- Aktivierung der Notstromversorgung durch Feuerwehren im Zentrum der Übung
Ob Alarmierung von Feuerwehr, Rettung, Polizei und Co, die Kommunikation zwischen den Blaulichtorganisationen oder mit den örtlichen Gemeindeeinsatzleitungen sowie regionalen und überregionalen Einsatzleitungen im Bezirk und Land – im Krisenfall und insbesondere bei länger andauernden Stromausfällen spielt die Kommunikation eine entscheidende Rolle. In Tirol wird über ein Digitalfunknetz (Digitalfunk BOS-Austria) kommuniziert, das auch bei länger andauernden Stromausfällen weiterhin einsatzbereit ist. Damit können die Einsatzorganisationen und weiteren Akteure selbst bei einem Blackout miteinander sprechen.
Um das Funknetz bei Stromausfall aufrechtzuerhalten, arbeiten das Land Tirol und die Tiroler Feuerwehren eng zusammen und haben ein Konzept zur Notstromversorgung der Funkstationen ausgearbeitet. Im Rahmen einer Übung des Fachbereichs für Funktechnik des Landes gemeinsam mit den Feuerwehren des Bezirks Osttirol, der Bezirksfeuerwehrzentrale in Lienz und dem Bezirksführungsstab der Feuerwehr, wurde diese Zusammenarbeit kürzlich geprobt.
„Aus meiner langjährigen Erfahrung als Polizistin weiß ich: Von der Alarmierung bis zur Abstimmung der Einsatzkräfte direkt am Einsatzort – sichere und stetige Kommunikation ist ein zentrales Element im Einsatzfall. Gerade bei einem längeren Stromausfall ist das entscheidend. Für unser ausfallsicheres Funknetz ist die Unterstützung der Feuerwehren sehr wichtig – herzlichen Dank an dieser Stelle für die gute Zusammenarbeit“, so Sicherheitslandesrätin Astrid Mair, die weiter ausführt: „Solche Abläufe für Krisenzeiten müssen stetig geübt und getestet werden. Denn im Ernstfall ist es zu spät, um nachzuschärfen. Gerade der Bezirk Lienz ist immer wieder mit Katastropheneinsätzen konfrontiert, die auch zu längeren Stromausfällen führen können. Solche gemeinsamen Übungen sind daher eine wichtige Vorbereitung für den Ernstfall.“
Funkstationen mit Notstromaggregaten
Die Aufrechterhaltung des Digitalfunknetzes bei Stromausfall funktioniert durch das österreichweit einzigartige A-Standort-Konzept: Ausgewählte Funkstationen – strategisch im ganzen Land verteilt – sind dafür eigens technisch aufgerüstet. Rund 36 Stunden lang können sie mittels Batterien weitersenden – anschließend kann der Notstrom über Aggregate eingespeist werden. Bei längeren Stromausfällen aktivieren die örtlichen Feuerwehren die Notstromaggregate der Funkstationen. Im Rahmen der Übung wurde diese Aktivierung erprobt. „Die Übung war ein voller Erfolg. Alle 15 Osttiroler Funkstationen des A-Standort-Konzepts konnten mittels Notstromaggregaten in kürzester Zeit versorgt werden,“ berichtet Bezirksfeuerwehrinspektor Franz Brunner.
Ausfallsicheres Richtfunknetz
Technisch funktioniert das A-Standort-Konzept über ein eigenständiges Richtfunknetz. „Richtfunk bedeutet, dass zwei ‚Funkmasten‘, die in einem gewissen Abstand zueinanderstehen, direkt miteinander kommunizieren können, ohne von öffentlichen Datennetzen oder auch kabelgebundenen Leitungen abhängig zu sein. Voraussetzung dafür ist, dass zwischen den beiden Funkmasten ein Sichtkontakt – selbst wenn es über mehrere Kilometer ist – besteht. Durch das eigenständige Richtfunknetz des Landes Tirol und der Unterstützung der Tiroler Feuerwehren, kann der Betrieb des Digitalfunknetzes unabhängig von öffentlichen Netzanbietern und Energieversorgern im Katastrophenfall sichergestellt werden“, so Bernhard Goßner, technischer Übungsleiter beim Land Tirol.