Katastrophenvorsorge
In Tirol kommt dem Wald eine vielfältige und große Bedeutung zu. Von den 12 % besiedelbarer Landfläche sind große Teile nur durch Wald vor Naturgefahren geschützt. Um diese Funktion zu erhalten ist es wichtig den Wald vor den Folgeschäden der Naturkatastrophen zu schützen und die Wiederbewaldung zerstörter Bestände sicherzustellen.
Vom Landesforstdienst wird derzeit ein Katastrophenplan-Wald –Tirol erstellt. Der Schwerpunkt des Plans liegt auf dem Bereich Windwurf, da Stürme bisher die größten Schäden in Tirols Wäldern verursacht haben.
Schwerpunkte des Katastrophenplanes sind:
- Koordinierte Zusammenarbeit des Landesforstdienstes mit Landeswarnzentrale und Landeseinsatzleitung
- Gewährleistung der Sicherheit von Bevölkerung und eingesetzten Arbeitskräften
- Erhalt bzw. rasche Wiederherstellung der Schutzfunktionen der Wälder sowie ihrer Biodiversität und Bodenfunktionen
- Verringerung der Auswirkungen auf den Holzmarkt
Die Ausarbeitung des Katastrophenplanes geschieht im Erfahrungsaustausch mit Experten aus sieben Ländern. Das EU-Projekt Monitor II ermöglicht durch finanzielle und organisatorische Unterstützung diese Zusammenarbeit sowie die Umsetzung der Maßnahmen in Tirol.
Monitor II
Monitor II unterstützt länderübergreifend die Naturgefahrenprävention in Südosteuropa.
Zur Reduktion der Risikofaktoren werden Maßnahmen in drei Bereichen erarbeitet. Aufklärungsarbeit, Katastrophenpläne und Frühwarnsysteme sollen zukünftig Katastrophen und ihre Folgeschäden reduzieren. Beteiligt sind derzeit 13 Projektpartner aus sieben Ländern. Die Finanzierung wird überwiegend mit Mitteln der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit sichergestellt.
Das Projekt begann am 01.06.2009 und ist auf drei Jahre ausgelegt. Neben dem Tiroler Landesforstdienst beteiligen sich unter Anderem das BMNT und die ÖBB an dem EU-Projekt.
Geplantes Katastrophenmanagement
Nach dem Sturm ist vor dem Sturm. Die Maßnahmen des Risikomanagements sind einem Kreislauf aus unterschiedlichen Phasen zugeordnet.
Für die Phase des Ereignisses wird die Gruppe Forst zukünftig von der Landeswarnzentrale unterstützt. Diese leitet eine detaillierte Vorwarnung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik 48 Stunden vor großen Sturmereignissen an die forstliche Einsatzleitung weiter.
Auch in der Bewältigungsphase wird zukünftig die Zusammenarbeit mit der Landeswarnzentrale angestrebt. Derzeit wird ein SMS-Alarmierungssystem für Waldaufseher in Verbindung mit einer Internetapplikation zur schnellen Schadenserfassung getestet. Zudem soll der Katastrophenplan-Wald-Tirol zukünftig dem Landesforstdienst die koordinierte Mitwirkung in der Bezirks- und Landeseinsatzleitung erleichtern. Eine weitere Maßnahme ist die Koordination der Aufarbeitungsreihenfolge. Die vorrangige Aufarbeitung von Schadflächen, mit Schutzfunktionen sowie hohen Potential zur Förderung einer Borkenkäfer-Massenvermehrung, kann die Folgeschäden des Sturms stark reduzieren.
Für die Phase der Regeneration gilt es eine koordinierte standortsgerechte Wiederbewaldung zu ermöglichen. Hierfür ist es wichtig, dass die Landesforstgärten den Bedarf an heimischen Baumarten abdecken können.
Die Vorbeugung gehört zu den täglichen Aufgaben des Landesforstdienstes. Durch Beratung und waldbauliche Maßnahmen können Tirols Wälder stabilisiert und somit weniger anfällig gegen Sturmschäden werden. Eine weitere Vorsorgemaßnahme ist die Einsatz- und Mittelplanung im Rahmen des Katastrophenplans.