Effiziente elektrische Herdenschutzzäune

Große Beutegreifer, insbesondere Wölfe, reagieren sehr empfindlich auf elektrische Schläge. Das Risiko von Rissen kann deshalb mit einem fachgerecht aufgestellten Elektrozaun deutlich verringert werden. Gleichzeitig trägt ein fachgerechter Elektrozaun dazu bei, dass Wölfe lernen ihn zu respektieren bzw. zu vermeiden. Das Überspringen von Elektrozäunen geschieht sehr selten, obwohl sie physisch dazu in der Lage wären. Langjährige Erfahrungen und Zauntests der Schweizer AGRIDEA weisen auf die viel größere Gefahr hin, dass sie unter dem Zaun durchschlüpfen. Siehe Lehrvideo der AGRIDEA, CH.
Die wichtigsten Anforderungen für einen effizienten elektrischen Schutzzaun:
- Mindesthöhe 90 cm (Empfehlung mindestens 105 cm)
- Litzenzaun mit mindestens 4 Litzen (Empfehlung 5 Litzen)
- Bodenabstand Litzen: unterste stromführende Litze max. 20 cm über dem Boden, alle weiteren ca. 40, 60, 90, 120 cm
- Knotengitterzaun unten und oben durch eine stromführende Litze verstärken. Abstand vom Boden und Zaun 15-20 cm
- Schlagstarkes Weidezaungerät, Mindestspannung von 3.500 Volt am gesamten Zaun
- Gute Sichtbarkeit des Zaunes für Wild- und Nutztiere durch Kontrastfarben und Flatterbänder
- Schwachstellen wie Bäche, Gräben, Unebenheiten, Weidetore, etc. gut absichern
Sie wollen Ihre Tiere besser schützen? Die Broschüre des Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs informiert Sie ausführlich, das Merkblatt der Schweizer AGRIDEA etwas kompakter über Schutzzäune auf Viehweiden. Weitere Links zu Dokumenten und Kurzfilmen finden sie unter „Weiterführende Informationen“. Das trifft auch auf den fachgerechten Bau von Elektrozäunen zum Schutz von Bienenstöcken vor Bären zu.
Förderung Herdenschutz Zaunmaterial
Im Rahmen der Investitionen in landwirtschaftliche Betriebe fördert das Land Tirol Anschaffungen von stromführenden Zäunen und Zubehör für Schafe und Ziegen zum Schutz vor großen Beutegreifern (Merkblatt Herdenschutz Zaunmaterial). Die Förderabwicklung erfolgt durch die Abteilung Agrarwirtschaft des Landes Tirol, die Antragstellung bei der zuständigen Bezirkslandwirtschaftskammer. Die Förderung von GPS-Trackern für Schafe und Ziegen erfolgt bei Schaf- & Ziegenzucht Tirol eGen. Informieren Sie sich vor der Antragstellung am besten mit den Unterlagen und Kurzfilmen unter „Weiterführende Informationen“.
Temporäre Vergabe von Herdenschutzzäunen für den Bedarfsfall
Das Land Tirol hat mobile Herdenschutzzäune angeschafft, die Tierhalter im Bedarfsfall für kurze Zeit kostenlos ausleihen können. Neun so genannte „Notfall-Kits“ – das sind in Alukisten verpackte mobile Elektrozäune inklusive Weidezaungeräte und Zubehör – stehen Tierhaltern im Bedarfsfall zur Verfügung. Zum Einsatz kommen die Herdenschutzzäune, wenn sich z.B. nachweislich ein Wolf in der Nähe von Weidetieren befindet oder bereits Tiere gerissen hat und der Tierhalter über keinen funktionierenden, sicheren Elektrozaun verfügt. Gedacht sind die Notfallsets vor allem für den kurzfristigen Einsatz von rund zwei Wochen auf Heimweiden.
Terminvereinbarung zum Ausleihen
Je zwei solcher Notfall-Sets mit 300 Laufmetern Elektro-Weidenetzzaun (6 Rollen á 50 m) lagern an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Imst, Rotholz, Weitau/St. Johann und drei in Lienz. Vor der Abholung ist die betreffende Lehranstalt zu kontaktieren, um einen Termin zur Abholung zu vereinbaren.
Weiterführende Informationen
Wolfschutzzäune auf Kleinviehweiden
Zeichnung effizienter Elektrozaun
Schutzzäune – Videos und Downloads, CH
Wolfsverhalten am Elektrozaun in den NL
Wolf kriecht durch Dachstunnel, NL
Zauneffektivität im Herdenschutz
Sichere Übernachtungsplätze auf Almen
Empfehlungen zum Schutz von Weidetieren und Gehegewild, DBBW
Herdenschutz international - CDP news
Merkblatt Förderung Herdenschutz Zaunmaterial