Bioindikation
Abgase aus Industrie, Verkehr und Hausbrand können unsere Wälder schädigen. Schwefeldioxid, Stickoxide, Kohlenwasserstoffe und Ozon sind nur einige Schadstoffe, die sich negativ auf die Vitalität der Bäume auswirken und den Waldzustand beeinträchtigen. Seit den frühen 80er-Jahren wird daher der Schadstoffgehalt in den Blättern und Nadeln der Waldbäume kontrolliert.
Was ist Bioindikation?
Pflanzen nehmen Schadstoffe aus der Luft und dem Boden auf. Die in den Blättern oder Nadeln gespeicherten Schadstoffmengen lassen Rückschlüsse auf die Luftqualität zu. Insbesondere in Gebieten, wo keine apparativen Messungen von Luftschadstoffen gemacht werden, ist die Bioindikation eine kostengünstige Kontrollmethode zur Überwachung der Luftqualität. Im Allgemeinen werden österreichweit in größeren Ballungsräumen höhere Schadstoffimmissionen über die Nadelgehalte nachgewiesen. In Tirol ist in den letzten Jahren speziell der Großraum Schwaz/Brixlegg mit zum Teil sehr hohen Kupfer- und Quecksilbergehalten in den Nadelproben auffällig.
Schwefelgehalte der Fichtennadeln in Tirol
Die Langzeitentwicklung im Bioindikatornetz Tirol zeigt einen deutlichen Rückgang der Schwefeldioxidbelastung der Luft seit Ende der 80er Jahre. Laut Bericht über die Luftgüte in Tirol im Jahr 2022 hat sich die mittlere jährliche Belastung in den letzten Jahren auf einem geringen Niveau deutlich unterhalb der Grenzwertvorgaben gemäß Immissionsgesetz-Luft (IG-L) eingependelt.
In der Zweiten Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen (1984) wurden die Methoden und Beurteilungswerte von Blatt- und Nadelanalysen zur Feststellung von Immissionseinwirkungen festgelegt. Laut dieser Verordnung liegen die Grenzwerte der Immissionsbelastung für Fichte (bzw. für Kiefer) bei 0,11 % Schwefel im Nadeljahrgang 1 und 0,14 % Schwefel im Nadeljahrgang 2.
Diese forstgesetzlichen Grenzwerte wurden in den letzten Jahren nur mehr an einzelnen Bioindikatoren-Punkten erreicht bzw. überschritten. Bei dem seit 1985 beernteten Bioindikatorennetz konnte 2023 wieder eine Abnahme der Schwefel-Grenzwertüberschreitungen festgestellt werden. Österreichweit wiesen 21 Punkte (2,8 %) Grenzüberschreitungen auf (2022: 4,3 %). Von diesen 21 Punkten mit nachweisbarer SO2-Immissionseinwirkungen lagen 3 Punkte in Tirol (in den Bezirken Lienz und Kitzbühel).
Link zur Online-Datenbank des Bundesforschungs- und Ausbildungszentrums für Wald in Wien, wo alle Daten der Länder zusammengefasst dargestellt sind. https://bfw.ac.at/ws/bin_online.auswahl