Waldboden
Der Boden als Teil des Ökosystems Wald hat eine Reihe von Funktionen, die gerade in einem Gebirgsland besonders kostbar sind.
- Waldboden speichert Niederschläge und bewirkt dadurch eine Dämpfung von Hochwasserspitzen.
- Waldboden filtert Schadstoffeinträge und erhält damit die Trinkwasserqualität.
- Waldboden ist eine Grundlage des Waldwachstums und damit Produktionsgrundlage der Forstwirtschaft.
Durch Schadstoffeinträge oder Fehler in der Bewirtschaftung können die Bodenfunktionen beeinträchtigt werden. Das Land Tirol finanziert daher seit Jahren Bodenuntersuchungsprogramme, um Gefährdungen rechtzeitig zu erkennen und gegebenenfalls rechtzeitig Maßnahmen zur Erhaltung der Bodenqualität ableiten zu können. Eine Kurzfassung der Ergebnisse der bisher veröffentlichten Bodenuntersuchungsprogramme des Landes Tirol ist als Download verfügbar.
Projekt "Soil Weathering Rates in Forests" (SWIFT)
In den aktuell in Österreich laufenden Waldtypisierungsprojekten (WINALP21, FORSITE), werden die Wärme- und die Wasserhaushaltsachse mittels ausgewählter Klimaszenarien dynamisiert. Die Nährstoffachse wird bisher als gleichbleibend angenommen. Verwitterungsraten sind stark von der Temperatur abhängig und Studien haben nun gezeigt, dass auch diese klimasensitiv sind. Die Untersuchung von Verwitterungsraten und somit der Nährstoffnachlieferung unserer Böden ist somit ein weiterer wichtiger Baustein für die forstliche Standortskartierung und die daraus abgeleiteten Bewirtschaftungsempfehlungen für die Praxis.
Projekt Links4Soils
Mit dem Protokoll Bodenschutz der Alpenkonvention liegt grundsätzlich seit dem Jahr 2002 ein verbindliches Strategiepapier für den Schutz und das Management von Böden im alpinen Raum vor, jedoch bestehen bei der Umsetzung zum Teil noch Defizite. Das Projekt Links4Soils, mit zehn Projektpartnern aus Deutschland, Frankreich, Italien, Slowenien und Österreich, zielt darauf ab, dass es hier zu einer Verbesserung kommt. Seitens der Gruppe Forst werden basierend auf Fallstudien thematische Karten zum Thema Hochwasserrückhalt, Nährstoffentzug durch Biomasseverlust und Gefahr der Bodenverdichtung aufgrund des Befahrens mit schweren Geräten erstellt. Diese Karten stehen nachfolgend Stakeholdern, wie zum Beispiel Forstplanern und Landnutzungsplanern, zur Verfügung und sollen als Werkzeug zur Berücksichtigung des Bodenschutzes im Wald dienen.
Förderprogramm: INTERREG – Alpine Space
Projektzeitraum: 01.11.2016 bis 30.10.2019
Alle Informationen rund um das Projekt mit wertvollen Tipps zum Thema Bodenschutz und Information zu Daten sowie ExpertInnen finden Sie auf folgender Website: https://alpinesoils.eu/
Unser Boden – wertvoll, vielfältig und schützenswert
Die Praxisinformation Ausgabe 39 des BFW zum Thema Boden, anlässlich Internationales Jahr der Böden 2015. Herausgegeben von dem Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW).
AshTreaT: Holzascheverwertung in alpinen Wäldern
Im Rahmen von des Projektes "AshTreaT" wurde das Potential für die Wiederausbringung von Holzasche aus Biomasse-Heizwerken in den Wald untersucht. Dabei wurde ein taugliches Holzascheprodukt als Granulat entwickelt. Aus waldökologischer Sicht wäre eine Rückführung der Holzasche in den Wald sinnvoll, allerdings ist eine entsprechende Wirtschaftlichkeit aktuell nicht gegeben. Details dazu finden Sie im Endbericht des Projektes (2015) der AlpS GmbH.
Der Einfluss von Beweidung auf den Methankreislauf
In diesem Projekt wurde untersucht, wie sich die Waldweide auf den Methankreislauf auswirkt. Methan gilt als besonders klimawirksames Spurengas, das in großen Mengen sowohl natürlich als auch anthropogen emittiert wird.
Sachgerechte Bodenrekultivierung
Hier finden Sie die Richtlinien für die sachgerechte Bodenrekultivierung land- und forstwirtschaftlich genutzter Flächen des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML).
