Bienenwirtschaft
Imkerei und Bienenwirtschaft
Seit Jahrtausenden ist die Geschichte der Honigbienen eng mit der Geschichte der Menschheit verbunden. Ursprünglich sammelten die Menschen den Honig und das Wachs aus natürlichen Nisthöhlen wilder Bienenschwärme. Erst später entwickelte sich aus der gelegentlichen Honigsuche die Imkerei mit gezielter Haltung, Vermehrung und Züchtung von Honigbienen. Heute ist die Bestäubungsleistung der Honigbienen wirtschaftlich relevanter als die Ernte von Honig und weiterer Bienenprodukte. Imker sind somit Teil der landwirtschaftlichen Produktion und unterliegen den entsprechenden gesetzlichen Regelungen.
Mit 1. Februar 2020 trat das neue Tiroler Bienenwirtschaftsgesetz in Kraft. Es regelt das Aufstellen, Wandern und Halten von Bienenvölkern.
Zum Download verfügbar sind auch die entsprechenden Erläuternden Bemerkungen und die Beilage zu den Abstandsregelungen.
Bestäuber - unsere unterschätzten Begleiter
Beim Einkauf im Supermarkt denkt kaum jemand daran, dass es einen Großteil der Lebensmittel, die wir in den Regalen finden, ohne Insekten – und vor allem ohne Bienen – gar nicht geben würde. Zwar ist die (Honig-)Biene der populärste und einer der effektivsten Vertreter, nichtsdestotrotz wird die Leistung anderer Bestäuber oft unterschätzt. Zahlreiche Arten von (Wild-) Bienen, Fliegen, Tag- und Nachtfaltern, Wespen und Käfern sind für den Fortbestand vieler blühender Wild- und Kulturpflanzen unverzichtbar. Eine hohe Artenvielfalt bestäubender Insekten trägt somit auch zu einer hohen Pflanzenvielfalt bei.
Was würde passieren, gäbe es plötzlich keine bestäubenden Insekten mehr?
Ohne Bestäubung durch beispielsweise Wind oder Tiere kann keine Fruchtbildung stattfinden und viele unserer Lebensmittel gäbe es nicht. Alleine Wild- und Honigbienen bestäuben einer Schätzung der Welternährungsorganisation (FAO) zufolge über zwei Drittel der 100 wichtigsten Kulturpflanzen, die den Großteil der weltweiten Nahrungsmittelversorgung sichern. Der Verlust der Bestäuber hätte somit dramatische Folgen. Nicht nur Äpfel, Birnen, Kirschen, Zwetschken, Zitrusfrüchte, Feigen, Mandeln, Brombeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Melonen, Spargel, Bohnen, Kohl, Karotten, Gurken, Salat, Paprika, Kürbis, Tomaten, Raps, Zwiebeln, Knoblauch und Chilischoten wären betroffen. Auch auf Bestäuberprodukte wie Tee, Kaffee und Kakao müssten wir verzichten. Darüber hinaus sind auch andere Pflanzen, darunter viele Futterkräuter, die unseren Nutztieren als Nahrung dienen, auf bestäubende Insekten angewiesen. Indirekt spielen Bestäuber somit auch eine Rolle bei der Produktion von Milch, Käse und Fleisch.
Informationsbroschüre „Bestäuber.Leben.“
Unter dem Titel „Bestäuber. Leben.“ haben ExpertInnen des Tiroler Bildungsforums, der Universität Innsbruck, der Tiroler Umweltanwaltschaft und des Landes Tirol auf 136 Seiten Informationen und praktische Tipps zur insektenfreundlichen Gestaltung von Grünflächen zusammengestellt. Die Broschüre porträtiert darüber hinaus die Ansprüche und Lebensweise dieser Insekten und zeigt Wege und Möglichkeiten auf, wie fast jede/jeder einen Beitrag dazu leisten kann, dass sie ihre wichtige Aufgabe auch weiterhin erfüllen können. Ob im eigenen Garten, auf kommunalen Flächen, auf dem Feld oder sogar auf Balkon und Terrasse – insektenfreundliche Wildblumenflächen kann man nahezu überall anlegen. Eine Auswahl von bestäuberfreundlichen Gehölzen und krautigen Pflanzen ist im beigelegten Blühkalender gelistet. Sowohl die Broschüre als auch der Blühkalender stehen kostenlos zum Download zur Verfügung:
Regionale und überregionale Initiativen
Zahlreiche Vereine und Projekte widmen sich dem Erhalt und der Schaffung von Lebensräumen für unsere heimischen Bestäuber. Eine Auswahl von Aktivitäten finden Sie unter den folgenden Links:
Blühendes und summendes Wipptal (Bildungsinitiative des Vereins natopia)
Blütenreich - Gemeinsam für Vielfalt (Initiative der Tiroler Umweltanwaltschaft)
Heimisch pflanzen (Naturgarteninitiative des Verbandes der Tiroler Obst- & Gartenbauvereine und des Tiroler Bildungsforums)
Natur im Garten (Initiative des Tiroler Bildungsforums)
NATUR VERBINDET – jeder Quadratmeter zählt (Kampagne des Naturschutzbundes)
„Wildbienen-Nisthilfe“ (Bildungsinitiative des Vereins natopia mit einer interaktiven Wildbienenhotel-Karte)
Aktuelles
Initiative „Tiroler Blumenwiesn“
Unter der Schirmherrschaft des Landes Tirol hat sich die Initiative „Tiroler Blumenwiesn“ formiert. Der Maschinenring bietet Gemeinden, Firmen und Privaten ein Dienstleistungspaket für die Anlage und Pflege von Blühflächen. Die im „Gemüseland“ zusammengeschlossenen Gemüsebaubetriebe säen auf bis zu zehn Hektar ertragsfrei gestellter Ackerfläche im Inntal zwischen Stams und Stans einjährige Blumenwiesen. Für diese kann man Patenschaften erwerben. Und für alle, die selbst einen Beitrag leisten können und wollen, gibt es ein umfangreiches Beratungs- und Schulungsangebot der Initiative Natur im Garten.
Weiterführende Informationen
Erster globaler Bestäuberbericht
Imkerschule der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt Imst
Informationen zur Biene (AGES, Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit)