- Verkehrslandesrat Zumtobel bei Lokalaugenschein an der Kontrollstelle bei Musau
- Kontrolldichte wird jährlich erhöht: tägliche LKW-Kontrollen entlang der Fernpassstrecke
Ein engmaschiges Kontrollnetz für LKW spannt sich über ganz Tirol: Neben dem Brennerkorridor liegt ein Hauptaugenmerk im Land auf der Fernpassstrecke. Hier werden täglich LKW-Kontrollen durchgeführt, meistens an den Kontrollstellen Musau und Nassereith. Verkehrslandesrat René Zumtobel überzeugte sich gestern, Mittwoch, persönlich an der Kontrollstelle Musau von der umfangreichen Kontrolltätigkeit von Polizei und LandestechnikerInnen. „Das Fahrverbot für LKW über 7,5 Tonnen ist am Fernpass immer wieder Thema. Ich kann versichern, dass hier ganz genau hingeschaut wird und Verstöße streng geahndet werden“, so LR Zumtobel. Seit 2019 gibt es eine eigene Schwerverkehrskontrollgruppe Reutte/Imst der Landesverkehrsabteilung der Polizei Tirol mit speziell geschulten BeamtInnen in der Region. An der Kontrollstelle in Musau werden sie an ausgewählten Tagen von TechnikerInnen des Landes sowie ExpertInnen für Gefahrengut unterstützt. „LKW-Lenkerinnen und -Lenker wissen, dass sie in Tirol jederzeit mit einer Kontrolle rechnen müssen. Neben der Einhaltung von Fahrverboten geht es auch um den technischen Zustand der Fahrzeuge, um die Sicherheit auf den Straßen zu gewährleisten“, so LR Zumtobel.
3.500 Stunden im Jahr 2024 für Schwerverkehrskontrollen in Musau und Nassereith
Koordiniert wird der Einsatz der Schwerverkehrskontrollgruppe vom Bezirkspolizeikommando Reutte. Bezirkspolizeikommandant Michael Eder erklärt: „Hauptaugenmerk der Schwerverkehrskontrollen ist die B 179 Fernpassstraße mit den Kontrollstellen Nassereith in Richtung Norden und Musau in Richtung Süden. Wer gegen das 7,5-Tonnen-Fahrverbot, das auf der gesamten B 179 gilt, verstößt, muss umgehend umkehren.“ 2024 wurden über 1.000 Verstöße gegen das Fahrverbot festgestellt. „Die Kontrolldichte wird Jahr für Jahr erhöht“, so Eder und weiter: „Rund 3.500 Arbeitsstunden pro Jahr entfallen auf die Schwerverkehrskontrollen in Musau und Nassereith. 2024 wurden rund 30 Prozent mehr Anzeigen wegen Missachtung des Fahrverbots erstattet als noch 2023.“
„Immer wieder gibt es Gerüchte, Transportunternehmen würden das Fahrverbot umgehen, indem sie einen kleinen Teil der gesamten Ladung in die Region liefern oder dort umladen. Das stimmt definitiv nicht und ist nicht möglich. Die viel zitierte Kiste Orangen ist nicht ausreichend für eine Fahrerlaubnis auf der Strecke. Die Fahrzeugpapiere werden entsprechend streng kontrolliert“, betont Polizeikommandant Eder. Das engmaschige LKW-Kontrollnetz ist auch wesentlicher Teil des Fernpass-Pakets.
LenkerIn – Papiere – Fahrzeug
An der Kontrollstelle in Musau können umfangreiche Kontrollen durchgeführt werden: Jeder LKW fährt über eine Waage, um das Gesamtgewicht zu überprüfen. Nach der verkehrspolizeilichen Überprüfung der Fahrzeugpapiere und Lenkberechtigung sowie der Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten wird zunächst die korrekte Sicherung der Ladung begutachtet. Anschließend wird der technische Zustand der Fahrzeuge unter die Lupe genommen. Liegen die Voraussetzungen für eine Ausnahme vom 7,5-Tonnen-Fahrverbot nicht vor, müssen die LenkerInnen umkehren. Bei Überladung oder schweren technischen Mängeln muss das Fahrzeug an der Kontrollstelle abgestellt werden, bis der gesetzmäßige Zustand wiederhergestellt ist.
In Tirol werden in Zusammenarbeit von Polizei und LandestechnikerInnen ganzjährig Schwerverkehrskontrollen durchgeführt. Einerseits an den Kontrollstellen auf der A 12 Inntalautobahn in Kundl und Radfeld und andererseits an den Kontrollplätzen in Nassereith, Musau, Nauders, am Brenner und in Leisach. An 150 Tagen im Jahr kommt zudem der mobile Prüfzug der ASFINAG an jenen Orten zum Einsatz, die über keine fest installierten technischen Prüfmöglichkeiten verfügen.
Fahrverbot für LKW hält – Kapazität am Fernpass bleibt unverändert
LR Zumtobel betont: „Es gibt Sorgen, dass das 7,5-Tonnen-Fahrverbot für LKW durch die geplanten baulichen Maßnahmen gefährdet sein könnte. Bereits drei unterschiedliche und unabhängig voneinander erstellte Rechtsgutachten untermauern, dass diese Projekte keine Kapazitätserhöhung darstellen und die bestehende Beschränkung für LKW über 7,5 Tonnen, die nicht dem Ziel- oder Quellverkehr zuzuordnen sind, auch weiterhin bestehen bleiben muss und wird, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.“
Pro Tag wurden 2023 durchschnittlich rund 14.500 Fahrzeuge an der Zählstelle Fernstein registriert, knapp zehn Prozent davon waren LKW, fünf Prozent sogenannte Sattel- und Lastzüge und fallen in die Kategorie der „40-Tonner“.
Factbox: LKW-Kontrollen am Fernpass:
- Zwei Kontrollstellen (Kontrollplatz Nassereith und Kontrollstelle Musau)
- Einsatzstunden 2024: 3.500
- Verstöße gegen das Fahrverbot 2024: rund 1.000