Erfassung der Radwanderwege
Projekthintergrund
Mit dem von der Landesregierung im November 2015 gefassten Beschluss, die Betreuung der Radwanderwege der Abteilung Verkehr und Straße zukommen zu lassen, wurde der Grundstein dafür gelegt, eine umfassende Bestandsaufnahme vor Ort durchzuführen.
Das Ziel dieser Maßnahme ist ein vollständiger und konsolidierter Datenstand aller Tiroler Radwanderwege, um in weiterer Folge den aktuellen Stand in die Graphenintegrationsplattform (GIP) einzupflegen, um in Zukunft eine effiziente Datenpflege der Radwanderwege sicher zu stellen. Da die Kompetenzen der digitalen Verwaltung der Daten bei der Abteilung Geoinformation liegen, wird stark auf eine abteilungsübergreifende Kooperation gesetzt.
Technische Details
Zu erfassen waren in etwa 1.000 km an bestehendem Radwanderwegenetz. Dabei handelt es sich um einen Bestand von rund 35 beschilderten Radwanderwegen (Abbildung 1). Mountainbike-Routen und Singletrails waren nicht Inhalt dieser Befahrung.
Bei der Befahrung wurde auf diverse technische Hilfsmittel zurückgegriffen. Foto 1 zeigt sämtliche Geräte, welche im Gelände zum Einsatz gekommen sind. Mit dem Smartphone am linken Bildrand wurden GPS-Koordinaten in einem Intervall von einer Sekunde aufgezeichnet. Ebenfalls implementiert in der Aufnahme-Software war die Zuweisung des Untergrunds (Kategorien: Asphalt, Schotter). Ein Untergrundwechsel konnte der App per Knopfdruck mitgeteilt werden. Über den Zeitstempel konnten die mit einer Action-Kamera (Mitte links im Bild) erstellten Fotos mit den Positionsdaten des Smartphones verknüpft werden. Hier wurde alle fünf Sekunden ein Foto erstellt.
Als Rückfallebene für die Aufzeichnung des Streckenverlaufes diente ein GPS-Gerät, welches ganz rechts im Bild zu sehen ist. Dieses Gerät zeichnete ebenfalls in einem Intervall von einer Sekunde auf. Mit dem Smartphone in der Bildmitte wurden Beschilderungstafeln, Hindernisse (Schranken, Pfosten, etc.) und Bauwerke (Unterführungen, Brücken, etc.) erfasst. Dabei wurde mit Hilfe einer App die Standort-Koordinate gespeichert und mit den notwendigen Informationen (Fahrtrichtung, Art des Bauwerkes, etc.) versehen. Zusätzlich wurden Fotos von dem betreffenden Objekt angefertigt. Ebenso wichtig waren diverse Power-Banks, um die Stromversorgung auch auf langen Etappen gewährleisten zu können (Bildmitte).
Erfassung vor Ort
Die Befahrung wurde mit dem Fahrrad im Team von zwei Personen durchgeführt. Eine Person erhielt das Smartphone zur Aufnahme des Untergrundes, die Action-Kamera und das GPS-Gerät (Foto 2). Der Auftrag für diese Person war möglichst konstant mit rund 15 km/h die Route abzufahren und einen Untergrundwechsel am Smartphone zu markieren. Aus den Aufnahmeintervallen und der Fahrtgeschwindigkeit konnte damit auf dem gesamten Streckenverlauf alle 20 m ein Foto aufgezeichnet werden.
Die zweite Person hatte die Aufgabe die zu erfassenden Objekte (Beschilderungstafeln, Hindernisse, Bauwerke) zu lokalisieren und in weiterer Folge zu erfassen. Foto 3 zeigt die Erfassung eines Wegweisers.
Digitale Nachbearbeitung und Ergebnis
Die Abbildungen 2 und 3 zeigen die Umsetzung der aufbereiteten Rohdaten mit Hilfe eines Software-Produkts zur kartographischen Bearbeitung (ArcGIS). Abbildung 2 zeigt die aufgenommenen GPS-Punkte; in orange gehalten sind asphaltierte Passagen, jene in grün sind geschottert. Diese GPS-Daten wurden, wie zuvor beschrieben, mit den Fotos der Action-Kamera verknüpft. Mittels Popup-Fenster können die Fotos nun räumlich selektiert und anzeigt werden. Die durchgehende Linie zeigt den GIP-Straßenabschnitt, wo die Untergrundinformationen bereits hinterlegt wurden.
Die GPS-Punkte mit Beschilderung, Hindernissen und Bauwerken wurden ebenfalls mit den eigens dafür aufgenommenen Fotos verknüpft (siehe Abbildung 3). Links zu sehen eine Schranke (= Hindernis), rechts erkennt man einen Wegweiser (= Beschilderung), das Popup-Fenster in der Mitte zeigt eine Brücke (= Bauwerke).
Schlussendlich wurden knapp 45.000 Fotos der Action-Kamera zur Weiterverarbeitung herangezogen. GPS-Punkte kamen rund 200.000 zusammen, da diese mit der fünffachen Wiederholungsfrequenz aufgenommen wurden. Weiters wurden rund 3.700 Schilder, 670 Bauwerke und 250 Hindernisse erfasst.
Zu diesem Projekt wurde ein kurzer Videoclip zusammengestellt (zum Abspielen bitte auf das Bild klicken):
Übersicht Erfasung der Radwanderwege in Tirol
Im Rahmen des Tages der offenen Tür des Landes Tirol 2017 wurde u. a. ein Plakat zur digitalen Erfassung der Radwanderwege in Tirol erstellt. Auf dem Plakat werden Informationen zum Projekt, die Erfassung vor Ort und die digitale Nachbearbeitung dargestellt. Zum Öffnen des Plakates bitte auf das Bild klicken: