Newsletter 16.02.2024
Liebe Leserinnen und Leser!
Bis zu 30.000 Fahrzeuge sind täglich auf der B 179 Fernpassstraße unterwegs. Nicht nur auf dem Pass selbst, sondern an verschiedenen Stellen entlang der 50 Kilometer langen Straße kommt es immer wieder zu Verkehrsproblemen. Mit dem Fernpass-Paket einher geht daher ein Bündel unterschiedlichster Maßnahmen, die entlang der B 179 Fernpassstraße umgesetzt werden. Wir haben die wesentlichen nochmals zusammengefasst und nachgefragt, warum beispielsweise der Gartnerwandtunnel keine optimale Lösung darstellt.
Bauliche Maßnahmen
Bereits in den vergangenen Jahren wurden entlang der B 179 zahlreiche bauliche Maßnahmen durchgeführt, um die Verkehrsflüssigkeit zu erhöhen und AnrainerInnen zu entlasten. Dazu zählen etwa die Umfahrung von Heiterwang, die Unterführung in Tarrenz oder auch der Lärmschutz in Neumühle-Lähn. Im Rahmen des Fernpass-Pakets sind viele weitere solche Maßnahmen in Planung bzw. werden aktuell umgesetzt. Dazu zählen:
- Anbindung Ehrenberg / Baumaßnahmen Katzenberg – Machbarkeit und Projektentwicklung in enger Abstimmung mit den Gemeinden
- Lärmschutzmaßnahmen (z.B. Lermoos-Lähn)
- Über- und Unterführungen bei Schutzwegen
Abfahrverbote
Kommt es zu Staus entlang der B 179 Fernpassstraße, versuchen manche Verkehrsteilnehmenden den Stau über Ausweichrouten zu umfahren. Die Folge: Es kommt zu zusätzlichen Staus auf den vermeintlichen Abkürzungen – vielfach im Ortsgebiet – und weiteren Belastungen für die AnrainerInnen. Mit Abfahrverboten wird dies rund um die B 179 verhindert. Drei Abfahrverbote sind bereits in Kraft – weitere werden aktuell geprüft, beispielsweise in Heiterwang in Fahrtrichtung Norden. Damit würde verhindert werden, dass VerkehrsteilnehmerInnen (mit Ausnahme von Ziel-, Quell- und Anrainerverkehr) von der B 179 auf Höhe der Tankstelle bei Stau rechtsabbiegend in das Ortsgebiet von Heiterwang einfahren und dort für massiven Ausweichverkehr sorgen.
7,5-Tonnen-Fahrverbot für LKW
LKW mit mehr als 7,5 Tonnen Gewicht dürfen die Fernpassstraße nicht benützen (beginnend ab Straßenkilometer 0,00 in der Gemeinde Nassereith bis Straßenkilometer 47,950 in der Gemeinde Vils). Ausgenommen sind jene LKW, die entlang der Strecke Waren abliefern oder aufnehmen. Damit wird verhindert, dass die Straße zusätzlich belastet wird, da LKW mit mehr als 7,5 Tonnen auf der kurvenreichen Strecke für massive Probleme sorgen können. Das 7,5-Tonnen-Fahrverbot für LKW wird von der Exekutive kontrolliert. Im Jahr 2023 wurden 6.500 Einsatzstunden für Schwerverkehrskontrollen geleistet. 2.600 Anzeigen wegen Überladung, Ladungssicherung, technischer Mängel oder Nichteinhaltung von Sozialvorschriften, 700 Organstrafverfügungen und über 770 Anzeigen wegen Missachtung des 7,5-Tonnen-Fahrverbots wurden verhängt.
Wird das 7,5-Tonnen-Fahrverbot für LKW halten, wenn der Fernpasstunnel gebaut und damit die schwierigste Stelle für LKW entschärft wird?
Vonseiten der Tiroler Landesregierung wird betont, dass dies halten wird. Entsprechend wurde dies auch bereits von ExpertInnen geprüft: Aus den Gutachten geht klar hervor, dass das 7,5-Tonnen-Fahrverbot für LKW auch nach dem Bau der neuen Tunnel aufrecht bleibt und auch aus Sicht der Verkehrs- und Versorgungssicherheit unverzichtbar ist.
Weitere Maßnahmen
Neben den genannten Maßnahmen, werden in den kommenden Jahren viele weitere wichtige Schritte gesetzt. Dazu zählen:
- Beseitigung von Linksabbieger (z.B. bei Lermoos-Lähn)
- Ausbau des Radwegenetzes
- Optimierung des Verkehrsinformationssystems
- Begleitende Maßnahmen im öffentlichen Personennahverkehr und der Vor-Ort-Mobilität
Auch der Fernpassbahntunnel wird weiterhin forciert – die Tiroler Landesregierung fordert vom Bund (der für die Planung und die Finanzierung solcher Bahntunnel zuständig ist), dass dieser die nächsten Planungsschritte für den Fernpassbahntunnel einleitet. Gleichzeitig erfüllt ein solcher Bahntunnel seinen Zweck nur, wenn er auch in das umliegende Eisenbahnnetz eingebunden und die entsprechenden Zulaufstrecken mitgedacht und geplant werden. Das heißt, dass es hier ein grenzüberschreitendes Gesamtkonzept – gemeinsam mit Deutschland bzw. Bayern sowie Südtirol und Italien braucht – damit das Projekt Fernpassbahntunnel auch wirklich Sinn macht.
#Nachgefragt
Im Rahmen des Fernpass-Pakets viel diskutiert wird eine sogenannte „große Tunnellösung“. Immer wieder im Gespräch ist der Gartnerwandtunnel, welcher von Nassereith nach Bichlbach führen soll. Doch wieso wird dieses Projekt nicht realisiert?
Der Gartnerwandtunnel würde nach derzeitigen Kostenschätzungen nicht nur deutlich über eine Milliarde Euro kosten, sondern vor allem würde er die ohnehin belastete Strecke als Transitroute attraktivieren. Das gilt es, unbedingt zu vermeiden. Denn die Folge wäre schlichtweg: noch mehr Verkehr.
Mit dem Gartnerwandtunnel wäre das 7,5-Tonnen-Fahrverbot für LKW nicht mehr haltbar. Die Leidtragenden wären dann noch mehr die umliegenden Gemeinden und Regionen – die Verkehrs- und Versorgungssicherheit bis zum Fernpass und folgend wären massiv gefährdet.
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