Biodiversität
Biodiversität im Tiroler Wald
Die biologische Vielfalt eines Landschaftsraumes wird hauptsächlich von drei Parametern bestimmt: der Vielfalt der Gene, der Artenvielfalt und der Vielfalt der Lebensräume. Durch anthropogene Einflüsse wie den Klimawandel wird diese jedoch stark beeinflusst und bedroht. Das betrifft inzwischen leider auch die Biodiversität im Tiroler Wald.
Aus diesem Grund schuf der Tiroler Landesforstdienst eine „Biodiversitätsleitlinie für die Wälder Tirols“. Ziel ist es, ein Hilfsmittel für die Praxis zu schaffen, um Biodiversitätsförderung in die Waldbewirtschaftung zu integrieren. Bereits kleine Umstellungen können bei der Erhöhung der Biodiversität große Wirkung zeigen und somit den artenreichen Zustand unserer Wälder sichern.
Die Waldbiodiversität in einem guten Zustand zu halten dient nicht nur der Natur, sondern vor allem auch uns selbst: In Zeiten des Klimawandels haben nur artenreiche und vielfältige Wälder eine Überlebenschance. Die Siedlungsräume und Infrastruktur in Tirol sind zum großen Teil auf Schutzwald angewiesen, welcher Naturgefahren abhält. Durch kleinflächig unterschiedliche Bewirtschaftung wird sichergestellt, dass viele Lebensräume und Nischen geschaffen werden und der Wald in seiner Vielfalt stabil bleibt.
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Der Biodiversitätsindex Wald
Das Bundesforschungszentrum für Wald, Wien hat Daten der Waldinventur für einen ersten Biodiversitätsindex ausgewertet. Dabei wurden folgende Parameter bewertet:
- Vergleich der aktuellen und potenziell natürlich vorkommenden Baumarten
- Vorkommen von neophytischen Baumarten
- Totholzmenge
- Veteranenbäume
Potentiell natürliche Waldgesellschaft
Ein aus Biodiversitätssicht optimaler Zustand wird dann erreicht, wenn die Waldbestände jene Baumarten aufweisen, die der potenziellen natürlichen Vegetation entsprechen. Nach dem Grad der Abweichung von der PNWG wurden 0, 50, 75 oder 100 Biodiversitätspunkte vergeben.
Eine Totholzmenge von mindestens 10 % des stehenden Gesamtvorrates wird mit 100 Biodiversitätspunkten als optimal beurteilt, ein geringerer Anteil ergibt proportional weniger und bis zu 0 Punkte.
Neophyten: Tritt keine neophytische Baumart auf, dann erhält die Probefläche 100 Biodiversitätspunkte.
Veteranenbäume: Ein Veteranenbaumanteil von 5 % oder mehr an der Bestandesgrundfläche entspricht 100 Biodiversitätspunkten.
Tirols Wald wird vielfältiger
Quantitative Angaben zur biologischen Vielfalt sind eine große Herausforderung für die Forschung, da der Begriff sehr allgemein definiert ist. Das Thema Biodiversität umfasst zudem eine Vielzahl von Aspekten, die zum Teil zahlenmäßig schwer erfassbar sind. Der Biodiversitätsindex für den Wald und die Daten der österreichischen Waldinventur liefern jedoch klar interpretierbare Ergebnisse für vergleichende Aussagen und die Darstellung der zeitlichen Entwicklung. Sie weisen insgesamt in eine positive Richtung.