Renaturierungsprojekte
Renaturierung am Kanzingbach/Flaurling
Im Gemeindegebiet von Flaurling bzw. Oberhofen mündet der Kanzingbach (Gewässsernummer: 2- 8-117) bei Flkm (Flusskilometer) 320,94 orographisch rechts in den Inn. Die KG-Grenze zwischen den beiden Gemeinden verläuft in der Bachmitte. Der Mündungsabschnitt des Baches ist auf einer Länge von rd. 1,3 km kanalartig ausgebaut (gepflasterte Sohle und gepflasterte Ufermauern).
Aufgrund der massiven Verbauung ist der Gewässerabschnitt als naturfremd einzustufen und ist derzeit für die Gewässerlebewelt nicht als Lebensraum geeignet. Zu den morphologischen Defiziten ist der Kanzingbach zusätzlich energiewirtschaftlich genutzt (Restwasserstrecke).
Von der Gemeinde Flaurling wurde, im unmittelbaren Mündungsbereich ein neu gestalteter, naturnaher Bachlauf angelegt, der fischpassierbar an den Inn angebunden ist. Die betroffene Fließstrecke umfasst den Bachlauf bis zur Querung der Westbahnstrecke bei Flkm 0,09 wobei das neu geplante Gerinne aufgrund der naturnahen Linienführung eine Länge von rd. 280 m und somit mehr als das Dreifache des derzeitigen Gerinnes aufweist.
Das ausgeführte Gerinne ist mit einem Entnahmebauwerk aus dem bestehenden Bett des Kanzingbaches dotiert worden. Auf der orographisch rechts (in Flussrichtung) angrenzenden Grundparzelle des öffentlichen Wassergutes (in einem Flächenausmaß von rd. 6.900 m²) wurde das Gelände großteils abgesenkt und der neue Bachlauf angelegt.
Die Mündung in den Inn erfolgt nach der Querung des Erhaltungsweges rd. 70 m flussabwärts der bestehenden Mündung des Kanzingbaches, orographisch rechts in den Inn. Das gepflasterte Gerinne des Kanzingbaches bleibt bestehen und dient im Wesentlichen dem schadlosen Hochwasserabfluss und dem Geschiebeabtransport in den Inn.
Die Renaturierung am Kanzingbach wurde im Jahr 2016 fertiggestellt.
Die nachfolgenden Bilder illustrieren den neu gestalteten Naturbereich
Geographische Lage
Inn-Renaturierung und Revitalisierung Serfaus
Die Innaue in der Gemeinde Serfaus (kleinere Flächenanteile liegen in den Gemeinden Tösens und Pfunds) stellt mit einer Ausdehnung von insgesamt rd. 13 ha einen der größten Auwaldreste im Tiroler Oberinntal dar.
Durch die in diesem Bereich durchgeführten Verbauungsmaßnahmen (Errichtung von Buhnen) und die Eintiefung des Inn ist diese Auwaldfläche jedoch von periodischen Überschwemmungen abgekoppelt und sie entwickelt sich sukzessive von einer standorttypischen Grauerlenaue (Alnetum incanae) in Richtung einer sogenannten „fossilen Aue“ (vermehrtes Aufkommen von Fichten, kein Jungwuchs von auwaldtypischen Pflanzenarten).
Die Schotterflächen für Schwemmlingsgesellschaften und „weichen“ Auwald oder Standorte für die Deutsche Tamriske (Myricaria germanica) sind durch die Einengung und Fixierung des Flussbettes nur noch sehr eingeschränkt verfügbar und durch den Schwallbetrieb der Speicherkraftwerke am Oberlauf des Inn stark beeinträchtigt. Die ehemals großflächige Innaue wurde zusätzlich durch den Bau der Reschenbundesstraße durchschnitten, Teilbereiche im Süden wurden als Deponiefläche (Hausmüll) genutzt.
Im Zuge des durchgeführten Projektes wurde dieses Auwaldgebiet auf einer Fläche von rd. 6 ha auf ein Niveau abgesenkt, welches das Aufkommen eines standorttypischen Auwaldes mit einer Abfolge von Schotterbänken mit Schwemmlingsfluren, Areale mit Vertretern der Weichholzaue und im Böschungsbereich zur Reschenbundesstraße von Flächen mit dem Charakter einer Hartholzaue ermöglichte.
Durch das Belassen von inselartigen Baumbeständen im neu errichteten Flussbett und der Anlage von Seitenarmen wurde die Auwaldfläche vorläufig strukturiert. Ziel des Projektes war es jedoch, dass der Inn seine naturnahe Dynamik wiedererlangen kann und bei Hochwasserereignissen sein Flussbett durch die Umlagerung von Schotterbänken wieder großteils selbst gestalten kann.
Neben der großflächigen Absenkung von Auenflächen wurden zusätzlich Tümpel angelegt, die, um ein vorzeitiges Verlanden (Versanden) zu vermeiden, lediglich bei größeren Hochwasserereignissen durchströmt bzw. überflutet werden. Derartige Stillwasserbereiche bzw. Auentümpel stellen im Inntal generell ein Magelbiotop dar.
Als Hauptzielgruppe für diese Maßnahmen wären vor allem die Amphibien zu nennen, die Maßnahme kommt jedoch allen auf Stillwasserbereiche spezialisierten Organismengruppen zugute. Im Rahmen des Projektes waren keinerlei großflächige Aufforstungen geplant, die gesamte Fläche soll sich durch natürliche Sukzession (Anwuchs von standorttypischen Pflanzen durch natürlich vorhandenes Samenmaterial aus den umliegenden Beständen) über Jahre hin zu einer naturnahen Innaue entwickeln.
Revitalisierung Serfaus Vergleich vorher - nachher
Aus dem Vergleich der Luftbilder vor und nach der Revitalisierungsmaßnahme ist der Zugewinn und das Ausmaß der Änderung des Naturraumes Wasser deutlich zu sehen.
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