Projekt CrossBorder zur Verbesserung der Pendlermobilität im Alpenraum abgeschlossen!
Beim zweijährigen Projekt, ermöglicht und ko-finanziert durch den „Alpine Region Preparatory Action Fund“ zur Umsetzung der makroregionalen Strategie EUSALP, wurde zunächst eine Bestandsaufnahme der grenzüberschreitenden Mobilitätsnetzwerke und Kooperationsmodelle im Alpenraum vorgenommen. Diese zeigte, dass von den 2 Mio. GrenzgängerInnen in der EU rund 600.000 täglich eine Landesgrenze im Alpenraum überqueren. Zu den negativen Folgen dieses massiven Verkehrsaufkommens gehören Luft- und Lärmbelastung sowie überlastete Straßen, da viele PendlerInnen mangels eines gut über die Grenzen hinweg abgestimmten öffentlichen Verkehrs ihr Auto nutzen. Ein Kompendium zur grenzüberschreitenden Mobilität im Alpenraum fasst diese und andere grundlegende Erkenntnisse aus dem Projekt zusammen.
Das Sachgebiet Verkehrsplanung als Projektpartner und Leiter der EUSALP Aktionsgruppe 4 Mobilität trug dazu bei, durch CrossBorder lokale AkteurInnen in die makroregionale Strategie einzubinden, insbesondere dank Durchführung von Workshops in ausgewählten PendlerInnenhotspots, darunter Kufstein–Rosenheim mit seinen rund 600.000 EinwohnerInnen. Hier sitzen große Unternehmen, die für erhebliche GrenzpendlerInnenaufkommen sorgen. Auch die durchschnittlich 2,5 Mio. LKWs auf ihrem Weg durchs Inntal Richtung Brenner, sowie der massive Tourismusverkehr tragen zu regelmäßigen Verkehrsstaus bei. Folgerichtig schloss sich die Euregio Inntal an, um den öffentlichen Verkehr in der Region zu verbessern. So wurden bei Workshops in Kufstein und Rosenheim relevante AkteurInnen aus Behörden, großen Unternehmen, Tourismusverbänden sowie politische VertreterInnen zusammengebracht, um Verbesserungsvorschläge für den grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehr für PendlerInnen und TouristInnen sowie Optionen zur grenzüberschreitenden Tarifharmonisierung zu diskutieren.
Auch in anderen Alpinen PendlerInnenhotspots, wie der Tiroler Grenzregion im Rätischen Dreieck (mit Graubünden und Südtirol), wurden lokale Workshops durchgeführt. Hier ist die Zusammenarbeit im Verkehr bereits gut etabliert. So trifft man sich bei den Schlanderser Gesprächen zum jährlichen Austausch. Hier konnte das Projekt CrossBorder beitragen, indem man einen Erfahrungsaustausch mit dem virtuellen deutsch-französisch-schweizerischen Verkehrsverbund Triregio ermöglichte. Mittlerweile sind im Rätischen Dreieck Erweiterungen der Busfahrpläne geplant. Darüber hinaus haben Tirol und Südtirol digitale Fahrgastinformation- und Ticketing-Lösungen bereits deutlich verbessert und werden diese im Rahmen des Projekts LinkingAlps auf den gesamten Alpenraum ausdehnen. Schließlich ist auch die Erweiterung der aktuellen VVT-Tarifzone auf Bushaltestellen auf der schweizerischen und italienischen Seite der Grenze in Vorbereitung.
Somit kann das Projekt CrossBorder bereits einige Erfolge vorweisen. Schließlich wurden innerhalb des Projektes auch politischen Empfehlung für Mobilität im Alpenraum formuliert, welche jetzt nach Projektende auf die politische Ebene gehoben und über die Grenzen hinweg umgesetzt werden sollen. Diese Empfehlungen sind (1.) eine harmonisierte Mobilitätsdatenbank; (2.) eine verkehrspolitische Dialogplattform; (3.) Infrastrukturverbesserungen; (4.) bedarfsorientierte Angebotserweiterung; (5.) rechtliche Angleichung; (6.) grenzüberschreitende Raumplanung und Mobilitätsmanagement; (7.) Digitalisierungspotentiale nutzen; (8.) Sensibilisierung für nachhaltigere Mobilität; und schließlich (9.) die Veränderung von individuellem Mobilitätsverhalten unterstützen. Die EUSALP Aktionsgruppe 4 Mobilität wird sich mit der Umsetzung dieser Empfehlungen weiter beschäftigen, um den alpenweiten grenzüberschreitenden Verkehr zu fördern und somit zur nachhaltigen Entwicklung des Alpenraumes beitragen.
12.2019