Über 4.200 Kinder profitierten von Tiroler MINT-Förderschecks

Großer Andrang: 124 MINT-Projekte in Tiroler Kindergärten und Schulen gefördert

  • ARGE-MINT investierte insgesamt 100.000 Euro für Projekte im MINT-Bereich
  • Gemeinsame Initiative von Land Tirol, AK Tirol, WK Tirol, IV Tirol und ÖGB
  • Nächste Förderperiode über MINT-Koordinationsstelle Tirol startet im Oktober 2024

Viele Kindergärten und Schulen behandeln spannende Themen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT), die zum Experimentieren und Forschen einladen. Dabei können sich Kinder und Jugendliche mit zukunftsträchtigen Ausbildungen und Berufsfeldern auseinandersetzen. Oft schlummern tolle Projektideen in den Köpfen der PädagogInnen, aber nicht alle Aktivitäten sind im Rahmen des regulären Unterrichts vermittelbar. Genau hier setzen die MINT-Förderschecks des Landes Tirol sowie der Partner Arbeiterkammer Tirol, Wirtschaftskammer Tirol, Industriellenvereinigung Tirol und dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) an und bieten die Möglichkeit einer einfachen und wirksamen Förderung. Im Zeitraum von Oktober 2023 bis Juni 2024 wurden dafür insgesamt 100.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Fördergutscheine standen PädagogInnen in Kindergärten und allgemeinbildenden Pflichtschulen zur Finanzierung von MINT-Aktivitäten für einen spannenden, aktuellen und praxisbezogenen MINT-Unterricht zu Verfügung. Alle Schecks wurden noch vor Ablauf der Förderperiode zur Gänze in Anspruch genommen: Insgesamt 124 Projekte waren es, die von Tiroler Kindergärten und Schulen eingereicht und somit Kosten für MINT-Materialien, externe ReferentInnen, außerschulische Angebote und Reisekosten für MINT-Exkursionen gefördert wurden.

„Kompetenzen im Bereich der Technik und Digitalisierung sind essenziell für einen zukunftsfitten Arbeitsmarkt. In Zukunft werden in Tirol vermehrt Fachkräfte im MINT-Bereich gefragt sein. Deshalb freut es mich besonders, dass wir mit den MINT-Förderschecks über 4.200 Kinder und Jugendliche zu naturwissenschaftlich-technischen Ausbildungs- und Berufswegen erreichen konnten. Die Nachfrage war tatsächlich so groß, dass bereits mit Ende Jänner die an sich für ein Schuljahr anberaumte Ausschreibung geschlossen wurde“, freut sich Wirtschaftslandesrat Mario Gerber über die positive Bilanz der MINT-Förderschecks.

„Es wurden sehr engagierte, praxisnahe Projekte umgesetzt, die zeigen, wie viel Potenzial in Bildungseinrichtungen mit entsprechend finanzieller Unterstützung freigesetzt werden kann. Besonders erfreulich ist, dass 80 Prozent aller Projekte fächerübergreifend umgesetzt wurden, von der Biologie über Chemie, Physik, Mathematik, Informatik und Geografie bis hin zu einem zukunftsorientierten Werkunterricht mit Einbindung von Kunst und Kreativität“, erläutert Bildungslandesrätin Cornelia Hagele die Vielfalt der Projekteinreichungen.

Große Nachfrage nach MINT-Förderung

Von den 124 MINT-Projekten wurden 57 Projekte von Kindergärten und 67 Schulprojekte eingereicht und gefördert und so insgesamt über 4.200 Kinder und Jugendliche erreicht. Hervorzuheben ist, dass die Förderungen von allen drei Tiroler Bildungsregionen in nahezu gleichem Ausmaß abgeholt wurden. Dabei wurden vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe verschiedenste Projekte zu naturwissenschaftlich-technischen Themen mit Fotografie, Podcasts und Hörspielen umgesetzt.

Praxisbeispiele für MINT-Schecks

Der Kindergarten Landeck Urichstraße fotografierte beispielsweise mit den Kindern die Natur und Umwelt. Die Kinder des Praxiskindergartens der Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik in Innsbruck nahmen ein Hörspiel „von Kindern für Kinder“ auf. Dabei konnten sich alle Kinder gemäß ihren Talenten, Stärken und Leidenschaften einbringen. Die TechnikerInnen tobten sich hierbei bei der technischen Verarbeitung und Aufnahme mittels PC und Apps aus. Die SchülerInnen der Mittelschule Telfs Dr. Aloys Weissenbach lernten im Projekt „Schulpodcast“ mit einem Podcast-Equipment umzugehen, eigene Podcasts oder auch Raps aufzunehmen und diese zu schneiden und zu bearbeiten. Das Bundesrealgymnasium St. Johann i.T. erforschte in ihrem MINT-Projekt, wo und wie häufig uns Radioaktivität im Alltag begegnet. Zudem wurden mit der MINT-Förderung viele Forscherecken eingerichtet, um forschendes Lernen und Experimentieren in den Bildungsalltag zu integrieren. Beispielsweise wurden mittels einer dieser neuen Forscherecken im Kindergarten in Abfaltersbach in Osttirol Entdeckungen zu den Themen Holz, Farben, Licht und Ton gemacht. Die SchülerInnen der Mittelschule Dr. Posch Hall i.T. beschäftigten sich anhand ihres Projektes „Zeitreise der Kosmetik“ praxisnah mit Chemie und Physik.

