Schneesituation in Tirol: Heute teils sehr große Lawinengefahr

Experten rechnen mit raschem Rückgang der Gefahrensituation bereits ab morgen

Unter Vorsitz von LH Günther Platter fand heute Vormittag die nächste Stabssitzung zur aktuellen Schneesituation in Tirol im Beisein von zahlreichen ExpertInnen der Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz, des Lawinenwarndienstes, der Landeswarnzentrale, der Wildbach- und Lawinenverbauung, der Blaulichtorganisationen, des Österreichischen Bundesheers und der Tinetz im Landhaus in Innsbruck statt. „Die wichtigste Botschaft ist, dass wir die Lage nach wie vor im Griff haben. Es gibt eine außerordentlich gute Zusammenarbeit zwischen dem Lawinenwarndienst, der Wetterdienststelle und den Lawinenkommissionen vor Ort in den Gemeinden, die alle eventuell zu setzenden Maßnahmen ganz genau miteinander abstimmen. Es ist sehr beruhigend, wenn man weiß, dass hier absolute Profis am Werk sind“, so LH Günther Platter nach der Stabssitzung. „Alle Beteiligten wissen, was sie zu tun haben, auch bei Lawinenwarnstufe 5, die wir ja heute in Teilen Tirols kurzfristig ausgegeben haben. Deshalb besteht auch kein besonderer Grund zur Sorge, wenn man die Anweisungen der verantwortlichen Behörden, die in enger Abstimmung mit den Lawinenkommissionen vor Ort stehen, ernst nimmt und diese befolgt“, ergänzt der Landeshauptmann.

Patrick Nairz vom Lawinenwarndienst des Landes Tirol erläutert nochmals, warum die Lawinenwarnstufe 5 heute im Laufe des Vormittages auf weitere Teile Tirols erweitert wurde. „Neben dem Westen Tirols haben wir nun auch in der Glockturmgruppe, im Karwendel, in den Zillertaler Alpen und in der Venedigergruppe in Osttirol heute kurzfristig sehr große Lawinengefahr“, so Nairz. „Wir haben in diesen Gebieten sehr viel Neuschnee bekommen und erwarten dort auch noch bis zu einen halben Meter Schnee im Laufe des Tages. Bereits morgen rechnen wir mit einem deutlichen Rückgang der Lawinengefahr. Die spontane Lawinenaktivität wird deutlich zurückgehen.“

Der Ausbildungsleiter der Lawinenkommissionen in Tirol, Harald Riedl, geht auf die derzeitigen Aufgaben der zahlreichen Lawinenkommissionen vor Ort in den Gemeinden ein. „Die Lawinenkommissionen treffen sich derzeit täglich mehrmals und halten auch enge Kommunikation etwa mit der Landeswarnzentrale und dem Lawinenwarndienst“, so Riedl, der in diesem Zusammenhang auch klarstellt: „Es gibt keine Automatismen, die mit einer gewissen Gefahrenstufe wie etwa aktuell der Stufe 5 in Verbindung stehen. Die Situation wird von Gemeinde zu Gemeinde immer aktuell beurteilt und individuell eingeschätzt. Wenn es etwa in einer Gemeinde gefährdete Bereiche gibt, empfiehlt die Lawinenkommission der Behörde gewisse Maßnahmen, die nicht zwingend mit der Lawinenwarnstufe in Verbindung stehen müssen. Solche Maßnahmen können etwa Lawinensprengungen oder Sicherheitssperren von Straßen sein.“

Aus Sicherheitsgründen sind in Tirol derzeit in allen Bezirken einige Gemeinden, Ortsteile und Weiler auf dem Straßenweg vorübergehend nicht zu erreichen. Unter anderem betrifft dies Gemeinden und Ortsteile in Tälern entlang des Alpenhauptkammes wie das Kaunertal, Paznauntal, Pitztal oder Ötztal, aber auch den Großraum Innsbruck mit seinen Seitentälern. Im Bezirk Reutte gibt es derzeit neben der Sperre der B 179 zwischen Nassereith und Bichlbach, die jedenfalls bis Dienstag andauert und nach voraussichtlich morgen durchgeführten Erkundungsflügen von den ExpertInnen neu beurteilt wird, auch Einschränkungen im Lechtal: Ab Holzgau sind Gemeinden und Ortsteile in Fahrtrichtung Vorarlberg derzeit auf dem Straßenweg nicht zu erreichen. Aufgrund des Schneefalls gibt es auch in Osttirol derzeit Straßensperren. Gemeinden wie Hochfügen, Thiersee oder Ginzling, aber auch Ischgl/Galtür sind derzeit vorübergehend auf dem Straßenweg nicht zu erreichen. Die Verbindungen zwischen den Bezirken Kufstein und Kitzbühel sind eingeschränkt nutzbar – bei Fahrtzielen in Deutschland wird empfohlen, über die Inntalautobahn auszuweichen.

Manfred Bauer von der ZAMG spricht ab morgen von einer nachhaltigen Wetterberuhigung. „Im Laufe der Nacht von heute auf morgen lässt der Niederschlag nach und geht dann morgen Früh und am Vormittag endgültig zu Ende. Am Mittwoch und auch in den folgenden Tagen dieser Woche ist das Wetter dann zum Teil recht freundlich, es sind keine größeren Schneemengen mehr in Sicht“, informiert Bauer.

Einen detaillierten Überblick über die aktuelle Verkehrssituation bietet die Verkehrsinformationszentrale der Landespolizeidirektion Tirol (Tel.: 059133/70-4444).