Verkehr im Wipptal

LHStv Dornauer und LR Zumtobel vor Ort

 

  • Austausch mit politischen VertreterInnen und BürgerInnen zur Verkehrssituation
  • Weitere Maßnahmen im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten sollen umgesetzt werden
  • Geplante EU-Richtlinie soll Navi-Ausweichverkehr verhindern

Lkw-Transitverkehr und Urlaubsreisende sowie die einheimischen PendlerInnen: Tirol ist in Verkehrsfragen seit Jahrzehnten stark gefordert. Neben anderen grenznahen Regionen sind es insbesondere auch die Gemeinden im Wipptal und dessen Seitentäler, die unter dem Verkehr leiden. Baustellenbedingte Einschränkungen auf der Autobahn dies- und jenseits des Brenners, Grenzkontrollen sowie der durch moderne Navigationstechnik verursachte Ausweichverkehr führen seit Jahren zu einer immer stärker werdenden Auslastung des niederrangigen Straßennetzes und somit zu Einschränkungen und Belastungen für die anrainende Bevölkerung. Das spiegelt sich auch an den Verkehrszählstellen der B 182 Brenner Straße in Matrei und am Brennersee wider.  Während der Verkehr im Durchschnitt bei allen Zählstellen auf stabilem Niveau war, steigt die maximale Verkehrsbelastung an einzelnen Tagen in den vergangenen Jahren markant.  So war beispielsweise am letztjährigen Spitzentag in Matrei mit 10.540 Kfz pro 24 Stunden die maximale Verkehrsbelastung beinahe drei Mal so hoch, als an einem durchschnittlichen Tag mit 3.840 Kfz.

LHStv Georg Dornauer und Verkehrslandesrat René Zumtobel besuchten daher heute, Donnerstag, politische VertreterInnen der betroffenen Gemeinden vor Ort um zusammen mit BehördenvertreterInnen und der Polizei über die Herausforderungen und mögliche Lösungen zu sprechen. Im Anschluss fand am Nachmittag noch ein Austausch mit VertreterInnen der Gemeinde Matrei sowie BürgerInnen aus der Region statt.

„Die Tirolerinnen und Tiroler müssen sich in der Verkehrs- und Transitfrage auf die Landesregierung verlassen können. Durch die Initiative von LR René Zumtobel wird grenzüberschreitend an einem intelligenten Verkehrsmanagement gearbeitet. Das Slot-System ist ein konkreter Lösungsvorschlag der Regionen, um den überbordenden Transitverkehr auf der Brennerachse zu regulieren. Aber eines ist klar: An unseren Notmaßnahmen werden wir so lange festhalten, bis eine bessere Lösung umgesetzt ist. Die Gesundheit der Tirolerinnen und Tiroler hat in der Verkehrsfrage immer Vorrang. Für die Fahrverbote auf dem niederrangigen Straßennetz braucht es strenge Polizeikontrollen. Das ist meine klare Botschaft und aufrechte Forderung“, betont LHStv Dornauer.

Weitere Fahrverbote werden geprüft

Auch diesen Sommer gelten im Bezirk Innsbruck-Land und im Großraum Innsbruck sowie in den Bezirken Reutte, Schwaz und Kufstein wieder weitreichende Fahrverbote auf dem niederrangigen Straßennetz, um Stauflüchtlinge auf den Hauptverkehrsrouten zu halten. Darunter ist auch die L 38 Ellbögener Straße, die von der L 9 über Innsbruck nach Patsch bis Pfons oft als Alternative zur mautpflichtigen Autobahn und der B 182 Brennerstraße genutzt wird. „Das Wipptal und seine Seitentäler sind insbesondere an den Wochenenden und an Feiertagen einer extremen Verkehrsbelastung ausgesetzt. Neben den bereits bestehenden verkehrslenkenden Maßnahmen prüfen wir aktuell durch ein Gutachten, ob ein ganzjähriges Fahrverbot für den Durchreiseverkehr auf der L 38 möglich ist“, verweist Verkehrslandesrat René Zumtobel auf die rechtlich notwendige Basis einer solchen Verordnung. Eine weitere Forderung der Anwohnergemeinden im Wipptal ist die bessere Kenntlichmachung der Fahrverbote. Hierzu wurden bereits erste Schritte eingeleitet. „Wir arbeiten in ganz Tirol an einer verbesserten Beschilderung bzw. Lenkung der Pkw. Für das Wipptal gibt es schon konkrete Pläne, die in Bälde umgesetzt werden können. Durch dieses verbesserte Leitsystem sollen die geltenden Fahrverbote für Durchreisende noch deutlicher erkennbar sein“, so LR Zumtobel.

Geplante EU-Richtlinie soll Navi-Ausweichverkehr verhindern

Neben der verbesserten analogen Kundmachung setzt der Verkehrslandesrat auch auf eine geplante Europäische Richtlinie, die künftig kommerzielle Navigationsdienstleitungsunternehmen verpflichtet auch temporäre Fahrverbote in ihr Informationssystem aufzunehmen: „Seit Jahren werden Betreiberfirmen von Navigationssoftware über unsere Maßnahmen informiert, bislang ist es aber für sie nicht verpflichtend, diese Informationen auch den Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung zu stellen. Mit einer Verpflichtung für die Navi-Anbieter durch die geplante europäische Richtlinie würde sich der Ausweichverkehr und die Belastung für die Bevölkerung in den Ortschaften massiv reduzieren.“, ist LR Zumtobel überzeugt.

