LRin Hagele: „Blutspenden rettet in vielerlei Hinsicht Leben“

Spenderblut gilt als Arzneimittel und ist ein wichtiges Notfallmedikament

  • Gesundheitslandesrätin besuchte Blutbank Innsbruck
  • In Tirol werden jährlich rund 40.000 Blutkonserven benötigt
  • Rund vier Prozent der Tiroler Bevölkerung spenden regelmäßig Blut

Nach Unfällen, bei Operationen oder bei schweren Erkrankungen – in Tirol werden jährlich rund 40.000 Blutkonserven benötigt. Blut ist ein wichtiges Notfallmedikament und kann nicht künstlich hergestellt werden. Rund vier Prozent der TirolerInnen gehen regelmäßig Blutspenden. Das ist etwas mehr als im österreichischen Durchschnitt. Gemeinsam mit dem Blutspendedienst des Österreichischen Roten Kreuzes organisiert das Zentralinstitut für Bluttransfusion und Immunologische Abteilung (ZIB) der Tirol Kliniken Blutabnahmen im Zuge von mobilen Blutspende-Aktionen oder regulären Blutabnahmen direkt in der Ambulanz der Blutbank. Das Institut dient zudem als Blutdepot für die Landeskrankenhäuser Innsbruck, Natters und Hochzirl sowie dem Sanatorium Kettenbrücke. Auch stellt es eine flächendeckende Versorgung mit Blutkonserven für Tiroler Krankenhäuer, Sanatorien und niedergelassenen ÄrztInnen sicher. Diese Woche besuchte Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele die Blutbank Innsbruck und erhielt von Institutsvorstand Harald Schennach einen Einblick in die umfassenden Aufgaben.

„Ob in Notfällen oder bei lebensgefährlichen Krankheiten wie Leukämie – eine Blutspende kann Leben retten. Mit wenig Zeitaufwand kann jede und jeder Einzelne zur Lebensretterin und zum Lebensretter werden. Die Spende von Vollblut, Blutplasma oder Blutplättchen ist mehrmals im Jahr möglich. Zudem ist die Blutspende immer auch ein kleiner Gesundheitscheck, bei dem das Spenderblut auf Infektionskrankheiten wie HIV oder Hepatitis untersucht wird“, betont LRin Hagele und verweist damit auf eine der zentralen Aufgaben der Blutbank Innsbruck.

Vom Blutspenden bis hin zur Stammzelltransfusion

Blut setzt sich aus zwei Hauptbestandteilen zusammen: Neben der Blutflüssigkeit, dem sogenannten Blutplasma, besteht Blut auch aus festen Bestandteilen, den roten und weißen Blutkörperchen sowie Blutplättchen. In Tirol werden pro Jahr rund 40.000 Vollblutspenden, 10 Eigenblutspenden und 5.000 Plättchenkonzentrate abgenommen. Im Labor werden notwendige transfusionsmedizinische Untersuchungen wie Blutgruppenbestimmung, Testung auf HIV, Hepatitis B und C, Syphilis oder andere Infektionen vorgenommen.

Zudem gibt es an der Ambulanz der Blutbank auch die Möglichkeit, Eigenblutspenden durchzuführen. Dabei können PatientInnen, für die kein passendes Spenderblut gefunden werden kann, vor geplanten Operationen Blut spenden. Die gespendeten Blutkomponenten werden für sie reserviert und bei Bedarf dann bei der Operation transfundiert. „Eine besonders wichtige Aufgabe der Blutbank liegt in der Gewinnung von Blutstammzellen. Diese sind vor allem für die Therapie von Patientinnen und Patienten, die an Leukämie erkrankt sind, lebensnotwendig. Eine Voraussetzung für diese Therapie, aber auch für die Transplantation von bestimmten Organen wie Niere, Leber, Herz und Lunge, ist die Bestimmung von Gewebemerkmalen, die ebenfalls an der Blutbank durchgeführt wird“, erläutert Institutsvorstand Schennach.

Somit ist die Blutbank deutlich mehr als nur ein Institut mit Versorgungsauftrag für Blutkonserven. Neben der geplanten Herstellung von speziellen CAR-T-Zellen, die für die Immuntherapie bei Krebs eingesetzt werden, wird in der Blutbank zudem unterschiedlichstes Gewebe wie Knochen bearbeitet und gelagert sowie beispielsweise das Spenderblut in Studien getestet, um zu sehen, welche epidemiologischen Veränderungen vor sich gehen.

Über das Zentralinstitut für Bluttransfusion Innsbruck

1950 wurde an der chirurgischen Universitätsklinik in Innsbruck das Blutspendewesen in Tirol gegründet. In den 1980ern wurde das Blutspendewesen in Tirol durch einen Vertrag zwischen dem Land Tirol als Träger des Landeskrankenhauses – Universitätskliniken Innsbruck und dem Tiroler Landesverband des Österreichischen Roten Kreuzes geregelt. Anfang der 90er Jahre wurde die Blutbank Innsbruck um einen Ambulanzbetrieb erweitert und der Fokus auf Blutkomponentenherstellung aus dem Spenderblut gelegt. Für ihr herausragendes Qualitätsmanagement wurde die Blutbank Innsbruck im Jahr 1997 als erste Landesblutbank Österreichs und als eine der ersten Blutbanken in Europa nach der Qualitätsmanagement-Norm ÖNORM ISO 9001 zertifiziert.