Gemeinsam sicher unterwegs

Bilanz Verkehrssicherheitsfonds 2024

  • Rund 40 Projekte in Tirol gefördert
  • 600.000 Euro zur Verbesserung der Verkehrssicherheit
  • 32 Personen starben im vergangenen Jahr auf Tirols Straßen 

Der Besuch von Helmi im Kindergarten, Fahrradkurse für MigrantInnen, die Entschärfung von Unfallhäufungsstellen, Wildwarngeräte – was all diese vielfältigen Maßnahmen gemeinsam haben? Sie alle werden vom Verkehrssicherheitsfonds des Landes gefördert und tragen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in Tirol bei. 2024 wurden aus den Mitteln des Fonds wieder rund 40 Projekte mit rund 600.000 Euro gefördert. „So unterschiedlich wie die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer sind, so unterschiedlich sind auch die Projekte. Denn: Es braucht Maßnahmen auf vielen Ebenen, um die Sicherheit auf Tirols Straßen zu erhöhen – egal, ob man zu Fuß, auf zwei oder vier Rädern, mit oder ohne Motor unterwegs ist“, so Verkehrslandesrat René Zumtobel. 

Der Verkehrssicherheitsfonds verwaltet jene finanziellen Mittel, die durch Wunschkennzeichen in Österreich eingenommen werden. Konkret werden von den Kosten von 200 Euro pro Wunschkennzeichen 60 Prozent an den Tiroler Verkehrssicherheitsfonds übermittelt, der vom Land Tirol in Vertretung des Bundes verwaltet wird. 40 Prozent der Einnahmen gehen an den österreichweiten Verkehrssicherheitsfonds. Über die konkrete Verteilung der Mittel in Tirol entscheidet ein Gremium, in dem neben dem Land Tirol auch die Verkehrsclubs ÖAMTC und ARBÖ, der Verein Sicheres Tirol, das Kuratorium für Verkehrssicherheit und die Polizei vertreten sind. Projekte, die gefördert werden sollten, können ganzjährig von jedermann/-frau eingebracht werden. 

Sicherheit auf unterschiedlichen Ebenen – vom Fahrrad bis zum Schwerverkehr 

Zahlreiche vom Verkehrssicherheitsfonds im Jahr 2024 unterstützte Projekte beschäftigten sich mit den Themen Verkehrserziehung und Schulwegsicherheit für Kinder und Jugendliche. Darunter sind Angebote zum richtigen Verhalten als FußgängerIn und im öffentlichen Verkehr, Fahrradkurse und auch die Ausstattung mit reflektierender Kleidung. 

Ein weiterer Fokus liegt auf dem Thema Motorradfahren. Durch fehlende Fahrpraxis kommt es immer wieder zu schweren Unfällen auf Tirols Straßen. Von den insgesamt 32 Personen, die im Jahr 2024 auf Tirols Straßen verstorben sind, waren neun MotorradfahrerInnen. Entsprechende Praxis ist auch beim Radfahren wichtig. Nur wer sicher auf zwei Rädern balancieren, lenken und anhalten kann, hat auch die notwendige Aufmerksamkeit für den Straßenverkehr. Neben dem „Radführerschein“ in den Tiroler Schulen bietet auch das Klimabündnis Tirol regelmäßig Fahrradkurse an. Zielgruppe sind Erwachsene und insbesondere MigrantInnen, da in anderen Ländern Radfahren oftmals nicht bereits im Kindesalter erlernt wird. 

Treten an Straßenabschnitten gehäuft Unfälle auf, wird die Situation von ExpertInnen des Landes Tirol vor Ort analysiert und es werden Verbesserungen umgesetzt. Darunter fallen bauliche Veränderungen im Straßenverlauf, Geschwindigkeitsbegrenzungen oder auch visuelle bzw. akustische Maßnahmen. In unfallträchtigen Kurven wird durch die Aufbringung von entsprechenden Bodenmarkierungen in Form von Ellipsen die korrekte Fahrlinie für Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer vorgegeben, um dadurch Unfälle mit dem Gegenverkehr durch „Kurvenschneiden“ zu vermeiden. Auch Wildwarngeräte, die mit Lichtsignalen oder Hochfrequenzgeräuschen dazu beitragen, dass Wildunfälle vermieden werden, fördert der Verkehrssicherheitsfonds. 

