Naturschutz auf der Alm

Förderantrag noch bis Ende Mai stellen

 

  • Tiroler Almen leisten wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt
  • Finanzielle Unterstützung über neue ÖPUL-Maßnahme
  • Almbewirtschaftung und Naturschutz gehen Hand in Hand

Von der Lalidersalm im Naturpark Karwendel bis zur Gungglalm im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen – 24 Almen in Tirol sind bereits dabei: Auf einer Fläche von insgesamt 2.800 Hektar achten sie in besonderem Maße auf ein Gleichgewicht zwischen dem Erhalt der Artenvielfalt und der Almbewirtschaftung. Welche Flächen sind besonders wertvoll und müssen entsprechend gepflegt werden? Wo und wann kann Dünger auf der Alm ausgebracht werden, um geschützte Pflanzenarten und Gewässerhaushalte nicht zu stören? Welcher sensible Teil der Alm kann durch temporäre Zäune ohne Beweidung besser gedeihen? Maßnahmen wie diese werden im Rahmen des seit 2023 verfügbaren Zuschlags „Naturschutz auf der Alm“ bei der ÖPUL-Förderung („Österreichisches Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft“) gemeinsam mit den jeweiligen AlmbewirtschafterInnen,  ExpertInnen und SchutzgebietsbetreuerInnen festgelegt und die dafür notwendigen Arbeiten – wie das Schwenden oder das Aufstellen von Koppelzäunen – durch eine Förderung von bis zu 80 Euro pro Hektar finanziell abgegolten. Im heurigen Jahr sind noch Förderanträge dafür möglich.

Bewirtschaftete Almen sind wichtig für die Artenvielfalt

„Unsere Almen sind oft dort, wo die Tiroler Natur am schönsten ist. In Tirol liegt etwa ein Drittel der 2.100 Almen in Schutzgebieten. Deshalb freut es mich, wenn sich Almbauern und -bäuerinnen so aktiv im Naturschutz einbringen“, so Naturschutzlandesrat René Zumtobel. Durch den optionalen Naturschutzzuschlag im Rahmen der ÖPUL-Förderung werden interessierte AlmbesitzerInnen bei der Umsetzung der laufenden Pflegemaßnahmen finanziell unterstützt. Die dafür erforderliche Begutachtung und Beratung durch NaturschutzexpertInnen zur Erarbeitung der Maßnahmen ist kostenlos und unverbindlich. „Die Kulturlandschaft auf den Tiroler Bergen ist ebenso wichtig wie unberührte Landschaften. Ohne die traditionelle Almbewirtschaftung würden freie Flächen schnell verbuschen und im Laufe der Zeit wieder mit Wald bedeckt werden. Dabei sind ebendiese Weideflächen mit ihren vielseitigen Strukturelementen ein wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten wie beispielsweise heimische Orchideen, Arnika, Enziane, aber auch Birkhühner, viele Schmetterlinge und andere Insekten oder Spinnentiere.  Man sagt, dass an jede Pflanzenart an einem Standort zwischen zehn und 100 Tierarten gebunden sind. Bei den Anliegen des Naturschutzes ist mir die Zusammenarbeit mit den Bäuerinnen und Bauern extrem wichtig, denn ohne die Bewirtschaftung gäbe es diese Kulturlandschaft nicht. Die persönliche Beratung dient auch dazu, die ökologischen Zusammenhänge zu vermitteln und das gegenseitige Verständnis zu fördern“, erklärt LR Zumtobel.  

Interessierte AlmbewirtschafterInnen, die bereits an der regulären ÖPUL-Maßnahme „Almbewirtschaftung“ teilnehmen und deren Almfläche in einem Schutzgebiet liegt, können noch bis 31. Mai 2024 einen Antrag für die unverbindliche Beratung stellen. Die Abgeltung hängt vom Umfang der vereinbarten Maßnahmen ab und kann einen Zuschlag zur Almprämie bis zu 80 Euro pro Hektar Almweidefläche betragen. Weitere Informationen und alle Voraussetzungen zur Teilnahme finden sich im Factsheet der Abteilung Umweltschutz.

Über ÖPUL

Das Österreichisches Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft wird seit 2000 umgesetzt. Seine Maßnahmen verfolgen Umweltschutzziele wie die Förderung der Biodiversität, Gewässerschutz, Erosionsschutz, Klimaschutz, Tierwohl und die Erhaltung der Kulturlandschaft. Das Programm wird durch EU, Bund und Länder finanziert. ÖPUL-Maßnahmen sind zum Beispiel der Anbau von Begrünungen, die Anlage von Biodiversitätsflächen, Einschränkungen beim Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmittel, der Anbau seltener landwirtschaftlicher Kulturpflanzen, die Haltung gefährdeter Nutztierrassen, die Weidehaltung, oder eine biologische Wirtschaftsweise und die Pflege naturschutzfachlich wertvoller Flächen. Seit 2023 neu im ÖPUL-Programm ist der Naturschutzzuschlag auf den Almen.