Schmalspurbahnen: Bundesländerübergreifende Absichtserklärung unterschrieben

Emissionsarme Antriebstechnologien im Fokus

  • Absichtserklärung für die ersten Schritte zur gemeinsamen Beschaffung von Schmalspur-Fahrzeugen von Tirol, Salzburg und Steiermark unterzeichnet
  • Zusammenarbeit ermöglicht Kosteneffizienz für neue Garnituren der Zillertalbahn

Die Zillertalbahn in Tirol, die Pinzgaubahn in Salzburg und die Murtalbahn in der Steiermark – all diese Bahnstrecken haben eine Gemeinsamkeit: Mit einer Spurweite von 760 Millimetern gehören sie zu den sogenannten Schmalspurbahnen. Die Beschaffung neuer Fahrzeuge ist insbesondere in Kleinserien mit hohen Kosten verbunden, je Bundesland und Bahn wird eine vergleichsweise geringe Stückzahl benötigt.

Da alle drei Bundesländer das gemeinsame Ziel verfolgen, die bestehenden Bahnen zu modernisieren und auf emissionsfreie Antriebe umzurüsten, wurde nun im Rahmen der LandesverkehrsreferentInnenkonferenz in Innsbruck von Tirols Landesrat René Zumtobel und Salzburgs LHStv Stefan Schnöll ein sogenanntes „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet. Der bei der Konferenz entschuldigte steirische LHStv Anton Lang unterzeichnete die Erklärung im Anschluss ebenfalls. Die drei Länder setzen dabei basierend auf den lokalen Erfordernissen und Gegebenheiten auf Oberleitung, Akkufahrzeuge oder Akku-Hybridfahrzeuge (inklusive Lade- und Versorgungseinrichtungen sowie Akkumulatoren). Durch eine möglichst weitgehende gemeinsame und bundesländerübergreifende Beschaffung der Fahrzeuge können Synergien in der Planung, im Ankauf sowie in Wartung, Instandhaltung und Betrieb erreicht werden. Tirol folgt damit der Empfehlung des Gutachtens der TU Wien zur Dekarbonisierung der Zillertalbahn.

„Dass die Zillertalbahn ehestmöglich emissionsfrei fahren soll, ist bekannt. Um die Kosten für die dafür notwendigen Fahrzeuge möglichst gering zu halten, aber auch um Expertise gemeinsam zu nutzen und von gegenseitigem Wissen zu profitieren, haben wir nun die Zusammenarbeit der drei Bundesländer mit dieser Absichtserklärung bekräftigt. Die Herausforderungen hinsichtlich Dekarbonisierung von Schmalspurbahnen und einer steigenden Nachfrage nach öffentlicher Mobilität verbinden uns alle, weshalb eine derartige Zusammenarbeit viele positive Effekte für unsere jeweiligen Projekte haben wird“, so Tirols Verkehrs- und Mobilitätslandesrat René Zumtobel. 

Vorgesehen ist gemäß der Erklärung in einem ersten Schritt, die technische Ausarbeitung der Ausschreibungsunterlagen und die begleitende rechtliche Beratung zu bündeln. Neben der Bündelung der Expertise der Bundesländer sowie deren Verbundgesellschaften werden auch die anfallenden Kosten für die notwendigen ExpertInnen gemeinsam getragen.

Die Länder vereinbaren darüber hinaus, sich weiterhin über die jeweiligen Arbeitsgruppen direkt und regelmäßig zu informieren um sich bei den kommenden Herausforderungen im Zuge der Dekarbonisierung und Attraktivierung der Schmalspurbahnen bestmöglich zu unterstützen.

„In Tirol laufen die nächsten Planungsschritte zur Dekarbonisierung der Zillertalbahn bereits auf Hochtouren,“ berichtet LR Zumtobel. Nach dem umfangreichen Gutachten der TU Wien, das akkubasierte Lösungen als klaren Favoriten festhält, erfolgen aktuell die Arbeiten für die weiteren technischen Festlegungen. Dabei stehen die Parameter für die Lade- und Versorgungseinrichtungen und die technischen Anforderungen an die Schienenfahrzeuge aktuell im Vordergrund.“

LHStv Stefan Schnöll (Salzburg): „Was uns in Salzburg im Rahmen einer deutsch-österreichischen Gemeinschaftsbestellung von sechs Partnern für moderne Tram-Trains für die Lokalbahn bereits gelungen ist, wollen wir auch im Bereich der Schmalspurbahnen umsetzen. So sparen wir einerseits Geld, wir vernetzen vor allem aber auch Experten, die vom gegenseitigen Fachwissen profitieren.“

LHStv Anton Lang (Steiermark): „Insbesondere im Bereich des schienengebundenen öffentlichen Verkehrs ist eine länderübergreifende Zusammenarbeit sehr sinnvoll. Daher freue ich mich sehr, dass es gelungen ist eine gemeinsame Vereinbarung mit Tirol und Salzburg zu Stande zu bringen, die uns bei einer möglichen Beschaffung von Schmalspurbahnen Vorteile verschaffen wird. Gemeinsam ist es unser Ziel den öffentlichen Verkehr für die Menschen weiter auszubauen und beste Bedingungen zu schaffen.“