Förderungen für zahlreiche Projekte möglich

Die MINT-Förderschecks können pro PädagogIn und Schuljahr einmal und pro Bildungseinrichtung und Schuljahr insgesamt drei Mal beantragt werden. Pro Antrag werden jeweils 1.000 Euro für Lehrpersonen und SchülerInnengruppen, sowie 500 Euro für Projekte im Elementarbildungsbereich zur Verfügung gestellt. Mit der Förderung können Kosten für außerschulische Bildungsangebote, Honorare für externe ReferentInnen, die Anschaffung von MINT-Materialien – wie Geräte, Unterrichtsmittel zur Umsetzung von Experimenten, Einrichtung von Forscherecken – oder Reisekosten zu Veranstaltungsorten in Anspruch genommen werden. Einbezogen werden sollen dabei vor allem auch außerschulische Partner wie Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen, Gemeinden oder Umweltorganisationen zur Berufsorientierung. Aufgrund der großen Nachfrage in der ersten Förderperiode sollen die MINT-Förderschecks im Oktober 2024 erneut ausgeschrieben werden.

Weitere Informationen rund um den MINT-Unterricht, hilfreiche Materialien für den Unterricht sowie vielfältige MINT-Angebote in ganz Tirol finden sich unter www.mint-tirol.at.


Statements der ARGE-MINT Partner:

Michael Mairhofer, Geschäftsführer Industriellenvereinigung Tirol: „Der Erfolg der Tiroler Industrie hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit qualifizierter MINT-Fachkräfte ab. Es freut mich sehr, dass über 4.200 Kinder durch Projekte von engagierten Pädagoginnen und Pädagogen, die mit den MINT-Förderschecks gefördert wurden, frühzeitig für Technik und Naturwissenschaften begeistert werden konnten. Frühe MINT-Bildung legt nicht nur den Grundstein für den beruflichen Erfolg unserer Kinder, sondern stärkt auch langfristig die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen.“

Erwin Zangerl, Präsident der Arbeiterkammer Tirol: „Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik in Kindergarten oder Schule greifbar zu machen ist eine große Herausforderung, für die in vielen Bildungseinrichtungen leider oftmals Zeit und Geld fehlen. Die Vielfalt der bereits umgesetzten Projekte zeigt aber deutlich, dass motivierte und innovative Pädagoginnen und Pädagogen mit den entsprechenden Mitteln wichtige Impulse setzen können, um bereits Kinder und Jugendliche für MINT-Themen zu begeistern.“

Barbara Thaler, Präsidentin der Wirtschaftskammer Tirol: „Wenn Kinder ihren Forscherdrang ausleben und solche Themen spielerisch entdecken, sind Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik plötzlich überhaupt nicht mehr fad. Ganz im Gegenteil, die Experimente erweisen sich als spannend und aufregend. Genau darum geht es: das Interesse wecken und die Lust an der Beschäftigung wachkitzeln“, und fügt hinzu: „Mit den MINT-Förderschecks haben wir einen bedeutenden Betrag zur Förderung unserer Kinder geleistet und zeigen einmal mehr unser Engagement, die nächste Generation für zukunftsrelevante Themen zu begeistern. Wir werden weiterhin bestrebt sein, innovative und unterstützende Maßnahmen zu ergreifen, um die Bildungslandschaft in Tirol zu bereichern und die Talente von morgen zu fördern. Denn vielleicht wird für die eine oder den anderen irgendwann sogar einmal ein Beruf daraus.“

Philip Wohlgemuth, Vorsitzender des ÖGB Tirol: „Der MINT-Bereich ist eine der bedeutendsten Branchen unserer Zukunft! Umso wichtiger ist es, bereits Kinder und Jugendliche dafür zu begeistern, denn eine frühzeitige Förderung von Talenten und Interessen in diesen Bereichen schafft die Grundlage für die qualifizierten Fachkräfte von morgen. Wichtig ist uns zudem eine breite Förderung von MINT-Kompetenzen, um wirklich allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund den Zugang zu diesem wichtigen Bereich zu ermöglichen. Denn MINT-Berufe sind nicht nur Berufe mit Zukunft, sondern auch gut bezahlte und sichere Jobs, von denen unsere gesamte Wirtschaft – Betriebe wie auch ArbeitnehmerInnen – entscheidend profitiert!“