Modellversuch zeigt: Einlaufbauwerk für Retentionsraum Voldöpp funktioniert

Erste Ergebnisse der Uni Innsbruck zum Hochwasserschutz Unteres Unterinntal

An der Universität Innsbruck liegen die ersten Ergebnisse des hydraulischen Modellversuchs zum Einlaufbauwerk für den geplanten Retentionsraum Kramsach/Voldöpp im Rahmen des Hochwasserschutzprojektes Unteres Inntal vor. „Die Leistungsfähigkeit des Einlaufbauwerks, wie es im Generellen Projekt 2016 geplant wurde, konnte bestätigt werden“, gibt Univ.-Prof. Markus Aufleger, Leiter des Arbeitsbereiches Wasserbau an der Universität Innsbruck, bekannt. Aktuell werden Versuchsreihen durchgeführt, in denen die Funktionsfähigkeit des Bauwerks bei verstärktem Treibguttransport geprüft wird.

Im Wasserbaulabor der Uni Innsbruck wurden im Auftrag der Bundeswasserbauverwaltung der Bereich des Inn bei der Einmündung der Brandenberger Ache, das Einlaufbauwerk sowie Teile des Retentionsraums Kramsach/Voldöpp im Maßstab 1:35 nachgebaut. „Gerade bei einem Projekt wie dem Hochwasserschutz im Unteren Unterinntal ist es gut, auf die Möglichkeiten und das Know-how der Universität zurückgreifen zu können“, freut sich Projektleiter Stefan Walder von der Abteilung Wasserwirtschaft über das positive Zwischenergebnis.

Brücken in Radfeld und Angath unter die Lupe genommen

Gegenstand fachlicher Erörterungen zwischen den ExpertInnen der Universität und der Abteilung Wasserwirtschaft abseits des Modellversuchs sind auch die Brücken im Projektgebiet. Brücken sind im Falle eines Hochwassers grundsätzlich neuralgische Stellen. Es besteht die Möglichkeit der Verklausung durch Treibgut. Darauf hat man in den Planungen Rücksicht genommen. „Da die Mauern und Dämme stromaufwärts der Autobahnbrücke in Radfeld so dimensioniert sind, dass es im Bemessungsfall trotz teilweise verklauster Brücke nicht zu Überflutungen des geschützten Gebietes kommt, bestehen diesbezüglich keine Fragestellungen, die im Modellversuch geklärt werden müssten“, bestätigt Professor Aufleger auch hier die vorliegenden Planungen und Schutzmaßnahmen.

Im Zuge der Ausbaupläne für das Kraftwerk Kirchbichl wurden von der TWAG umfangreiche hydraulische Untersuchungen im Bereich der Angather Innbrücke durchgeführt. Diese ergaben, dass die Brücke selbst bei sehr großen Abflussereignissen kein Problem darstellt. Dass beim Hochwasser 2005 – wie Bilddokumente zeigen – nur wenig Spielraum zur Brücke vorhanden war, liegt an den damaligen Geschiebeablagerungen. Die Ablagerungen im Bereich der Innschleife Kirchbichl wurden entfernt und werden nunmehr jährlich gemeinsam vom Baubezirksamt Kufstein, der TIWAG und der ASFINAG geräumt.

Das Hochwasserschutzprojekt im Unteren Unterinntal mit 18 Kilometer Dämmen und Mauern (Linearmaßnahmen) sowie drei Retentionsräumen, die das von den Schutzbauten verdrängte Wasser aufnehmen, soll 2.200 Gebäude und 160 Hektar Bauland von Brixlegg bis Angath vor einem bis zu 100-jährlichen Hochwasser (HQ 100) schützen.