Die Waldböden Österreichs
In dem in Natur und Land, Ausgabe 3-4, 1989 erschienen Artikel "Die Waldböden Österreichs" beschreibt Walter Kilian populärwissenschaftlich wie sich die typischen heimischen Waldböden in Abhängigkeit von Standortsfaktoren entwickeln.
Persistente organische Schadstoffe im Rahmen Bodendauerbeobachtung Tirol
Im Rahmen der Bodendauerbeobachtung werden in Tirol insgesamt zehn Bodendauerbeobachtungsflächen (fünf Flächenpaare) betrieben, die in einem Abstand von ca. zehn Jahren auf unterschiedliche organische, anorganische und biologische Parameter untersucht werden. Ein Flächenpaar besteht aus einer landwirtschaftlichen und einer forstwirtschaftlichen Fläche, wodurch der Einfluss verschiedener Nutzungen beurteilt werden kann.
Im Jahr 2020 wurden die Bodendauerbeobachtungsflächen in Münster-Brixlegg, im Jahr 2021 die Flächen in Reutte-Urisee, 2022 die Probeflächen in Gaimberg und 2023 das Flächenpaar bei der Weirichalm (Navis) auf sogenannte POPs analysiert. Diese POPs sind in der Landwirtschaft und Industrie weit verbreitet eingesetzt bzw. werden teils unabsichtlich produziert. Gegenwärtig sind 28 POPs in der aktuellen EU-Verordnung (2019/1021) gelistet.
Am Standort Münster (Wald) und Brixlegg (Grünland) wurden für die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK = PAH), polychlorierte Biphenyle (PCB) und polychlorierte Dibenzo-p-Dioxine und Dibenzofurane (PCDD/F) erhöhte Werte nachgewiesen, alle anderen zeigen Wertebereiche von Hintergrundstandorten (Umweltbundesamt 1998, 2002, 2008 und 2010, Offenthaler et al., 2008; BFW, 2015; Land Salzburg, 2018; BMLRT, 2021). PAH und PCB liegen in erhöhten Konzentrationen vor, überschreiten aber keine Richtwerte. Die Gehalte der PCDD/F zeigen erhöhte Werte, die Richtwerte, wie sie zum Teil in internationalen Regelwerken definiert sind (z. B. Eikmann-Kloke-Werte in ROSENKRANZ et al., 1988; dt. BBODSCHV, 1999, VBBO, 2008) überschreiten, jedoch nicht über Prüfwerten liegen. Die erhöhten Werte sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Industriegeschichte einerseits und andererseits auf aktuelle Aktivitäten in der Region zurückzuführen (Riss 1993; UMWELTBUNDESAMT, 2004).
Am Standort Urisee wurden für die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK = PAH), polychlorierte Biphenyle (PCB) und polychlorierte Dibenzo-p-Dioxine und Dibenzofurane (PCDD/F) gering erhöhte Werte nachgewiesen, alle anderen zeigen Wertebereiche von Hintergrundstandorten (Umweltbundesamt 1998, 2002, 2008 und 2010, Offenthaler et al., 2008; BFW, 2015; Land Salzburg, 2018; BMLRT, 2021). PAH16, PCB6 und PCDD/F liegen in erhöhten Konzentrationen vor, überschreiten aber keine Richtwerte, wie sie zum Teil in internationalen Regelwerken definiert sind (z. B. Eikmann-Kloke-Werte in Rosenkranz et al., 1988; dt. BBodSCHV, 1999, VBBO, 2008). Die erhöhten Werte sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Industriehistorie in der Region zurückzuführen.
Am Standort Gaimberg Forstwirtschaft wurden für die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK = PAH), polychlorierte Biphenyle (PCB) und polychlorierte Dibenzo-p-Dioxine und Dibenzofurane (PCDD/F) im Auflagehumus gering erhöhte Werte nachgewiesen, alle anderen zeigen Wertebereiche von Hintergrundstandorten (Umweltbundesamt 1998, 2002, 2008 und 2010, Offenthaler et al., 2008; BFW, 2015; Land Salzburg, 2018; BMLRT, 2021). PAH16, PCB6 und PCDD/F liegen in erhöhten Konzentrationen vor, überschreiten aber keine Richtwerte, wie sie zum Teil in deutschen und schweizer Regelwerken definiert sind (z. B. Eikmann-Kloke-Werte in Rosenkranz et al., 1988; dt. BBodSCHV, 1999, VBBO, 2008). Die erhöhten Werte sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Siedlungsnähe (Stadt Lienz) und den Ferntransport zurückzuführen.
Am Standort Weirichalm Wald und Weirichalm Wiese wurden im Vergleich zu anderen Hintergrundstandorten für die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK = PAH) gering erhöhte Werte und für polychlorierte Biphenyle (PCB) sowie polychlorierte Dibenzo-p-Dioxine und Dibenzofurane (PCDD/F) erhöhte Werte nachgewiesen. Alle anderen Parameter zeigen Wertebereiche von Hintergrundstandorten (Umweltbundesamt 1998, 2002, 2008 und 2010, Offenthaler et al., 2008; BFW, 2015; Land Salzburg, 2018; BMLRT, 2021). Über die Herkunft der PCB sowie PCDD/F kann keine Aussage getroffen werden, jedoch ist Ferntransport von Industriegebieten ebenso wenig auszuschließen, wie nahe Verbrennungsquellen.
Die Ergebnisse der Bodendauerbeobachtung und deren Interpretation finden Sie in folgenden Berichten des Umweltbundesamtes in Wien:
Forschungsprojekt AustroPOPs – Monitoring von organischen Schadstoffen in Böden Österreichs
Im Rahmen des Projektes AustroPOPs wurden an bundesweit 109 Standorten, davon 19 in Tirol, die Konzentrationen von 100 persistenten organischen Schadstoffen (POPs) erhoben. Die erarbeiteten Grundlagen und Erkenntnisse sowie die etablierten Erhebungssysteme bieten hinsichtlich Probenahme, Analytik, Datenaufbereitung und -bereitstellung eine mögliche Basis für ein einheitliches Vorgehen. Künftigen Anforderungen sowohl nationaler als auch europäischer Entwicklungen zum Bodenschutz kann so durch eine möglichst standardisierte Datenerhebung und einer guten Datenvergleichbarkeit begegnet werden. Details finden sich in der Zusammenfassung des AustroPOPs Monitorings von organischen Schadstoffen in Böden.
Projektzeitraum: 2017-2021
Bodenzustandsinventur: 1. Wiederholungsbeprobung
Untersucht wurden die Veränderungen in den Schwermetallgehalten und der Radioaktivität der Waldböden des Inntals seit 1988. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Abteilung für Landwirtschaftliches Schulwesen, der Chemisch-technische Umweltschutzanstalt (CTUA), des Institutes für Radiochemie der Universität Innsbruck und der Landesforstdirektion. Details können in der Zusammenfassung der Bodenzustandsinventur für Schwermetalle und Radioaktivität 1996 nachgelesen werden.
Projektzeitraum: 1996
Bodennutzungs- und Bodenbelastungskataster Brixlegg
Untersuchungsergebnisse von Boden-, Gemüse- und Futtermittelproben im Raum Brixlegg. Ein Gemeinschaftsprojekt der Abteilungen für Landwirtschaftliches Schulwesen, der CTUA, der Abt.f. Überörtliche Raumordnung-TIRIS und der Landesforstdirektion.
Projektzeitraum: 1995
Transitstudie - PAH's in Luft, Vegetation und Boden
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Schwermetalle in Luft-, Vegetations- und Bodenproben in unterschiedlicher Entfernung von der A12 und A13 im Inn- und Wipptal. Details sind dem Bericht zur Transitstudie 1991 zu entnehmen. Gemeinschaftsprojekt der Landesanstalt für Pflanzenzucht und Samenprüfung Rinn, der Abteilung für Landwirtschaftliches Schulwesen, des Umweltbundesamtes, der Universität Innsbruck und der Landesforstdirektion.
Projektzeitraum: 1991
Bodenzustandsinventur
Der Bericht zur Bodenzustandinventur der Waldböden von 1988 enthält Untersuchungsergebnisse von 263 Waldböden in Tirol; Schwermetalle, pH-Werte, Radioaktivität. Gemeinschaftsprojekt der Abteilung für Landwirtschaftliches Schulwesen, des Inst. f. Radiochemie der Universität Ibk. und der Landesforstdirektion.
Projektzeitraum: 1988
Nähere Informationen
Zu den Bodenuntersuchungen im Wald gibt ihnen die Abteilung Waldschutz, bei Bodenuntersuchungen von landwirtschaftlich genutzten Böden, bei Gemüse- und Futtermitteluntersuchungen erteilt die Abteilung für Landwirtschaftliches Schulwesen nähere Auskünfte.
Inhaltliche Rückfragen zum Thema Wald richten Sie an: waldschutz@tirol.gv.at