Planungsverbands-Obmann Bgm Florian Riedl und der Matreier Bürgermeister Patrick Geir übergaben den beiden Regierungsmitgliedern im Rahmen des heutigen Treffens ein Strategiepapier: „Durch die Übergabe des Strategiepapiers vom Planungsverband Wipptal an LHstv Georg Dornauer und LR Rene Zumtobel wird um die politische Unterstützung des Forderungskataloges aus dem Wipptal gebeten. Kernpunkt des Strategiepapiers ist die Forderung von Abfahrtverboten von der Autobahn A13 auf die Bundesstraße B182 in Anlehnung an die A10 Tauernautobahn“, erklärt Riedl.

Bgm Patrick Geir, Gastgeber des heutigen Austausches, pflichtet bei und betont: „Das Wipptal zählt zu den vom Verkehr am stärksten belasteten Regionen in unserem Land. Die Wipptalerinnen und Wipptaler, die Tirolerinnen und Tiroler verdienen Entlastung. Meine Handlungsoptionen als Bürgermeister sind nahezu erschöpft, daher müssen wir gemeinsam auf Landes- und Bundesebene sowie nicht zuletzt auch auf europäischer Ebene alle Hebel in Bewegung setzen und alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen.“

„Uns ging es heute darum, direkt vor Ort mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, Vorschläge einzuholen und konstruktiv zu arbeiten. Wir wissen um die Belastung durch den Verkehr im Wipptal und in ganz Tirol und arbeiten intensiv an Verbesserungen. Tirol nutzt alle rechtlich möglichen Schritte, um die Bevölkerung zu schützen“, betonen Dornauer und Zumtobel heute unisono.

Zusammenarbeit soll verbessert werden

Auch wenn die Situation entlang der Brennerroute auch in Zukunft aufgrund der anstehenden Baustellen nördlich und südlich des Brenners herausfordernd bleiben wird, wurde heute eine bessere und noch engere Abstimmung der zuständigen Stellen vereinbart. So sollen Gemeinden, Planungsverband und die örtlichen Polizeiinspektionen noch besser vernetzt werden und Informationen ausgetauscht werden. „Die Kommunikation kann auf regionaler Ebene sicher noch verbessert werden. Die Zusammenarbeit von Polizei und Land Tirol auf Landesebene funktioniert einwandfrei – in Akutsituationen, wie auch bei der Vorbereitung langfristiger Maßnahmen. Ich bin der Exekutive und insbesondere auch den Straßenaufsichtsorganen sehr dankbar für ihren Einsatz“, hebt LR Zumtobel hervor.


Auswahl: Aktuell gültige Fahrverbote mit Bezug zum Wipptal
(bis 13. Oktober immer samstags, sonn- und feiertags)

Richtung Italien:

  • auf der L38 Ellbögener Straße von unmittelbar nach dem Kreisverkehr Ampass Häusern bis unmittelbar vor die Kreuzung mit dem Gröbentalweg, Ampass in Fahrtrichtung Ampass.
  • auf der L38 Ellbögener Straße bis unmittelbar vor die Kreuzung mit der Gemeindestraße Dorfstraße, Patsch, in Fahrtrichtung Ellbögen.
  • auf der L38 Ellbögener Straße bis unmittelbar vor die Kreuzung mit der Auffahrt Tarzens, Ellbögen, in Fahrtrichtung Ellbögen.
  • auf der Gemeindestraße Nösslach Gries am Brenner, bis unmittelbar vor die Kreuzung mit der Gemeindestraße Gries am Brenner in Fahrtrichtung Süden.
  • auf der L9 Igler Straße (Mittelgebirgsstraße) unmittelbar bei der Ausfahrt aus dem Kreisverkehr Innsbruck für den Verkehr in Fahrtrichtung Westen (Richtung Vill/ Igls).

Richtung Deutschland:

  • auf der Gemeindestraße Nösslach beim Staats- und Grenzpunkt in Gries am Brenner, bis unmittelbar vor die Kreuzung mit der Gemeindestraße in der Gemeinde Steinach in Fahrtrichtung Norden.
  • auf der L38 Ellbögener Straße in Fahrtrichtung Norden.
  • auf der L38 Ellbögener Straße Patsch bis unmittelbar vor die Kreuzung mit der L33 Patscher Staße, in Fahrtrichtung Norden.
  • auf der L 226 Natterer bis unmittelbar vor die Kreuzung mit dem Weinweg, in Fahrtrichtung Natters.
  • auf der L 227 Mutterer Straße bis unmittelbar vor die Kreuzung mit der Gemeindestraße Burgstall in Fahrtrichtung Mutters.

Dosierampeln:

  • B 182 Brenner Straße, Ortsanfang Mühlbachl in Richtung Italien.
  • B 182 Brenner Straße, Ortsanfang Steinach am Brenner in Richtung Italien.
  • B 182 Brenner Straße, Ortsanfang Gries am Brenner in Richtung Innsbruck
  • B 182 Brenner Straße, nach Autobahnauffahrt A13 Ast. Brennersee in Richtung Innsbruck