Transitverkehr macht einen erheblichen Anteil der Fahrzeuge auf Tirols Straßen aus. Rund 2,4 Millionen Transit-LKW wurden 2024 an der Mautstelle Schönberg registriert. Und auch auf den Landesstaßen B und L sind viele Schwerfahrzeuge unterwegs. Ein engmaschiges LKW-Kontrollnetz stellt sicher, dass die Fahrzeuge in technisch gutem Zustand sind und die LenkerInnen ihre Ruhezeiten einhalten. Mittel des Verkehrssicherheitsfonds kommen auch hier zum Einsatz, beispielsweise bei der technischen Ausstattung der LKW-Kontrollstellen und den zusätzlichen Einsatztagen des mobilen Prüfzuges der ASFINAG.

Alkohol und Drogen: Sicherheit durch Aufklärung

Alkohol und Drogen stellen im Straßenverkehr eine erhebliche – aber vermeidbare – Gefahr dar. Das Unfallrisiko ist bei 0,5 Promille bereits doppelt so hoch wie in nüchternem Zustand. Verschiedene Projekte in Tirol widmen sich diesem Thema. Die Polizei Tirol führt beispielsweise seit vielen Jahren Workshops für Jugendliche durch, um sie für das Thema zu sensibilisieren. In Fahrschulen hat sich das Projekt „CLOSE TO“ etabliert. Im Rahmen der regulären Führerscheinausbildung erzählen UnfalllenkerInnen eindrücklich, welche lebensverändernden Folgen ein Unfall unter Alkohol- und Drogeneinfluss haben kann. Auch die Verkehrssicherheitskampagne des Landes Tirol, die sich in den Jahren 2024 und 2025 dem Schwerpunkt „Fahren unter Beeinträchtigung“ widmet, wird aus Mitteln des Verkehrssicherheitsfonds finanziert. 

„Ziel ist es, Führerscheinneulinge so zu sensibilisieren, dass sie von Anfang an nie ein Fahrzeug lenken, wenn sie etwas getrunken haben oder unter dem Einfluss von Drogen stehen. Bei erfahrenen Fahzeuglenkenden hingegen möchten wir sensibilisieren und aufrütteln. Es ist nie zu spät, sein Verhalten im Sinne der Verkehrssicherheit zu ändern“, ist LR Zumtobel überzeugt. Erst vergangene Woche wurde im Rahmen der Verkehrssicherheitskampagne des Landes ein neues Video veröffentlicht, in dem eine Mutter vom tragischen Tod ihres Sohnes bei einem Unfall mit einem alkoholisierten Lenker spricht. 


Beispiele – Geförderte Projekte durch den Verkehrssicherheitsfonds 2024:

Verkehrserziehung und Schulwegsicherheit:

  • Unterschiedliche Workshops und Unterrichtseinheiten zum Thema Straßenverkehr
  • Schulstartpaket: Warnwesten und reflektierende Anhänger für Erstklässler
  • Ausstattung der freiwilligen SchülerlotsInnen mit Warnwesten und Anhaltestäben
  • Fahrradkurse in Schulen
  • Öffi-Schulung für Volksschulkinder

Fahrsicherheitstrainings – Motorrad und PKW:

  • Motorrad-Warm-up nach der Winterpause
  • Motorrad Aktivtraining
  • Sicherheitstraining für 2-Rad-FahrerInnen
  • PKW-Intensivtraining „Sicher durch den Winter“
  • Fahrsicherheitstraining für ZivildienerInnen 

RadfahrerInnen:

  • Mobile Jugendverkehrsschule (Fahrradkurse)
  • Fahrradkurse für MigrantInnen und SeniorInnen
  • PRO-BYKE-Radberatungen für Tiroler Gemeinden

Sensibilisierung:

  • Bleib sauber – Jugend OK.
  • CLOSE TO – Präventionsarbeit gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr
  • Verkehrssicherheitskampagne des Landes Tirol
  • Unfallursache Ablenkung
  • Rutschgefahr bei Schnee und Eis

Bauliche Maßnahmen und Schwerverkehr:

  • Investitionen in LKW-Kontrollstellen
  • Finanzierung von technischen Unterwegskontrollen
  • LED-Anzeigen zur Information über Fahrverbote
  • Wildwarngeräte an den Landesstraßen B und L
  • Entschärfung von Unfallhäufungsstellen