Katastrophenübung der BH Schwaz mit Verbund Hydro Power AG – Werksgruppe Zillertal

Fiktives Szenario: 300-jähriges Hochwasser im Zillertal

  • Fokus der Übung auf Kommunikation zwischen den Einsatzstäben

Starke Regenfälle, die zu einem dreihundertjährigen Hochwasser an der Ziller im Zillertal führen, überflutete Keller und gesperrte Straßen nach Murenabgängen– dieses fiktive Szenario war Grundlage einer kürzlich stattgefundenen Katastrophenübung der Bezirkshauptmannschaft Schwaz mit der VERBUND Hydro Power GmbH– Werksgruppe Zillertal. Dabei traten sowohl die Bezirkseinsatzleitung der BH Schwaz als auch der Krisenstab der Werksgruppe Zillertal zusammen, um Abläufe im Ernstfall und vor allem die Kommunikation zwischen den Krisenstäben zu üben.

„Bei Hochwasserereignissen im Zillertal ist die VERBUND – Werksgruppe Zillertal ein wichtiger Partner, wie uns auch durch die Übung eindrücklich demonstriert wurde: Schließlich dienen vorhandene Kapazitäten der Speicherseen als wichtige Retentionsräume, womit die Pegelstände und damit das Hochwasser zumindest teilweise kontrolliert werden kann. Damit ist die Werksgruppe ein zentrales Steuerrad im Hochwassermanagement im Tal. Umso wichtiger ist es, dass wir im Ernstfall eng zusammenarbeiten und das auch bereits vorab üben. Im Rahmen der aktuellen Übung haben wir erprobt, wie unsere Krisenstäbe bestmöglich miteinander kommunizieren, Lagebilder abstimmen und gemeinsame Maßnahmen treffen können – und das unter Hochdruck in möglichst kurzer Zeit“, so BH Michael Brandl, der weiter ausführt: „Beide Stäbe haben sehr gut zusammengearbeitet. Damit haben wir einen wichtigen Grundstein für den möglichen Ernstfall gelegt und unsere Partnerschaft weiter gefestigt.“

Auch für Sicherheitslandesrätin Astrid Mair stellen solche Übungen eine wichtige Voraussetzung für ein funktionierendes Krisen- und Katastrophenmanagement dar: „‘In Krisen Köpfe kennen‘ ist ein fundamentaler Leitspruch des Krisen- und Katastrophenmanagements. Je besser sich alle Akteurinnen und Akteure persönlich kennen und wissen, wie die jeweils andere Seite arbeitet, desto besser kann kommuniziert und desto schneller und effizienter können Maßnahmen im Sinne der Sicherheit der Bevölkerung umgesetzt werden. Es freut mich, dass wir in Tirol regelmäßig Übungen wie diese durchführen und eng zusammenarbeiten.“

„So viel Wasser wie möglich in Speicherseen“

Das fiktive Übungsszenario begann mit immer stärker werdenden Regefällen, die zu einem Anstieg des Pegels des Zillers führten. „Im Rahmen der Übung veranlassten wir zunächst, dass möglichst viel Wasser aus unseren großen Staubecken in hochgelegenere Speicherseen gepumpt wird. Die dortigen Retentionsräume sorgten dafür, dass weniger Wasser in den Ziller gelangte und somit das Hochwasser trotz der Regenfälle zunächst auf einem niedrigen Pegel gehalten werden konnte“, erklärt der Leiter der Werksgruppe Zillertal, Marco Fiegl.

Mit Fortlauf des fiktiven Szenarios kam es aufgrund der enormen Regenfälle und dem Ausfall der Pumpen im Kraftwerk schlussendlich dennoch zu einem Anstieg der Pegel bis zur Hochwassermarke 300 – also einem Hochwasser, das im Durchschnitt nur alle 300 Jahre vorkommt. „Ab diesem Zeitpunkt übten wir weiterführende Maßnahmen, wie das Auslösen des Zivilschutzalarms oder auch die vorübergehende Evakuierung von bestimmten Ortschaften und das Sperren von Straßen und Brücken“, so BH Brandl, der resümiert: „Auch wenn das Szenario sehr unwahrscheinlich ist, konnten wir dennoch viel mitnehmen. Nachdem unser behördlicher Einsatzstab in den vergangenen Jahren zahlreiche Übungen aber auch reale Herausforderungen bewältigt hat, sind wir ein gut eingespieltes Team. Entsprechend konnten wir auch dieses sehr komplexe und herausfordernde Szenario gut meistern.“ Auch für die Werksgruppe Zillertal war die Übung ein voller Erfolg: „Das Schlimmste, was uns passieren könnte, ist eine nicht funktionierende Kommunikation. Daher ist die Übung zusammen mit der Bezirkshauptmannschaft besonders wertvoll. Wir müssen uns gegenseitig gut kennen, um im Krisenfall schnell das Wissen auszutauschen. Wesentlich ist der gleiche Informationsstand und eine Einschätzung über die jeweiligen Fähigkeiten von Behörde und Kraftwerksbetrieb“, so Werksgruppenleiter Marco Fiegl.