„Voll paniert. Leben riskiert“

Startschuss für neue Verkehrssicherheitskampagne

 

  • Fokus auf Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss
  • Zweijährige Kommunikationskampagne soll Bewusstsein für das Thema schaffen
  • Vergangenes Jahr rund 300 Verkehrsunfälle mit Verletzten oder Todesopfern aufgrund von Alkohol und Drogen

Mehr als 650.000 Menschen in Österreich geben an, in den letzten zwölf Monaten alkoholisiert gefahren zu sein. 250.000 sagen, sie haben unter Drogeneinfluss ein Fahrzeug gelenkt. Diese „ernüchternden“ Zahlen ergab die aktuellste Dunkelfeldstudie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) vom Dezember 2023.  Diese Selbstangaben gepaart mit der Tatsache, dass im vergangenen Jahr in Tirol 275 Verkehrsunfälle mit Verletzten oder Toten auf das Fahren unter Alkohol- und 13 Verkehrsunfälle auf das Fahren unter Drogeneinfluss zurückzuführen sind, sind ein Grund, warum sich die aktuelle Verkehrssicherheitskampagne des Landes Tirol in Zusammenarbeit mit der Polizei und dem KFV unter dem Slogan „Voll paniert. Leben riskiert.“ genau diesem Thema widmet. Provokante Sprüche und ein abgewandelter Song mit großem Wiedererkennungswert sollen die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmenden wecken, für das ernste Thema sensibilisieren und zum Umdenken sowie zu Verhaltensänderungen anregen. Die Kampagne, für die das Land Tirol in den Jahren 2024 und 2025 bis zu 120.000 Euro zur Verfügung stellt, wurde heute, Freitagvormittag, von Verkehrslandesrat René Zumtobel und dem stellvertretenden Leiter der Verkehrsabteilung der Polizei Tirol, Enrico Leitgeb, in Innsbruck vorgestellt.

Steigender Promillegehalt = steigendes Risiko

„Unfälle, die durch alkoholisierte oder unter Drogen stehende Personen verursacht werden sind absolut vermeidbar. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieses gesamtgesellschaftliche Problem leider viel zu oft verharmlost wird und wir gemeinsam Überzeugungsarbeit leisten müssen“, findet Verkehrslandesrat Zumtobel deutliche Worte. Studien belegen, dass das Unfallrisiko bei 0,5 Promille bereits doppelt so hoch ist wie im nüchternen Zustand. „Mir ist es wichtig, folgende Dinge zu betonen: Wer beeinträchtigt ein Fahrzeug lenkt, gefährdet nicht nur sich, sondern auch das Leben anderer. Und es gibt immer eine Alternative, sei es das nächtliche Öffi-Angebot in Tirol, ein Taxi oder eine Mitfahrgelegenheit.“

Insbesondere Zahl der Drogendelikte steigt signifikant

Die Statistik der Polizeikontrollen in Tirol spricht ebenfalls eine eindeutige Sprache: Sowohl bei den Alkohol- als auch bei den Drogendelikten gab es im langjährigen Vergleich einen Anstieg. Besonders deutlich ist dieser bei angehaltenen LenkerInnen unter Drogeneinfluss. 2023 waren es insgesamt 1.049, im Jahr 2020 noch 418. „Wir kontrollieren verstärkt und werden unser Kontrollnetz auch in Zukunft noch enger schnüren“, sagt Enrico Leitgeb. „Einen Stereotypen gibt es beim Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss nicht, egal ob Mann oder Frau, von Jugendlichen bis zu betagten Personen ist alles dabei“, berichtet der Polizist aus eigener Erfahrung. „Ebenso wenig beschränken sich die Delikte auf Pkw-Lenkende. Auch auf dem Fahrrad halten wir immer wieder angetrunkene oder durch Drogen beeinträchtigte Personen an.“ Im österreichischen Durchschnitt sind rund 56 Prozent der Alko-Lenkenden im Pkw unterwegs und 31 Prozent mit dem Fahrrad.

Abgewandelter Schlagersong in Kinospots, auf Social Media und im Radio – 120 Plakate entlang von Landesstraßen

Herzstück der neuen Kampagne des Landes ist der bekannte Schlagersong „1000 und 1 Nacht (ZOOM!)“, der in abgewandelter Form sowohl in Kinospots, auf Social Media und im Radio zum Einsatz kommt. „Der Ohrwurm soll darauf aufmerksam machen, dass eine betrunkene Fahrt immer ein Risiko ist. Ein Risiko, das absolut nicht notwendig ist, Leben gefährdet und leider oft auch tödlich enden kann“, erklärt der Verkehrslandesrat. Auf Social Media werden zudem Betroffene zu Wort kommen und von den Unfällen berichten, die ihr Leben für immer verändert haben.

Insgesamt 120 Tafeln mit den Kampagnen-Sujets werden entlang der Landesstraßen B und L aufgestellt. Dort wird mit kurzen und provokanten Sprüchen auf das Thema aufmerksam gemacht. Werbemittel werden an Tiroler Gastronomiebetriebe und Fahrschulen ausgegeben, um eine möglichst breite Zielgruppe zu erreichen. „Ich appelliere an die gesamte Gesellschaft, das Thema Alkohol und Drogen nicht zu verharmlosen –  insbesondere im Straßenverkehr. Wenn es Menschen in unserem Freundes- und Bekanntenkreis gibt, die unter Beeinträchtigung fahren, dann sollten wir mit ihnen reden und sie zum Umdenken bewegen. Es gibt genügend tragische Schicksale, bei denen auch Unbeteiligte bei Verkehrsunfällen durch Alkohol- und Drogenlenkende zu Tode gekommen sind oder mit lebenslangen körperlichen und psychischen Folgen zu kämpfen haben“, betont LR Zumtobel.


Weiterführende Informationen finden sich auf der Website zur Kampagne www.tirol.gv.at/lebenriskiert