Präsentation neuer Hochleistungsanalysegeräte zur Qualitätskontrolle des Tiroler Wassers

Neue Analysegeräte für Chemisch-technische Umweltschutzanstalt (CTUA) des Landes

  • Über 100 unterschiedliche Schadstoffe in weniger als einer Stunde mit Hochleistungs-Chromatographie-Massenspektrometer identifizierbar
  • Weiteres Massenspektrometer zur Prüfung auf Schwermetalle

Wie sauber ist das Trinkwasser in Tirol? Wie steht es um die Wasserqualität im Grundwasser und in den Tiroler Badeseen? Was passiert im Fall von Unfällen mit Gefahrguttransporten? Die Beantwortung dieser und weiterer Fragestellungen ermöglicht die CTUA als fachlicher Dienstleister für eine Vielzahl von Abteilungen des Landes Tirols. Grundlage dabei sind regelmäßig durchzuführende Messprogramme im Auftrag des Landes, in denen Tiroler Gewässer, Trink- sowie Grund- und Abwässer chemisch- physikalisch und mikrobiologisch untersucht werden. Umweltschutzlandesrätin LHStvin Ingrid Felipe und CTUA-Leiter, Manfred Recheis, präsentierten heute, Freitag, im Rahmen eines Medientermins die Laboreinrichtungen und zwei neue Hochleistungsanalysegeräte.

Mit dem neuen „Hochleistungs-Chromatographie-Massenspektrometer“, einem Gerät zur Analyse von Wasser, können verschiedenste Schadstoffe in den Proben identifiziert werden. Das zweite Gerät, ebenfalls ein Massenspektrometer, dient der Analyse auf Schwermetallgehalte. „Sowohl das Trink- und Grundwasser als auch die Gewässer in Tirol haben eine hervorragende Qualität. Diese zu erhalten ist eine zentrale Aufgabe des Landes und wird auch mithilfe der Untersuchungen der CTUA sichergestellt. Durch die regelmäßigen Kontrollen können Verunreinigungen verschiedenster Herkunft frühzeitig erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen initiiert werden. Dadurch schützen wir die Gesundheit der Bevölkerung und die Umwelt. Mit den neuen Analysegeräten können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese wichtigen Aufgaben nun noch besser, schneller und kostengünstiger erfüllen“, erklärt LHStvin Felipe. Insgesamt investiert das Land Tirol ca. 450.000 Euro in die beiden Hochleistungsgeräte. Das Hochleistungs-Chromatographie-Massenspektrometer ist bereits seit Anfang 2021 im Einsatz. Das zweite Massenspektrometer zur Analyse von Schwermetallen wurde im August europaweit ausgeschrieben und wird in Kürze zum Einsatz kommen.

Pestizide: Steigerung der Pestizidanalytik von 15 auf über 100 Stoffen

Mehr als 10.000 Proben bearbeitet die CTUA jährlich, die direkt nach der Entnahme auf mögliche Verunreinigungen untersucht werden: „Bisher konnten wir mit unseren Geräten nur 15 verschiedene Pestizide analysieren. Die meisten Proben mussten im Verdachtsfall zur Detailauswertung bislang extern vergeben werden. Mit dem neuen Hochleistungs-Chromatographie-Massenspektrometer können nun über 100 verschiedene Schadstoffe identifiziert werden. Dies erlaubt es uns, mittlerweile fast alle Messungen landesintern durchzuführen und damit Zeit und Geld zu sparen“, so Recheis. „Nachdem wir mit den neuen Geräten nicht mehr auf die Dienstleistungen externer Institute, zum Teil auch im EU-Ausland, angewiesen sind, ersparen wir uns nicht nur Zeit, sondern auch die Transportwege und leisten damit, wie in der Nachhaltigkeits- und Klimastrategie vorgesehen, als Landesverwaltung einen Beitrag zur Verkehrsreduktion auf Tirols Straßen“, sieht LHStvin Felipe weitere Vorteile der Ankäufe.

In weniger als einer Stunde kann mit Hilfe des Hochleistungs-Chromatographie-Massenspektrometer festgestellt werden, ob beispielsweise eine zu untersuchende Trinkwasserprobe Pflanzenschutzmittel oder deren Abbauprodukte (Metabolite) beinhaltet. Seit dem Frühjahr 2021 sind bereits Sondermessprogramme dahingehend gestartet worden. Für das Jahr 2022 ist eine systematische Untersuchung aller Grundwassermessstellen beauftragt: „Die vorbeugenden Untersuchungen zur Abschätzung möglicher Gefährdungen für Grundwasserbrunnen sowie die Einhaltung der in der Trinkwasserverordnung vorgeschriebenen Grenzwerte stehen dabei im Vordergrund“, sagt Recheis.

Vorreiter Tirol: vom akkreditierten Labor bis hin zum Sachverständigenpool

Im Jahr 1998 wurde die CTUA – als erste öffentliche Stelle in ganz Österreich –akkreditiert und ist seitdem eine auf europäischer Ebene offiziell anerkannte Prüf- und Inspektionsstelle. Insgesamt 30 MitarbeiterInnen sind in der CTUA beschäftigt. Zudem werden auch Lehrlinge für den Lehrberuf „Chemie-Labortechnik“ in der CTUA ausgebildet. Neben der Analyse von Wasserproben umfasst der Aufgabenbereich auch Sachverständigentätigkeiten im Bereich Gewerbe-, Wasser-, Abfallrecht- und Chemikalienrecht. „Im Genehmigungsverfahren von Betriebsanlagen bzw. Betriebsanlagenänderungen, bei welchen auch Chemikalien zum Einsatz kommen, decken u.a. unsere Sachverständige den Themenbereich Chemie ab. Auch bei neuen gewerblichen Schwimmbädern und Wellnessanlagen werden Kontrollen zu Hygiene- und Sicherheitsauflagen durchgeführt. Zudem fungieren wir als Sachverständige im Bereich Gefahrguttransport. Nach Unfällen bei denen gefährliche Chemikalien austreten sowie in der Nachbearbeitung von Gefahrgutunfällen, beraten und unterstützen wir Feuerwehr und Polizei “, so Recheis. Zusätzlich liefert die CTUA mit weiteren Untersuchungen, wie der Analysen von Luftproben zur Bestimmung von Emissionswerten in Tirol und der gravimetrischen Bestimmung von Feinstaubproben, Entscheidungsgrundlagen für andere Abteilungen der Landesverwaltung. Darüber hinaus werden Laboruntersuchungen auch für externe AuftraggeberInnen wie etwa Gemeinden durchgeführt.