Netzwerke und Partnerschaften
Die regionale Außenpolitik setzt Schwerpunkte in den bereits lange vor dem EU-Beitritt geknüpften Verbindungen zu den Ländern der Arge Alp, im Rahmen der EU-Strategie für den Alpenraum - EUSALP und in der strategischen Allianz im Rahmen der Europaregion mit dem gemeinsamen Büro in Bozen. Mit dem Ständigen Sekretariat der Alpenkonvention in Innsbruck ist die Tiroler Landeshauptstadt auch Drehscheibe der Alpenpolitik. Darüber hinaus bestehen Kontakte zu zahlreichen anderen Regionen und Partnerschaften im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit. Über das Netzwerk Tirol International und den Auslandsösterreicher-Weltbund ist das Land mit den Tirolerinnen und Tirolern, die rund um den Globus leben, verbunden. Mit dem Kaiser Maximilian Preis, Europapreis für Regional- und Kommunalpolitik, werden außerordentliche Leistungen von Persönlichkeiten und Institutionen aus dem Bereich der Europäischen Regional- und Kommunalpolitik ausgezeichnet.
Zur Geltendmachung seiner Interessen in Europa vernetzt sich Tirol mit vielen anderen Regionen und nimmt an den Arbeiten großer europäischer regionaler Dachverbände teil.
Die Versammlung der Regionen Europas (VRE) mit ihren 270 Mitgliedsregionen aus 33 Staaten setzt sich für Regionalismus und Föderalismus in Europa sowie eine starke institutionelle Einbindung der Regionen bei den europäischen Einrichtungen ein.
Die Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenzregionen (AGEG) befasst sich mit den besonderen Problemlagen der Grenzzonen, ibs ihrer grundsätzlichen Benachteiligung sowie den alltäglichen praktischen Problemen beim Leben und Arbeiten über die Grenze.
Zahlreiche EUREGIOS fördern in den Tiroler Grenzgebieten zu Bayern, Südtirol und Graubünden die Zusammenarbeit über die Grenze ibs in den Bereichen Wirtschaft, Technologietransfer, Verkehr, Tourismus, Umwelt, Kultur und Sport: Euregio Via Salina (Allgäu-Außerfern-Kleinwalsertal/Bregenzerwald), Euregio Zugspitze-Wetterstein-Karwendel, Euregio Inntal (Kufstein/Kitzbühel/Rosenheim/Traunstein, Euregios um den Achenpass (Schwaz/Bad Tölz/Wolfratshausen/Miesbach), im Dreiländereck Tiroler Oberland/Vinschgau/Unterengadin, im Raum Osttirol/Südtiroler Hochpustertal/Cortina/Sappada/Comelico sowie im Wipptal.
Im Rahmen der Initiative REGLEG setzen sich 73 Regionen mit Gesetzgebungskompetenz aus 8 EU-Staaten für mehr politische Gestaltungsmöglichkeiten und Handlungsspielräume sowie die Absicherung ihrer Rechte in den Mitgliedstaaten und der EU ein, da nur so die EU-Ziele Demokratie, Transparenz, Effizienz, Flexibilität, Bürgernähe, Effektivität und politische Zurechenbarkeit erreicht werden können. Im AdR bilden sie die interregionale Gruppe Regionen mit Gesetzgebungsbefugnis. Denselben Zielsetzungen ist die CALRE, die Konferenz der gesetzgebenden Regionalparlamente, verpflichtet.
Auf Initiative Tirols schlossen sich die AdR-Mitglieder aus dem Alpenraum zur Interregionalen Gruppe Alpenraum zusammen, um in Bereichen, die spezifische Interessen der Berggebiete berühren, gemeinsam vorzugehen. Sie profitieren vom in der Arge Alp schon seit 1972 aufgebauten Beziehungsgeflecht, welches zur Unterstützung der Tiroler Interessen in Europa sehr nützlich ist. Mit geschickten transregionalen Absprachen können so Interessen-gegensätze und Abhängigkeiten zwischen Mitgliedstaaten bzw alpenfernen Regionen strategisch genützt werden.
In der Aktionsgemeinschaft Brennerbahn koordinieren und vertreten die Regierungen und Wirtschaftskammern von Bayern, Tirol, Südtirol, Trient und Verona gemeinsamen den Ausbau der Brennerbahn und der neuen Brenner-Schienentransversale München-Verona mit dem BBT als Kernstück ibs durch Lobbying im Rahmen der Transeuropäischen Netze.
Tirol beteiligt sich am Netzwerk der gentechnisch veränderten Organismen GVO – freien Regionen Europas mit den Zielen Erhaltung einer Landwirtschaft ohne gentechnisch veränderte Organismen, Schutz der biologischen Vielfalt sowie Kontrolle und Entwicklung von Verantwortung beim Einsatz von Gentechnik.
Die sonstigen bilateralen Beziehungen mit Regionen laufen projektbezogen vor allem in den Bereichen Bildung, Kultur und Jugendaustausch.
Mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens arbeitet Tirol ibs in den Bereichen Kultur, Wirtschaft, Gesellschaft, Aus- und Weiterbildung zusammen.
Mit der Indonesischen Provinz Yogyakarta werden gemäß einer Gemeinsamen Erklärung die auf der Ebene der Landesuniversitäten etablierten Kontakte auf politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene ausgebaut.
Mit der Provinz Henan, Volksrepublik China, besteht seit 1999 ein Partnerschaftsübereinkommen, das Kooperationen in den Bereichen Wirtschaft, Technologie, Bildung, Kultur und Gesundheitswesen vorsieht.
Ein Memorandum mit der ukrainischen Region Iwano-Frankiwsk begründete ein gut funktionierendes Studentenaustauschprogramm der beiden Landesuniversitäten, gemeinsame EU-Projekte und nützliche Effekte für Tiroler Exporte in die Ukraine.
Eine Gruppe von Nicht-Regierungs-Organisationen hat den Global-Marshall-Plan mit dem Ziel entwickelt, eine weltweit ökosoziale Marktwirtschaft als ordnungspolitisches Konzept für die Globalisierung zu etablieren, faire Entwicklungschancen und eine faire Marktwirtschaft für alle zu erreichen sowie die Millennium Development Goals umzusetzen. Tirol beteiligt sich an dieser Initiative mit dem Tiroler Aktivitätenplan.
Das Land Tirol sowie viele Tiroler Gemeinden sind dem Klima-Bündnis mit indigenen Völkern der Regenwälder zur Erhaltung der Erdatmosphäre offiziell beigetreten.
Eine wichtige und besonders bürgernahe Ergänzung der regionalen Außenbeziehungen stellen die zahlreichen Partnerschaften von Tiroler Gemeinden mit Gemeinden in Europa oder auf anderen Kontinenten dar.