Waldschäden
Schneedruck und Windwurf
Im Jahr 2023 wieder mehr Schäden durch Wind und Schnee.
Im Jahr 2023 sind im Tiroler Wald im Zuge von witterungsbedingten Extremereignissen rund 664.000 m³ Schadholz entstanden. Große Mengen der vorjährigen Schadhölzer wurden noch zusätzlich aus dem Wald gebracht und scheinen diese in der Holzeinschlagsstatistik auf.
Durch Stürme wurden im Jahr 2023 Bäume im Ausmaß von rd. 627.000 m³ auf 6.900 ha geworfen. Die meisten Schadholzmengen durch Wind waren in den Bezirken Schwaz (35 %), Imst (27 %), Innsbruck (Land und Stadt; 16 %) und Landeck (9 %) zu verzeichnen.
Rund 2 % oder 32.000 m³ des im Jahr 2023 angefallenen Schadholzes machten Schneebrüche durch Nassschnee aus. Der Großteil der Schneebrüche fand in den Bezirken Imst (45 %), Schwaz (19 %) und Innsbruck (Land und Stadt; 12 %) statt.
Muren führten zu einer Schadholzmenge von 3.200 m³, davon wurden in den Bezirken Osttirol und Innsbruck jeweils 30 % verzeichnet.
Schäden durch Borkenkäfer
Große Schäden durch Borkenkäfer im Jahr 2023
Die Schadholzmenge durch Borkenkäfer erhöhte sich im Jahr 2023 auf 1.320.000 m³ und wurde damit der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen erreicht. Der Mittelwert der letzten zehn Jahre von 340.000 m³ wurde dadurch fast um das Vierfache übertroffen. Die meisten durch Borkenkäfer abgestorbene Bäume gab es im Bezirk Osttirol (91 %), wo sich nach den großflächigen Wind- und Schneebruch-Ereignissen von 2018 bis 2020 im Jahr 2021 eine Massenvermehrung des Buchdruckers – dem gefährlichsten aller Borkenkäfer – entwickelt hat. Diese Massenvermehrung führte auch im Jahr 2023 trotz intensiver Maßnahmensetzung zu einem neuen Höchststand der Waldschäden durch Borkenkäfer.
Aufgrund der außerordentlichen Käferentwicklung konnte nur rund ein Drittel des durch Borkenkäferbefall entstandenen Totholzes aus dem Wald gebracht werden.
Borkenkäfer: Artikelserie
Die wichtigsten Informationen zum Thema Borkenkäfer finden Sie in der foglenden dreiteiligen Artikelserie des Tiroler Landesforstdienstes:
- Borkenkäfer: Befallsmerkmale und Ökologie
- Borkenkäfer: Maßnahmen zur Bekämpfung
- Borkenkäfer: Grundsätze des Forstschutzes, Pflichten und Unterstützung
Die Artikel sind ursprünglich hier erschienen: Landwirtschaftliche Blätter (Ausgaben 11, 12, 13 2023).
Luftschadstoffe
Luftschadstoffe bewirken in den Pflanzen Stress. In unseren Wäldern treten derzeit keine akut giftigen Schadstoffbelastungen auf, jedoch können die über viele Jahre einwirkenden Schadstoffgehalte das Waldökosystem nachhaltig beeinflussen. Dadurch können Nährstoffeverhältnisse aus dem Gleichgewicht geraten und ausgewaschen werden und können die Bodenflora und die für das Baumwachstum so wichtige Mykorrhiza nachteilig beeinflusst werden. Der regional zu hohe Eintrag von Stickstoff und die vorherrschende Ozonbelastung sind langfristig für den Wald als kritisch zu bezeichnen. Der pH-Wert des Niederschlags hat in den letzten Jahren erfreulicherweise zugenommen. Damit ist der Niederschlag weniger sauer und werden weniger Nährstoffe aus den Nadeln ausgewaschen.
Lexikon waldschädigende Luftverunreinigung und Klimawandel
Nutzungskonflikte und Verjüngung des Waldes
Intensive Weidewirtschaft und Wildstände welche die Tragfähigkeit des jeweiligen Lebensraums übersteigen, können zu empfindlichen Schäden an der Waldverjüngung führen. Die Tanne kann sich aufgrund des Äsungsdruckes des Schalenwildes in vielen Wäldern des Nordalpenraumes nicht in ausreichender Zahl verjüngen.
Seitens des Landesforstdienstes werden über mehrere Ansätze Grundlagendaten bereitgestellt, welche zu einem Interessensausgleich im Rahmen der Verjüngung des Waldes beitragen sollen. Die Verjüngungsdynamik wir im gesamten Bundesland spätestens in einem dreijährigem Aufnahmerhytmus erhoben. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf den Verbiss- und Fegeeinfluss und den jeweiligen Verursacher der Beeinträchtigung gelegt. Die Ergebnisse der Verjüngungsdynamik finden Berücksichtigung bei der Erstellung der Abschusspläne. Im Jahr 2023 wurde ein hoher Handlungsbedarf für 15 % der Hochwaldfläche und für 24 % der Hochwaldfläche wurde ein mittlerer Handlungsbedarf festgestellt.
Das Wildeinflussmonitoring (WEM) wird in fachlicher Hinsicht vom Bundesforschungszentrum für Wald betreut und liefert seit dem Jahr 2004 österreichweit Daten auf Länder- und Bezirksebene zur Entwicklung der Waldverjüngung und den dort gegebenen Wildeinfluss durch Verbiss und Fege. Das gesamte Bundesgebiet wird in einem dreijährigen Rhythmus erhoben. Die jüngste Aufnahmeperiode 2019 – 2021 lieferte im Herbst 2022 die neuen Ergebnisse. Bei dieser letzten Auswertung wurde tirolweit auf 41,8% aller erhobenen Punkte ein starker Wildeinfluss festgestellt.
Wirkt sich der Wildeinfluss in einem dermaßen gravierenden Ausmaß aus, dass eine flächenhafte Gefährdung des Waldes durch Wildschäden vorliegt, wird ein Gutachten über Art, Ausmaß und Ursache der Beeinträchtigung erstellt. In diesem Gutachten werden auch Maßnahmen definiert, welche zur Verhinderung der gefährdenden Wildschäden beitragen sollen.
53 Gutachten über eine flächenhafte Gefährdung des Waldes waren im Jahr 2023 gültig. Dies entspricht einer Fläche von 1.087,2 ha. Des Weiteren wurden in 108 Revierteilen eine Gefährdung der landeskulturellen Leistungen des Waldes durch Wildschäden festgestellt. Bezogen auf die Fläche weist diese Gefährdung ein Ausmaß von 1.360,5 ha auf.
Inhaltliche Rückfragen zum Thema Wald richten Sie an: waldschutz@tirol.gv.at