelegt. Formal muss der Landeshauptmann durch diese Umbenennung eine Verordnung über die Änderung der Geschäftseinteilung erlassen, der die Landesregierung heute zugestimmt hat.