Tiroler Lech wird zum Forschungsstandort

Land Tirol stellt Verein Lechforschung 2050+ insgesamt 58.000 Euro zur Verfügung

  • Verein unterstützt Langzeit-Feldforschung von Fluss- und Gebirgsökosystemen
  • Enge Kooperation zwischen Land Tirol, Universität Innsbruck, Tiroler Landesmuseen und Naturpark Tiroler Lech

Beim Tiroler Lech handelt es sich um die letzte große Wildflusslandschaft des Nordalpenraums mit einem für Alpenflüsse typischen und vielfältigen Ökosystem. Er weist eine Vielzahl verschiedener Tier- und Pflanzenarten auf und erweckt bereits seit dem 19. Jahrhundert die Aufmerksamkeit der Feldforschung. Das Gebiet gilt zudem als alpine Modellregion in Europa. Trotz vieler Einzeluntersuchungen und -erhebungen fehlen derzeit noch systematische wissenschaftliche Analysen über langfristige Veränderungen der Flusslandschaft. Um die Potenziale des Wildflusses Lech und der bisherigen gesammelten Daten nutzen zu können, ist im Tiroler Lechtal nun eine unabhängige wissenschaftliche Forschungseinrichtung geplant. Der Aufbau durch den Verein Lechforschung 2050+ wird auf Initiative von Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele mit einer Startfinanzierung von insgesamt 58.000 Euro für das Jahr 2023 unterstützt.

„Der Lech mit seinen Nebenflüssen ist eines der letzten naturnahen alpinen Flussökosysteme Österreichs und als einer der wenigen Wildflusslandschaften in Europa von zentraler Bedeutung. Mit dem Forschungsinstitut soll die Wildflusslandschaft Tiroler Lech als Forschungsgebiet zugänglich gemacht werden und wertvolles Wissen in den Bereichen Ökologie und Naturschutz in der Region aufgebaut werden“, betont LRin Hagele.

Naturschutzforschung im Naturpark Tiroler Lech

Der Verein Lechforschung 2050+ kooperiert eng mit der Universität Innsbruck und den Tiroler Landesmuseen sowie dem Naturpark Tiroler Lech und dem Land Tirol. Ziel ist es, Forschungsprojekte zu akquirieren und ein breites Forschungsangebot für Universitäten – beispielsweise mit Exkursionen – aufzubauen. Im Rahmen von Lehrveranstaltungen des Instituts für Ökologie an der Universität Innsbruck werden Studierenden bereits seit mehreren Jahren die Umsetzung, Anforderungen und Herausforderungen von Flussrenaturierungen am Beispiel des Tiroler Lech nähergebracht. Neben der Universität Innsbruck sollen vor allem auch Universitäten aus Ost-Österreich sowie dem deutschen Raum angesprochen werden. „Die Forschung im Naturpark Tiroler Lech liefert wichtige Erkenntnisse über die ökologischen Zusammenhänge und hilft dabei, diese besonderen Lebensräume zu schützen und zu erhalten. Die Naturschutzforschung leistet einen essenziellen Beitrag, um unser hochsensibles Ökosystem besser zu verstehen und nachhaltig zu stärken. Ein weiterer Beweis dafür, wie wichtig die fünf Tiroler Naturparke auch im Bereich der Forschung sind“, sagt Naturschutzlandesrat René Zumtobel.

Forschungsaktivität am Lech soll gesamten Alpenraum nützen

Auf Basis der „Lechtalstudie“ in den 1990er Jahren wurde der Tiroler Lech erstmals als Natura 2000 Schutzgebiet sowie später zum Naturschutzgebiet und Naturpark ausgewiesen. Mit den beiden LIFE-Naturprojekten von 2001 bis 2007 sowie von 2016 bis 2022 wurden anschließend Naturschutzprojekte zur Renaturierung der Wildflusslandschaft von über 14 Millionen Euro am und um den Lech umgesetzt. „Mit der neuen Forschungseinrichtung soll nun eine langfristige Feldforschung der Flusslandschaft ermöglicht werden, um wissenschaftliche Zukunftsszenarien für den Umgang mit wertvollen Naturgütern wie dem Tiroler Lech auszuarbeiten. Darüber hinaus sollen die Forschungsaktivitäten über den Lech hinausgehen und den gesamten Alpenraum bereichern“, betont die Wissenschaftslandesrätin.